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0283 - Xorrons Totenheer

0283 - Xorrons Totenheer

Titel: 0283 - Xorrons Totenheer
Autoren: Jason Dark
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ist John Sinclair.«
    Er nickte. Seine Arme sanken allmählich nach unten. Selbst die Angst aus seinem Gesicht verschwand. Aus der Zuschauermenge rief jemand ein böses Wort.
    »Killer!«
    Auch ich zuckte zusammen, denn ich wußte, wie gefährlich dieses Wort sein konnte, wirbelte herum, sah den Sprecher leider nicht, sondern nur die kalten Gesichter der Gaffer.
    »Dieser Mann ist kein Mörder«, sagte ich mit rauher Stimme. »Das sollte sich jeder hinter die Ohren schreiben.«
    Niemand gab mir eine Antwort. Hinter der Menge sah ich eine Bewegung. Polizisten bahnten sich einen Weg. Auch gellte der schrille Laut einer Trillerpfeife über unsere Köpfe.
    »Glauben Sie mir doch!« rief der Fahrer.
    »Okay, okay«, sagte ich. »Bleiben Sie um Himmels willen nur ruhig. Es wird sich alles aufklären.«
    Dann waren die Polizisten da. Zwei von ihnen kannten mich. Sie kamen sofort zu mir, und ich erklärte mit knappen Worten, was ich wußte.
    »Sollen wir hier weiter ermitteln, Sir?«
    Ich schüttelte den Kopf und nickte zur gleichen Zeit. »Versuchen Sie, Zeugen zu finden. Den Fahrer vernehme ich.«
    »Geht in Ordnung, Sir!«
    »Ich konnte wirklich nichts dafür«, sagte der Mann.
    »Das glaube ich Ihnen sogar.«
    »Wirklich, Sir?«
    »Ja.« Ich lächelte.
    Er atmete auf, zog ein großes Tuch aus der Hosentasche und wischte den Schweiß aus seinem Gesicht.
    Es war grauenhaft heiß. Die Hitze wollte einfach kein Ende nehmen. Sie lastete jetzt schon seit Wochen wie eine dumpfe Glocke über der Millionenstadt London. Soviel geschwitzt wie in diesem Sommer hatte ich eigentlich noch nie.
    Shao war tot!
    Plötzlich mußte ich wieder daran denken. Das Blut stieg mir in den Kopf.
    Für einen Moment wurde mir schwindlig. Ich dachte an Suko und daran, was er sagen würde, wenn er seine Freundin sah. Er mußte bald erscheinen, denn er wollte in der Nähe nur zwei neue Gepäcktaschen für seine Harley holen.
    Mein Gott, wenn Suko Shao sah, war es aus…
    »Sir, was ist mit Ihnen?« Der Fahrer mußte bemerkt haben, daß etwas nicht stimmte. Ich aber schüttelte den Kopf und lächelte krampfhaft.
    »Nichts, das Sie beunruhigen müßte. Wie heißen Sie eigentlich, Mister?«
    »Abe Griffith.«
    »All right, Mr. Griffith. Jetzt möchte ich von Ihnen genau hören, wie die Sache gelaufen ist. Versuchen Sie, sich an jede Einzelheit zu erinnern. Alles kann wichtig sein, auch wenn es für Sie vielleicht unwichtig erscheint.«
    »Ja, Sir, ja…«
    Ich wartete. Der Wunsch nach einer Zigarette stieg in mir hoch. Als ich das Stäbchen aus der Schachtel zog, zitterten meine Hände, so nervös war ich.
    Über die Flamme des Feuerzeugs schaute ich den Mann an. Er schluckte und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Als ich den ersten Rauch ausblies, begann er zu sprechen.
    »Ich fuhr völlig normal. Ich bin auch nicht eingeschlafen, denn ich mußte mich auf den Verkehr konzentrieren, und dann kam sie auf einmal. Sir, ich schwöre Ihnen, die Frau lief von einer Verkehrsinsel aus plötzlich los. Es waren nur wenige Schritte bis zu meinem Wagen, vor dem sie auftauchte. Ich bremste, legte alles rein, aber ich brachte den Wagen nicht mehr recht zeitig genug zum Stehen. Die breite Stoßstange schmetterte sie zu Boden. Dann war da noch das linke Vorderrad«, fügte er leise hinzu.
    »Es hat sie nicht erwischt«, beruhigte ich ihn.
    »Aber das andere reichte aus.«
    »In der Tat.«
    »Dann ist sie tot?« Er formulierte die Frage stockend. Die Worte wollten kaum über seine Lippen dringen.
    »Leider.«
    »Mein Gott, das ist…«
    Ich legte eine Hand auf seine Schulter. Die Zigarette schmeckte mir nicht mehr. Ich trat sie aus. »Man kann mich zwar nicht als unmittelbaren Zeugen bezeichnen«, erklärte ich dem Mann »aber ich weiß, daß Sie unschuldig sind.«
    »Danke, Sir! Wenn ein Polizist das sagt, hat es ein ganz anderes Gewicht als die Aussage eines normal Sterblichen.«
    Ich lachte auf. »So ist es wohl nicht.«
    »Doch, Sir, doch…«
    »Ich möchte noch einiges von Ihnen wissen. Sie haben vorhin etwas davon verlauten lassen, daß jemand in Ihr Lenkrad gegriffen hat. Entspricht das den Tatsachen?«
    Griffith wurde verlegen. »Das habe ich gesagt«, gab er zu. »Aber es ist mehr eine Vermutung.«
    »Erzählen Sie trotzdem.«
    »Das war ja so. Vielleicht hätte ich den Wagen noch herumbekommen, aber das Lenkrad blockierte.« Er drehte sich um und deutete mit beiden Händen in die Fahrerkabine. »Können Sie sich das vorstellen, Sir? Für einen Moment war die
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