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0283 - Flucht vom Giftplaneten

Titel: 0283 - Flucht vom Giftplaneten
Autoren: Unbekannt
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dauernd unter Beobachtung halte. Er konnte es sich leisten, darüber zu sprechen, denn die sechs Terraner wußten es ohnehin. Was ihnen unklar blieb, war die Methode deren er sich bediente. Rawil Strugow nahm als selbstverständlich an, daß ein Mann aus der Reihe der Meister der Insel Abhörmikrophone und heimlich eingebaute Fernsehaugen für altmodisch und wirkungslos hielt - ganz abgesehen davon, daß Koan Hun mit seiner unglaublichen Spürnase den gesamten Gefängniskomplex mehrere Male abgesucht und auch nicht ein einziges verstecktes Gerät entdeckt hatte. Nachdem er Adams Nummer zwei gesehen hatte, glaubte Strugow zu wissen, wie Miras-Etrin seine Gefangenen im Auge behielt. Es war so einfach und so klar auf der Hand, daß er sich fragte, warum er nicht schon längst auf diese Idee gekommen war. Er selbst hatte vor etwa einer Stunde mit Nachdruck behauptet, mit der Existenz von Multi-Duplikatoren auf dieser Welt müsse gerechnet werden. Er selbst hatte gesagt, es bestehe kein Zweifel daran, daß von jedem der Gefangenen unmittelbar nach seiner Ankunft auf dieser Welt eine Atomschablone angefertigt worden sei, anhand deren Tefroder Duplikate des Betreffenden herstellen konnten.
    Miras-Etrin hatte einen der Gefangenen durch einen Duplo ersetzt. Mindestens einen, verbesserte sich Strugow. Solange die Terraner keinen Verdacht schöpften, blieb er auf diese Weise über ihre Gedanken und Pläne informiert. Und sobald sie ihm hinter die Schliche kamen, würden sie keine gemeinsamen Pläne mehr schmieden, weil jeder dem anderen mißtraute. Auch damit war Miras-Etrin geholfen. Wie die Angelegenheit auch immer verlief, er konnte nicht verlieren.
    Weil er das wußte, hatte er den Gefangenen einen zweiten Homer Adams vor Augen geführt und sie auf diese Weise sozusagen mit der Nase auf den Verdacht, gestoßen, der ihnen schon lange hätte kommen sollen.
    Was er auch immer damit bezweckte ob der Zynismus des Meisters das einzige Motiv hinter der Zurschaustellung des zweiten Homer Adams war, oder ob er ein anderes, vorläufig noch nicht erkennbares Ziel verfolgte, - über eines war sich Rawil Strugow völlig im klaren.
    Miras-Etrin legte seine Karten nicht so einfältig offen auf den Tisch. Der Homer Adams, der in diesem Augenblick abseits von den anderen, weil sie ihm mißtrauten, im Gemeinschaftsraum stand, war mit Ausnahme seiner selbst der einzige von dem Strugow mit Sicherheit wußte, daß er echt war.
     
    *
     
    Rawil Strugow kehrte schließlich in den Gemeinschaftsraum zurück. In den wenigen Minuten, die er weg gewesen war, hatte sich die Lage nicht geändert. Gansson, Argerty, Koan Hun und Weinstein saßen schweigend in ihren Sesseln. Homer G. Adams stand am Fenster und wandte ihnen den Rücken zu. Argerty und Weinstein wandten sich um, als Strugow eintrat. Die anderen rührten sich nicht. Die Atmosphäre war so von Unbehagen erfüllt, daß Strugow es körperlich zu spüren glaubte.
    Er trat neben Adams. Laut genug, so, daß die andern ihn verstehen konnten, fragte er: „Ist Ihnen inzwischen eingefallen, wie man das Problem lösen könnte?"
    In Adams Blick lag Hoffnungslosigkeit, als er Strugow ansah und langsam den Kopf schüttelte.
    „Aber es muß einen Ausweg geben!" beharrte Strugow und ließ, während er weitersprach, seine Stimme allmählich leiser werden.
    Er fügte noch ein paar belanglose Phrasen hinzu, bis er sicher war, daß die vier anderen ihn nicht mehr verstehen konnten. Dann sagte er leise und hastig: „Kommen Sie in fünf Minuten in meine Unterkunft. Nicht später!"
    Adams Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde, viel zu kurz, als, daß einer der anderen es hätte bemerken können, und gerade lange genug, um Strugow zu beweisen, daß er verstanden worden war.
    Er wandte sich um und machte ein verzweifeltes Gesicht.
    „Ist einem von Ihnen inzwischen vielleicht die rettende Idee gekommen?"
    Gansson bedachte ihn mit einem spöttischen Grinsen und schüttelte stumm den Kopf. Weinstein warf protestierend die Arme in die Höhe und beteuerte, er sei keineswegs ein Zauberkünstler.
    Argerty und Koan antworteten mit einem niedergeschlagenen „Nein". „Eines", sagte Strugow mit Nachdruck, „können wir uns auf keinen Fall leisten. Den Kopf hängen zu lassen und einfach zu resignieren. Wir müssen eine Möglichkeit finden, diesen Mann hier", dabei deutete er auf Adams, „zu identifizieren." Er machte eine kleine Pause, als sei ihm gerade ein Gedanke gekommen. „Ich lege mich eine
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