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0292 - Satans Knochenuhr

0292 - Satans Knochenuhr

Titel: 0292 - Satans Knochenuhr
Autoren: Jason Dark
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Menschen nach der Zeit leben. Zeit ist für sie alles. Aber Zeit ist relativ. Sie läßt sich nicht so einfach manipulieren, auch wenn die Menschen es glauben. Diese Uhr ist das Leben. Wer einmal an ihre Zeiger gefesselt worden ist, erlebt sein Leben innerhalb einer Minute noch einmal. Ereignisse, die er hinter sich und in seinem Unterbewußtsein gespeichert hat, rollen wieder an ihm vorbei. Mit jedem Stück, das der knöcherne Zeiger zurücklegt, wird auch der gefesselte Mensch älter, so daß er bei seiner Kindheit beginnt, schnell in die Jugend kommt, danach in das Erwachsensein und schließlich den Tod ahnt, den er hier am Zeiger erleben wird. Diese Uhr ist wirklich eine teuflische Erfindung. Ich wende sie gern an, wenn auch nicht allzu oft. Aber nun bleibt mir keine andere Möglichkeit. Hast du alles verstanden, Sheila Conolly?«
    Da der Teufel sie bei dieser Frage anschaute, brauchte Sheila nur zu nicken.
    »Ich habe dir noch nicht alles erzählt«, sagte der Satan. »Die Uhr ist etwas Besonderes. Man kann sie auch als einen Wanderer zwischen den Welten bezeichnen. In der Hölle wurde sie zwar konstruiert, aber ich sehe nicht ein, daß sie nur in der Hölle bleibt. Die Menschen auf der Erde sollten auch etwas von ihr haben, deshalb werde ich dir ihre besondere Funktion unter Beweis stellen. Schau genau hin, was gleich geschehen wird.«
    Obwohl Sheila den Satan haßte, hatte sie sich dennoch an seine Worte gewöhnt, und sie kam der Aufforderung auch nach, indem sie ihren Blick auf die Knochenuhr senkte.
    Noch befand sie sich vor ihr. Aber nicht mehr lange. Die Konturen der knöchernen Zeiger wurden dünn und dünner. Gleichzeitig verblaßten sie ebenso wie das Zifferblatt, und im nächsten Augenblick war die unheimliche Uhr verschwunden.
    Sheila schaute auf die Schwärze dieser unheimlichen Dimension. Sprechen konnte sie nicht, sie war einfach zu geschockt, holte ein paarmal tief Luft und fragte flüsternd.
    »Wo befindet sie sich jetzt?«
    »Weg!« hauchte der Teufel. »Weit weg und dennoch sehr nah. Für die Menschen zum Greifen nah. Die Uhr ist jetzt auf der Erde, und sie wird den herlocken, den ich haben will.«
    »Wen meinst du damit?« fragte Sheila.
    »Kannst du dir das nicht vorstellen?«
    »Schon…«
    »Dann sprich es aus.«
    »John Sinclair!«
    Asmodis lachte laut. »Genau, meine Liebe. John Sinclair. Er wird die Magie der Knochenuhr erleben, und du kannst zusehen, wie er allmählich stirbt.«
    ***
    »Mit diesem Kunstwerk wird der Teufel voll zufrieden sein!«
    Diesen Satz hatte ich vernommen und bekam plötzlich das Gefühl, genau richtig zu sein.
    Ich blieb noch ruhig, drückte die Tür ein wenig weiter auf und schob mich durch den Spalt, bevor ich stehenblieb.
    Ein sehr kahl wirkender Raum lag vor mir. Eine Werkstatt im gewissen Sinne, denn nach den umherliegenden Utensilien zu urteilen, wurden hier Kulissen gebaut.
    Das alles war in den Hintergrund gedrängt worden, denn eine Sache erforderte die große Aufmerksamkeit.
    Die Knochenuhr!
    Auch ich interessierte mich für nichts anderes mehr, als für dieses unheimliche Gebilde. Viel hatte ich in meinem Leben gesehen, aber so etwas noch nicht.
    Eine normale, gewaltige Uhr mit zwei Zeigern versehen, die aus Knochen bestanden, wobei beide Zeiger größer waren als ein normaler Mensch. Unwahrscheinlich.
    Ein Filmgag?
    Anzunehmen, aber weshalb hatte dann jemand diesen seltsamen Satz gesagt, der mich so aufgeschreckt hatte? Möglicherweise steckte doch mehr dahinter.
    Die gleiche Stimme sprach auch wieder. »Ich spürte den Luftzug, Brazza. Ist da jemand gekommen?«
    »Ja, Ray.«
    »Wer?«
    Brazza brauchte keine Antwort zu geben, das übernahm ich schon. »Ich bin hier!«
    Der Mann sagte nichts, wandte mir nach wie vor den Rücken zu, und von allein würde er sich kaum umdrehen können, denn er saß in einem Rollstuhl. Brazza, sein Leibwächter und Lakai, stand daneben.
    Von Ray Keene selbst hatte ich nichts gesehen, weil die hohe Rückenlehne selbst seinen Schädel verdeckte.
    Aber Brazza sah ich. Ein Catchertyp. Breit in den Schultern, dabei trotzdem schmalhüftig. Seine schwarzen Haare waren glatt nach hinten gekämmt und glänzten, als hätte er sie mit Öl begossen. Er trug einen hellblauen Anzug, dessen Jackett bis über die Oberschenkel reichte und oben mit einem Stehbordkragen abschloß.
    »Ich kenne die Stimme nicht. Es ist ein Fremder. Und Fremde haben hier nichts zu suchen. Wirf ihn raus!«
    Wenn Brazza mich angriff, konnte ich einpacken. Den
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