Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
seiner Hand blitzschnell erwärmte.
    Er hängte es sich um.
    »Faszinierend«, bemerkte Tendyke. »Wen haben wir denn hier?«
    »Hier haben wir Nicole«, stellte Zamorra fest. »Helfen Sie mir, bevor Leute kommen.«
    Gemeinsam trugen sie Nicole in die Suite. Und im gleichen Moment, in dem Zamorra mit dem Amulett in die abgeschirmte Sphäre der Suite eintauchte - löste sich draußen die Schwarzhaarige einfach auf!
    »Ich werd’ verrückt!« ächzte Zamorra.
    »Nur keine leeren Versprechungen«, warnte Tendyke und nutzte die Gelegenheit, um Patsy Blakes Wangen zu küssen. »Ich beginne, da etwas zu ahnen…«
    ***
    Roger M. Blake erwachte aus seiner Besinnungslosigkeit. Sein Nacken schmerzte, aber die rasenden Kopfschmerzen waren zu seiner Erleichterung fort. Auch der unterschwellige Zwang zum Schreiben…
    Mühsam erhob er sich. Die Erinnerung setzte wieder ein. Taury Sheldon hatte ihn aus seinem Zimmer gekidnappt und niedergeschlagen… Jetzt war er wieder in einem Zimmer, das aber nicht seines und zudem unbewohnt war.
    Taury Sheldon… »Meine Romanfigur«, murmelte er. »Ich sehe schon Gespenster! Die Phantasie kann doch nicht Wirklichkeit werden… So nicht…«
    Gespenster!
    Gehirn-Gespenster! Aber wie war das möglich, daß diese Figuren plötzlich Leben entwickelten? Ein Eigenleben, wie er es aber in dieser krassen Form niemals geplant hatte? Magie? Aber er war doch nicht para-begabt! Er besaß keine okkulten Fähigkeiten, wußte kaum etwas über diese Phänomene und war doch extra nach Nairobi geflogen, um eben mit den Experten zu sprechen und sich das nötige Fachwissen so direkt anzueignen!
    Und jetzt befand er sich mitten im Zentrum eines okkulten Geschehens!
    »Ich muß es so hinnehmen, oder ich verliere den Verstand«, murmelte er. »Oder habe ich ihn bereits verloren?«
    Weiß ein Verrückter, daß er verrückt ist? Hält er nicht vielmehr alle anderen für verrückt?
    Er sah auf die Uhr. Die verriet ihm, daß es kurz nach Mitternacht war. Draußen funkelten die Sterne am Nachthimmel. Blake tastete sich zum Lichtschalter, knipste ihn an und sah sich um. Das Telefon an der Wand war zerstört. Korridor- und Balkontür verschlossen. Mit seinem eigenen Programmstreifen richtete er hier nichts aus. Der Teufel sollte die ganze vertrackte Elektronik holen! Einem normalen Türschloß wäre er mit dem Zinken eines Kammes zuleibe gerückt oder hätte schlicht und ergreifend die Verkleidung abgeschraubt und den Mechanismus per Fingerspitzengefühl betätigt. Aber hier war nichts dergleichen möglich. Er saß fest.
    Er mußte sich schon mit Gewalt hinausarbeiten. So, wie er die Verbindungstür zu Patsys Zimmer geknackt hatte.
    Aber davor schreckte er zurück. Es war schon genug zu Bruch gegangen. Er brauchte sich bloß an die Blitze und die Schießerei in seinem Zimmer zu erinnern. Wenn das alles ihm statt der Hotelversicherung auf die Rechnung gesetzt wurde, na, dann gute Nacht… Dann kostete ihn der Aufenthalt im IMPERIAL CROWN eine zehnstellige Dollarsumme. Und obwohl er nicht gerade der Ärmste in Ronald Reagans wunderschönem Staat war, waren das Beträge, die auch er nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln konnte. Er verwünschte seine Kateridee, nach Nairobi zu fliegen. Und das Schlimmste: Seine Schwester war auch noch mit in dieses höllische Spiel gezogen worden.
    Hoffentlich war ihr nichts zugestoßen… Er wußte doch nur, daß sie entführt worden sein sollte: von diesem anderen Gehirn-Gespenst, Jimmy Kent!
    Na wartet, dachte er. Laßt mich hier herauskommen… Und ich mache euch beiden den Garaus, damit dieser Höllenspuk ein Ende findet! Egal, wie erschöpft und ausgelaugt ich bin! Euch auf einer Romanseite umzubringen, dazu reicht’s allemal! Nur eine Seite brauche ich dazu, dreißig Zeilen à achtzig Typenanschläge, wenn überhaupt so viele.
    Und dann gibt es keinen Jimmy Kent und keine Taury Sheldon mehr! Daß ich mir dann etwas Überraschendes einfallen lassen muß, ist eine ganz andere Sache, aber mit euch räume ich auf, ihr verdammten Gehirn-Gespenster…
    Zwei Sekunden später fragte er sich, ob er denn wirklich schon auf dem direkten Durchmarsch zur Klapsmühle war. Trotzdem. Einen Versuch war es doch wohl wert.
    Er mußte nur erst einmal aus dem Zimmer hinauskommen, in das seine Romanfigur Taury Sheldon ihn gesperrt hatte. Und er begann, mit aller Kraft gegen die Tür zu hämmern. Irgendwer mußte ihn doch hören, oder waren plötzlich alle im Hotel stocktaub geworden?
    ***
    »Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher