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0295 - Der Schädel des Zauberers

0295 - Der Schädel des Zauberers

Titel: 0295 - Der Schädel des Zauberers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schilfhütte des Schrumpfkopfes enger. Der Dschungel verbarg sie. Fast lautlos bewegten sie sich durch die Nacht. Sie wurden umgeben von der Stille des Todes. Denn längst waren alle Tiere vor ihnen geflohen, vor der unheilvollen Aura, die von den Knochenmännern ausging. Die Tiere spürten die Gefahr, fühlten das Unmenschliche, das von diesen Gestalten ausging und das wider alle Natur war.
    Leonardos Knochenhorde war bereit.
    ***
    Monica Peters war aus ihrer Bewußtlosigkeit wieder erwacht. Sie konnte kaum fassen, daß sie gerettet war, aber allein Zamorras Anwesenheit beruhigte sie fast völlig. Die telepathischen Fähigkeiten der Schwestern waren wieder komplett da.
    Uschi lächelte. »Unser Pilot hat verständliche Wünsche«, stellte sie leise fest. »Er möchte gern mal ein paar Stunden mit uns allein sein…«
    »He, macht ihr Gedankenschnüffelei?« wollte Nicole wissen. Sie selbst war wie auch Zamorra durch eine Gedankenblockade davor geschützt, daß andere Wesen, ob Mensch oder Dämon, ihre Gedanken ausforschen konnten. Aber allein die Vorstellung, daß da jemand die geheimsten Gedanken und Wünsche ausspionieren konnte, war erschreckend und machte Telepathen in ihren Vorstellungen zu Ungeheuern.
    »Da braucht man gar nicht zu schnüffeln«, lachte Uschi leise. »Er denkt laut genug, der gute Mann, und drängt sich uns förmlich auf…«
    Sie unterhielten sich vorsichtshalber in Deutsch, das der Pilot nachweislich nicht verstand. »Und? Gönnen wir ihm den Spaß, wenn diese Aktion vorbei ist?«
    »Nein«, erwiderte Uschi. »Irgendwie ist er nicht mein Typ.«
    »Meiner auch nicht. - Zamorra, sind wir nicht bald dran? Sei vorsichtig. Dieser Schrumpfkopf muß unheimliche Fähigkeiten besitzen, von denen wir uns keine Vorstellungen machen können…«
    Zamorra fuhr auf dem Co-Sitz herum. »Schrumpfkopf?«
    Er hatte Monica bisher noch nicht bedrängt, ihre Geschichte zu erzählen. Das Mädchen hatte genug durchgestanden, als daß das Erlebnis durch eine Erzählung erneut wachgerufen werden mußte, und Zamorra hatte auch nicht vor, die Mädchen in den Entscheidungskampf zu verwickeln. Das wollte er allein, höchstens unterstützt von Nicole, durchfechten. Um so überraschter war er jetzt.
    »Ja… Der Schrumpfkopf… Mit seinen Kräften hat er doch nach Houston gegriffen und da James verwandelt…«
    Zamorra pfiff durch die Zähne. »Ich denke, wir haben es mit Leonardo zu tun«, sagte er.
    »Mit dem auch… Aber hier ist der eigentliche Drahtzieher ein Schrumpfkopf. Er kann frei in der Luft schweben, und seine Augen glühen…«
    »Versucht doch mal, ihn telepathisch anzupeilen und seine Gedanken zu lesen«, bat Nicole spontan.
    »Wir… Nein… Muß das sein?«
    Vorn schüttelte Zamorra den Kopf. »Nicht unbedingt. Schont euch ein wenig. Wir haben den Burschen ohnehin bald.«
    Draußen war es längst Nacht. Langsam brummte der Hubschrauber durch die Finsternis, hielt sich dicht über den Baumwipfeln. Das Sumpfgebiet lag hinter ihnen, und sie flogen jetzt über eine ausgedehnte Waldfläche. Dahinter mußte das Gebiet sein, in dem der Gegner sein Versteck hatte. Auch da gab es Sumpfbereiche, aber nicht so ausgeprägt wie in dem Morast, der Monica fast zum Verhängnis geworden wäre.
    Der Hubschrauber flog ohne Beleuchtung. Zamorra hatte darauf bestanden. Nicht einmal die Innenbeleuchtung brannte. Nur die Instrumente verbreiteten ein vages Dämmerlicht, das aber von außen nicht zu sehen war.
    »Ein Blödsinn«, murrte daColombo zwischendurch. »Wer schnelle Maschina sehen könnte, der hört noch viel eher! Wir machen Radau, da fliegen Teufels Großmutter die Hörner weg!«
    »Ich höre nichts!« sagte Zamorra grinsend. »Ist doch alles schallgedämpft hier drinnen!«
    »Sie verrückt, Señor«, sagte daColombo grimmig. »Aber Sie zahlen, ich fliege. Egal wie. Auch gegen Baumriesen in Dunkelheit.«
    Zamorra hielt das Amulett zwischen beiden Händen. Merlins Stern sandte eine schwache, gleichmäßige Wärme aus. Deutliches Zeichen dafür, daß sie sich auf der richtigen Spur befanden. Sie kamen ihrem Ziel immer näher.
    »Wie gehen wir vor?« fragte Nicole.
    »Ich nehme an, daß unser Gegner -dieser Schrumpfkopf - seinen Unterschlupf nicht umsonst hier hat. Vielleicht gibt es hier bestimmte magische Konstellationen, von denen seine Macht abhängig ist. Ich will versuchen, ihn von hier wegzubringen und zu isolieren. Mal sehen, was er dann macht.«
    »Und wie?« fragte Nicole.
    »Wie der Fischer mit seinem Netz«,
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