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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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und gerade in New York Station machte.
    »Merkwürdig«, brummte Anderbuilt. »Eine Tageszeitung…«
    »Wieso?« fragte ich. »Es gibt doch kaum einen Haushalt, wo nicht täglich eine Zeitung gelesen wird.«
    »Das mag für viele zutreffen, aber nicht für Nora Ballister«, entgegnete Anderbuilt. »Wir haben schon erfahren, daß alle im Hause abonnierten Zeitungen beim Hausmeister abgegeben werden, der dann die Verteilung vornimmt. Nora Ballister hat lediglich das Monatsheft einer Modenzeitschrift bestellt, keine Tageszeitung. Wieso liegt ausgerechnet dieses Blatt auf ihrem Nachttisch?«
    Wir konnten damals alle nicht ahnen, daß die Zeitung der Schlüssel zu dem verwickelten Geschehen war.
    ***
    »Hallo, Slim!« rief Professor Handerson und klopfte seinem Fahrer behutsam auf die Schulter. »Slim, um Gottes willen, so sagen Sie doch ein Wort!«
    Slim Wools ächzte, stöhnte, ächzte wieder und hob mit sichtlicher Anstrengung den Kopf.
    »Wa-was ist denn los?« krächzte er.
    »Slim, können Sie auf stehen?« fragte Handerson. »Mein Gott, das ist ja alles so furchtbar — Slim, kommen Sie, ich helfe Ihnen.«
    Slim Wools lag noch immer auf dem Teppich in der kleinen Diele. Stöhnend fuhr er sich mit der Hand an den Kopf.
    »Verdammt noch mal!« fluchte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Was ist denn nur mit meinem Kopf?«
    »Man hat Sie niedergeschlagen, Slim«, sagte Handerson. Sein Gesicht war von Sorgen und banger Furcht gezeichnet.
    »Niedergeschlagen?« wiederholte Slim Wools verständnislos.
    Er stand auf, verzog bei einer zu heftigen Bewegung wieder schmerzlich das Gesicht und folgte auf schwachen Knien dem Professor ins Wohnzimmer.
    »Slim, das tut mir furchtbar leid«, sagte Handerson mit betrübtem Gesicht. »Ich hatte keine Möglichkeit, es zu verhindern, glauben Sir mir. Kann ich denn nicht irgend etwas für Sie tun? Eine Kopfschmerztablette, wie wär’s damit?«
    »Bitte, zwei«, verbesserte Slim Wools und ließ sich behutsam in einem Sessei nieder. »Und wenn Sie einen herzhaften Schluck Whisky…«
    »Aber gern, Slim! Augenblick, ich gehe in die Küche. Sagen Sie mir nur rasch, ob ich die Polizei verständigen soll?«
    »Wenn was nicht in Ordnung ist, sollten Sie das auf jeden Fall tun«, nickte Slim Wools.
    Professor Handerson eilte zum Telefon. Er benachrichtigte die Polizei vom nächsten Revier und bat um die Entsendung eines Beamten. Anschließend lief er in die Küche, wo Slim Wools ihn gleich darauf mit Eiswürfeln klappern hörte.
    Kaum war der Professor aus dem Wohnzimmer verschwunden, da stand Wools auf — viel behender, als man es eben noch von ihm erwartet hatte — und huschte zu der langen Schrankreihe an der Westseite des Wohnzimmers. Er bückte sich und griff in seine linke Achselhöhle. Eine 38er Pistole kam zum Vorschein. Wools schob sie unter den Schrank. Er richtete sich auf und überzeugte sich davon, daß die Waffe nicht zu sehen war. Um sie zu finden, hätte man sich schon flach auf den Fußboden legen und unter den Schrank spähen müssen.
    Als Handerson aus der Küche mit einem Wasserglas zurückkam, in' dem goldbraun der Whisky schimmerte, saß Slim Wools ruhig in seinem Sessel.
    »Hier ist der Whisky, Slim«, sagte Professor Handerson.
    »Danke, Sir«, entgegnete Slim Wools artig.
    Handerson ging unruhig durchs Zimmer.
    »Es müssen richtige Gangster gewesen sein«, sagte er. »Meine Güte, ich hätte nie gedacht, daß es solche Menschen wirklich gibt. Ich bin noch völlig durcheinander.«
    »Wann sind die Halunken denn gekommen?«
    »Kurz vor dem Frühstück.«
    »Und was wollten sie, Geld?«
    »Das ist das Verrückte!« sagte Handerson kopfschüttelnd. »Ich habe bis zum Augenblick nicht die blässeste Ahnung, was sie eigentlich wollten. Sie kamen herein, besetzten die Fenster und die Hintertür und schienen auf etwas zu warten.«
    »Zu warten? Worauf denn?«
    »Das weiß ich eben nicht! Ich versuchte natürlich ein paarmal, sie zu fragen, aber sie gaben so grobe Antworten, daß ich es schließlich unterließ. Ich dachte schon, das Ereignis, auf das sie offensichtlich warteten, träte ein, als Sie klingelten, Slim. Aber dann ging einer der Gangster mit dem Auftrag zur Tür, Sie niederzuschlagen. Bis zu dieser Sekunde dachte ich noch immer nicht an Sie, Slim, das müssen Sie entschuldigen. Ich war viel zu aufgeregt. Sonst hätte ich natürlich versucht, Sie zu warnen.«
    Slim Wools lachte gutmütig.
    »Das ist doch unwichtig, Herr Professor. Mein Kopf ist hart, der kann
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