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0292 - Satans Knochenuhr

0292 - Satans Knochenuhr

Titel: 0292 - Satans Knochenuhr
Autoren: Jason Dark
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Abkürzung. Die Firma heißt Cinema-Video. Komischer Name.«
    Ich brummte nur etwas.
    »Willst du noch mehr wissen, John?«
    »Klar. Wo finde ich die denn?«
    »Nicht weit von London entfernt. Du erinnerst dich noch an den alten Flughafen?«
    »In Croydon?«
    »Genau den. Da in der Nähe hat die Civi ihre Studios. Die Leute haben sich auf die Produktion von Videofilmen spezialisiert.«
    »Gibt es da ein besonderes Programm?«
    »Nein, eigentlich nicht. Aber was läuft denn heute so gut?«
    »Action, Horror, Abenteuer, Sex…«
    »Richtig. Und da sind sie gut im Geschäft.«
    »Ich danke dir, mein Lieber«, sagte ich. »Ja, eine Frage hätte ich noch.«
    »Bitte, großer Meister.«
    »Wem gehört die Firma? Wer ist Produzent und so weiter.«
    »Da tauchte immer ein Name auf. Merk ihn dir gut. Er hört sich toll an. Ray Keene.«
    Ich überlegte und ließ deshalb einige Sekunden nichts von mir hören, was den Kollegen mißtrauisch machte.
    »Bist du noch dran, John?«
    »Klar. Ich denke nur darüber nach, ob mir der Name schon irgendwo mal untergekommen ist.«
    »Kann ich dir auch sagen. Wir haben ebenfalls nachgeforscht. Ray Keene ist uns nicht ganz unbekannt. Er gehörte früher zu den Jungfilmern, die alles künstlerisch und besser machen wollten. Nur fand er keine Abnehmer für seine Streifen. Um über diesen permanenten Schock hinwegzukommen, nahm er Rauschgift. Er verhökerte auch etwas von dem Zeug, wurde erwischt und saß ein paar Monate ein. Das ist alles.«
    »Danach ging es ihm besser?«
    »Er besann sich auf seine Qualitäten und drehte sich um 180 Grad. Als Video in wurde, stieg er voll ein und gehörte jetzt mit zur Spitze in diesem Geschäft. Inzwischen hat er ein Haus in Cannes, ein weiteres in Spanien, ist Mitglied diverser Clubs und wohnt in Mayfair. Das ist alles.«
    »Ihr seid ja super.«
    »Sag's unserem Boß, dann kommen wir vielleicht in eine höhere Gehaltsgruppe. Bis dann, John.«
    »Okay, ich danke dir.«
    »Das war aber gut«, sagte Lady Sarah, als ich auflegte und mich umgedreht hatte.
    »Und wie.« Ich grinste. »Dieser Ray Keene scheint ein besonderer Typ zu sein.«
    »Wie seine Filme. Immer in Action.«
    Ich strich über mein Haar. »Wie dem auch sei, Lady Sarah. Ich werde ihn schon kennenlernen. Heute noch.«
    »Du willst hin?«
    »Natürlich.«
    »Dann fahre ich mit.«
    Dieser eine Satz bewahrheitete meine schlimmsten Befürchtungen, aber Sarah Goldwyn konnte ich beim besten Willen nicht in diesem Geschäft gebrauchen.
    »Bitte«, sagte ich und rang die Hände. »Tu mir einen Gefallen und halte dich zurück.«
    »Du traust mir nur nichts zu. Es ist interessant, Studios und Ateliers zu besichtigen.«
    »Später vielleicht. Außerdem bin ich nicht sicher, ob man mich nicht auf eine falsche Spur gelockt hat.«
    Die Horror-Oma schüttelte den Kopf. »Diese Filmstudios sind nicht ohne«, meinte sie. »Ich denke da nur an Nadine Berger. Ist sie nicht auch umgekommen, als sie einen Film drehen wollte. Da ist das Monster doch mitten in die Aufnahme gesprungen.«
    »Das war etwas anderes.«
    »Dennoch rate ich dir, mein Junge, vorsichtig zu sein. Schließlich geht es um sehr viel. Und was manchmal so harmlos beginnt, kann sich schnell zu einer Lawine entwickeln, denk daran, John!«
    »Mach ich.« Ich bückte mich, hauchte ihr einen Kuß, auf die Wangen und verließ den Raum.
    Lady Sarah war geschockt. »Die jungen Leute, nein, nein«, hörte ich ihre Stimme noch im Treppenhaus. »Wagen es doch tatsächlich, einer alten Schachtel wie mir einen Kuß zu geben. So etwas…«
    Und nach einer kleinen Pause. »Aber schön war es doch.«
    Ich lachte klammheimlich. Es war auch vorerst das letzte echte Lachen…
    ***
    Es durfte alles gar nicht wahr sein, und trotzdem stimmte es, und sie erlebte auch keinen Traum.
    Das Gefühl für Zeit hatte sie völlig verloren, ebenso wie menschliche Empfindungen, denn der Satan hatte es geschafft, sie auf seine Seite zu ziehen, ohne sie allerdings vollends zu bekommen. Zwischendurch bekam Sheila Conolly klare Momente. Dann war sie wieder so wie früher, als sie noch zusammen mit ihrem Mann und dem Sohn völlig normal am Stadtrand von London wohnte.
    Während dieser klaren Momente spürte sie die Last des Schicksals doppelt, sie drückte, beeinträchtigte ihren Geist und hielt sie in einer psychischen Fessel, die Sheila trotz aller Bemühungen nicht zu sprengen vermochte.
    Wie würde es ihrer Familie ergehen? Ihren Freunden und vor allen Dingen ihrem Sohn?
    In solchen
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