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0285 - Die dritte Waffe

Titel: 0285 - Die dritte Waffe
Autoren: Unbekannt
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vor Schreck auf ihren Plätzen. Das, und die schnell auf marschierenden Sicherheitsgarden, verhinderten, daß es zu einer Panik kam.
    Zweiunddreißig Fragmente schwebten jetzt in etwa zwanzig Metern Höhe dem Mittelpunkt der Solar Hall entgegen. Dort vereinigten sie sich zu einem ovalen Körper, der von einem blau leuchtenden Energiefeld abgeschirmt wurde.
    Rhodan erwartete die alles vernichtende Explosion. Die dritte Fragmentwaffe war in den Körpern von 32 Konferenzteilnehmern in die Solar Hall gebracht worden. Niemand konnte die Katastrophe jetzt noch aufhalten.
     
    *
     
    Ein schönes Gebäude, dachte Broysen bewundernd, als über den kleinen Kontrollbildschirmen Aufnahmen von der Solar Hall gesendet wurden. Dann blendete die Kameraführung wieder ins Innere des Konferenzgebäudes um. Broysen sah, wie einzelne Abgeordnete in Großaufnahme gezeigt wurden. Er kannte keinen dieser Männer und wußte auch nicht, ob einer unter ihnen war, der ein Waffenfragment bei sich trug.
    Einige Gesichter waren nachdenklich, andere lachten. Bei einigen nichthumanoiden Wesen war es unmöglich, die Gemütsverfassung festzustellen. Broysen war der Kameraführung dankbar, daß sie ihm diesen Anblick ermöglichte. Es war ein eigenartiges Gefühl, all diese Wesen zu sehen, die er in wenigen Minuten durch einen Knopfdruck vernichten würde. Sie würden zusammen mit ihm den Tod finden.
    Broysen beobachtete, wie das Bild wechselte. Einige Nachzügler trafen ein und wurden den Fernsehzuschauern gezeigt. Dann erschien das Gesicht einer rothaarigen Frau auf dem Bildschirm.
    Sie schien Schmerzen zu haben, denn ihr Gesicht war verzerrt.
    Wieder wechselte das Bild. Die Schwebeloge, in der Perry Rhodan und sein Begleiter saßen, wurde eingeblendet.
    Broysen hatte schon Bilder von Rhodan gesehen, deshalb erkannte er ihn sofort. Das also war der Mann, der den MdI bereits schwere Niederlagen beigebracht hatte. Er sah nicht unsympathisch aus, fand Broysen, aber er strahlte irgend etwas aus, das den Tefroder an Miras-Etrin erinnerte. Es mußte mit dem Zellaktivator zusammenhängen. Beide Männer trugen ein solches Gerät.
    Broysens Hände glitten über den Zünder der dritten Fragmentwaffe. Ob Rhodan, der die beiden anderen Fragmentwaffen hatte unschädlich machen lassen, etwas vom Vorhandensein einer dritten Waffe ahnte? Broysen hätte es bedauert, wenn der Großadministrator ahnungslos gestorben wäre. Schade, daß es keine Möglichkeit gab, in letzter Sekunde mit dem Terraner zu sprechen und ihm zuzurufen: „Hier bin ich: Broysen, der Attentäter, der die Erde vernichten wird."
    Broysen konnte sich vorstellen daß dieser Mann dann spöttisch lächeln würde, voller Unglauben, daß es jemand gelingen könnte, dieses ungeheure Vorhaben zu verwirklichen.
    Und doch war das Ende des dritten Planeten dieses Systems unaufhaltsam.
    Broysen blickte auf die Uhr. In zwei Minuten terranischer Zeitrechnung würde Rhodan aufstehen und zum Rednerpodium gehen. Etwa drei Minuten später sollte die Fragmentwaffe zusammengefügt inmitten der Solar Hall schweben, gehalten durch ein Fesselfeld.
    Dann mußte der Raumfahrer nur noch auf den Zünder drücken.
    Broysen zog den Zünder zu sich heran und legte ihn auf seine Beine. Er achtete darauf, daß er nicht mit der Schaltung in Berührung kam. Auf keinen Fall durfte er die Waffe zu früh zünden.
    „Broysen!" hörte der Tefroder in diesem Augenblick eine Stimme.
    Er fuhr zusammen. Der Zünder rutschte von seinen Beinen.
    Broysen hatte geglaubt, die Stimme Miras-Etrins zu hören.
    „Dies ist eine Bandaufnahme Broysen", fuhr die Stimme fort. Erst jetzt stellte der Tefroder fest, daß sie von der Schleusenkammer kam. Innerhalb des Beibootes lief ein Tonband ab.
    „In wenigen Augenblicken werden Sie den Zünder betätigen und sterben, Broysen. Da Sie niemals zurückkehren werden, kann ich Ihnen sagen, daß ich Ihren Tod bedaure."
    Ein Knacken zeigte Broysen an daß keine weiteren Worte folgen würden.
    Er atmete auf und hob den Zünder wieder auf. Er glaubte nicht, daß diese kurze Ansprache eine letzte Mahnung an ihn sein sollte, den Auftrag gewissenhaft zu erledigen. Miras-Etrin hatte das ausgesprochen, was er wirklich dachte.
    Broysen lächelte. Vielleicht war er das einzige Wesen aus dem Andromedanebel, das jemals ein freundliches Wort von einem Meister der Insel gehört hatte. Allerdings, dachte er bedauernd, würde er teuer dafür bezahlen müssen.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem kleinen Bildschirm
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