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0289 - In der Hölle verschollen

0289 - In der Hölle verschollen

Titel: 0289 - In der Hölle verschollen
Autoren: Jason Dark
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abzunehmen, das war alles.
    Und sie ging auf ihn zu.
    Es waren nur wenige Schritte, die beide trennten. Als sie vor ihm stand, schaute sie in sein Gesicht. Bill preßte den Rücken gegen die Steinsäule, er spürte den harten Druck, die Augen waren weit geöffnet und verdreht, und er schielte auf den blonden Haarschopf seiner Frau nieder.
    Sheila hatte die für sie richtige Distanz erreicht. Sie brauchte nur den Arm auszustrecken, um Bill die Waffe abnehmen zu können.
    Das wußte der Reporter auch.
    Seine Arme konnte er zwar nicht bewegen. Dafür die Beine. Und plötzlich flammte der Widerstandswille in ihm hoch. Er wollte es Sheila nicht leicht machen, auch wenn sie seine Frau war. Sie sollte spüren, daß mehr hinter ihm steckte, daß er kämpfen konnte.
    Durch nichts zeigte Bill seine Reaktion. Er ließ Sheila sogar noch näher kommen. Als ihre Hand ihn bereits berührte, reagierte er.
    Das rechte Bein winkelte er an und rammte das Knie in die Höhe.
    Es war ein wuchtiger Stoß, und obwohl Sheila zur anderen Seite gehörte, tat es Bill in der Seele weh, sie so attackieren zu müssen. Die nächsten Sekunden kamen ihm wie ein böser Alptraum vor, denn er sah seine Frau, die den Treffer voll mitbekommen hatte, zurückweichen und die Arme heben. Sie ruderte damit. Ihre Augen waren aufgerissen, der Mund ebenfalls, und das Gesicht schmerzverzerrt.
    Bill hatte sie hart getroffen. Er hätte nie gedacht, daß es einmal soweit kommen würde, aber dies hier war eine verfluchte Ausnahmesituation. Da konnte er nicht anders handeln.
    Sheila kippte zurück. Nur mit großer Mühe fing sie sich und schüttelte den Kopf. Sie war blasser geworden. Die Hände hatte sie auf die getroffene Stelle gelegt, und dann zischte sie Bill etwas entgegen, das ihn noch härter als ein Schlag traf.
    »Du Hund!«
    Ein böses Wort, aber es dokumentierte das, was Sheila für ihren Mann empfand.
    »Du hast gedacht, du könntest mich ausschalten, Bill, aber du hast dich geirrt. Ich kriege dich doch. Ich werde dir die Waffe abnehmen, und dir die Kugel mitten zwischen die Augen schießen!«
    Worte, die Bill Conolly entsetzten. Er schnappte verzweifelt nach Luft, weil er das Gefühl hatte, unsichtbare Ringe würden seine Brust zusammenpressen.
    Bill verdrehte die Augen. Er schielte nach rechts, denn dort hockte der zweite Feind.
    Es war das Blutmonster. Noch hatte es sich nicht gerührt und saß mit zusammengelegten Flügeln auf dem Steinboden des Verlieses.
    Wenn es zusammen mit Sheila angriff, sanken Bills Chancen auf den absoluten Nullpunkt. Da konnte er nichts mehr machen.
    Sheila kam wieder.
    Diesmal war sie vorsichtiger. Sie ging geduckt und schlug dabei einen Halbkreis. Nie ließ sie ihren Mann aus den Augen. Sie atmete durch den Mund und hatte die Arme halb erhoben, um rasch zugreifen zu können.
    Die Hälfte der Distanz hatte Sheila bereits überwunden, als sie plötzlich stoppte.
    Das hatte seinen Grund.
    Auch Bill waren die Geräusche aufgefallen, die dumpf bis in das Verlies hineinschwangen.
    Sie mußten dort entstanden sein, wo auch Sheila und Bill hergekommen waren.
    In einem Tunnel!
    Bill erinnerte sich daran, daß der Teufel von John Sinclair gesprochen hatte. Der Geisterjäger, Bills letzte Hoffnung, versuchte, sich durch den Tunnel zu kämpfen.
    Schaffte er es?
    Sheila schüttelte den Kopf. Sie hatte mit den gleichen Gedanken gespielt wie Bill, aber sich selbst eine Antwort gegeben. »Nein, gib dich keinen falschen Hoffnungen hin. Er wird es nicht schaffen. Der Satan ist zu stark, ich spüre es.«
    Bill antwortete nicht.
    Die Blutbestie aber wurde unruhig. Sie breitete die Flügel aus, ohne allerdings vom Boden abzuheben und in die Höhe zu steigen.
    Nur die Augen bewegten sich in dem fratzenhaften Gesicht, und aus seinem offenen Maul tropfte Geifer.
    Bill wollte sich weiter verteidigen. Er mußte, bis John Sinclair eingetroffen war, am Leben bleiben. Vorausgesetzt, daß der Geisterjäger es schaffte.
    Aber da stand Sheila.
    Sie starrte ihren Mann an. Die Lippen hatte sie zusammengepreßt, einen Arm vorgestreckt, als wollte sie jetzt schon nach der Beretta greifen.
    Und die Blutbestie reckte sich.
    Die Flügel hatte sie ausgebreitet, ließ sie jedoch in der Ruhestellung und ging auf den Reporter zu.
    Es war ein schwingender Gang, wie Bill ihn oft bei Menschenaffen gesehen hatte. Die Arme hingen lang herab, die Augen waren starr auf den Reporter gerichtet, der plötzlich leichte Magenbeschwerden bekam, wenn er daran dachte, daß er
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