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0290 - Koordinaten ins Jenseits

Titel: 0290 - Koordinaten ins Jenseits
Autoren: Unbekannt
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ausschicken, und wenn sie eines Ihrer Schiffe außerhalb des Dreimüttersystems antreffen, werden sie es vernichten."
    „Aber ..."
    „Kein Aber, Miharos. Sie haben versagt, also haben Sie auch die Konsequenzen zu tragen. Wären Sie von Anfang an diplomatischer gewesen und hätten Terraner wie Sonneningenieure anders behandelt, säßen Sie heute nicht in so einer verzwickten Lage. Ich kann Ihnen nicht helfen, selbst wenn ich das wollte. Sie bleiben auf Hoel, selbst wenn das Ihr Ende bedeuten sollte. Ende."
    Miharos hieb den Abschaltknopf tief in den Sockel zurück und sprang auf. Er rannte auf den Gang hinaus und nahm den Lift zu den Hangars, wo die Schiffe warteten. Er würde flüchten, auch wenn er seine schnelle Jacht nicht mehr besaß. Ein Wachkreuzer würde sich seinem Kommando unterstellen müssen. Und er wußte auch schon, welchen Kurs er angeben würde.
    Die Hangars waren leer. Alle Schiffe standen bereits startbereit an der Oberfläche und warteten auf ihre Befehle. Miharos nahm den nächsten Lift. Als er zum ersten Mal seit Tagen den Himmel von Hoel wiedersah, fiel ihm sofort die Veränderung auf. Aber es war nicht nur der Himmel, der sich verändert hatte.
    Es waren die beiden sichtbaren Sonnen. Sie erstrahlte noch immer intensiv blau, vielleicht ein wenig stärker als vorher. Und sie wurden zusehends größer, blähten sich regelrecht auf und verwandelten sich in wahre Riesen, die wie drohende Götter den um sie herum befindlichen Raum verschlangen.
    Miharos starrte auf das Phänomen. Wenn er es auch halb erwartet hatte, so lähmte ihn der Schock doch derart, daß er sekundenlang keiner Bewegung fähig war.
    Einer der wartenden Offiziere kam zu ihm. „Wir müssen starten, ehe es zu spät ist, Centerkommandant."
    „Ist die Oberstadt geräumt?"
    „Wir haben nicht genügend Schiffe, Centerkommandant. Viele Einheiten sind unterwegs, um die geflohene Jacht zu verfolgen.
    Sie geben auf unsere Anfragen keine Antwort. Andere Wachkreuzer können nicht erreicht werden, weil ihr Standort unbekannt ist. Wieder andere sind unterwegs hierher, aber wenn sie sehen, was geschieht, werden sie keine Landung mehr wagen ..."
    „Soll das heißen, daß wir Männer und Frauen in dieser Hölle zurücklassen müssen?"
    „Wir haben keine andere Wahl, Centerkommandant. Oder wollen Sie anordnen, daß unsere Schiffe mit Frauen beladen werden?
    Dann müßten erfahrene Männer dafür zurückbleiben. Wie sollten wir jemals unsere Ziele erreichen?"
    Miharos sah an ihm vorbei.
    „Unsere Ziele ...? Wir haben keine Ziele mehr, nur noch die Flucht. Die Flucht vor dem da ... „, er deutete hinauf in den Himmel zu den flammenden Sonnen, „... und vor den Meistern der Insel.
    Sie werden uns verfolgen, bis wir einen Ort gefunden haben, der ihnen unbekannt ist. Wir sind Verfemte, Verbannte. Fast ist es egal, ob wir hier auf Hoel warten, bis, uns die Hitzewelle erreicht, oder ob wir einfach in das All hinausfliegen. Ich fürchte, die Entscheidung wird uns abgenommen."
    Miharos hatte alle Zuversicht verloren.
    „Übernehmen Sie das Kommando" sagte er zu dem wartenden Offizier „Versuchen Sie, wenigstens die Schiffe und die Besatzungen zu retten. Weichen Sie den Schiffen der Meister aus.
    Suchen Sie eine unbewohnte Welt oder vielleicht sogar die Terraner. Tun Sie, was. Sie für richtig halten ..."
    „Und Sie, Centerkommandant?"
    Miharos sah hinüber zu der Oberstadt.
    „Ich werde hier bleiben, bis alles vorbei ist. Ich kann die Männer und Frauen der Station nicht ihrem Schicksal überlassen. Vielleicht haben wir auch Glück, und die Explosion der Sonnen findet nicht statt."
    Der Offizier sah hinauf zum Himmel.
    „Die Sonnen werden immer größer. Es ist auch schon heißer geworden, fast vierhundert Grad. Nicht mehr lange, und die Kühlanlagen werden ausfallen. Haben Sie sonst noch Befehle, Centerkommandant?"
    „Ich habe keine weiteren Befehle mehr. Viel Glück!"
    Der Offizier salutierte, drehte sich um und ging schwerfällig zu den Schiffen. Nun trug er die Verantwortung, und man sah es ihm an.
    Miharos sah ihm lange nach, dann wandte er sich mit einem Ruck um und kehrte zum Lift zurück, der ihn in den Hangar hinabbrachte. Von hier aus führte ein Transportband zur eigentlichen Kolonie Miharos wußte, daß er mit der Übertragung seiner Befehlsgewalt sein eigenes Todesurteil gesprochen hatte.
    Es machte ihm nichts mehr aus.
     
    *
     
    Schi, Mo und Rel erreichten nach vielen Teleportersprüngen die Heimat Hoel. Chron hatte gerade
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