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0277 - Dämonenschlacht um Troja

0277 - Dämonenschlacht um Troja

Titel: 0277 - Dämonenschlacht um Troja
Autoren: Rolf Michael
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Zamorra!« erklärte der Junge fest. »Denn ich glaube, ich liebe sie, Zamorra … weißt du … ich liebe dieses Mädchen … sie hat gegen Hektor keine Chance … aber sie soll nicht sterben!«
    Bevor Zamorra noch etwas sagen konnte, hatte Carsten Möbius das notwendige »Nacht und Nebel – niemand gleich« ausgesprochen und sich dabei die Tarnkappe Alberichs über den Kopf gezogen. Augenblicklich war er für Professor Zamorra verschwunden.
    Der Parapsychologe knurrte eine Verwünschung auf Französisch.
    »Bei Homer steht«, sagte er nach einer Weile zu sich selbst, »daß die Göttin Athene dem Achilles unsichtbar bei seinem Kampf beigestanden habe. Hoffentlich kommt Carsten nicht zu Schaden!«
    ***
    Hektor bemerkte nicht, daß eine Figur auf dem Wagen des Achilles sich in Nichts auflöste. Aus zusammengekniffenen Augen unter dem Helm fixierte er den Peliden, der langsam, doch stetig auf ihn zuschritt.
    Gleich … gleich war es soweit. Dann mußte er in den Kreis magischer Energie treten und die Rüstung zerfallen. Eine der Lanzen in den Boden vor sich steckend wog Hektor die andere zum Wurf.
    Jetzt mußte es passieren … jetzt … jetzt …
    Doch nichts geschah. Längst war Achilles über die Stelle hinweggeschritten, an der sein Freund die Todeswunde empfangen hatte. Doch immer noch trug er die Rüstung.
    »Du wunderst dich, Hektor, warum ich immer noch gewappnet bin?« fragte Achilles mit klingender Stimme. »Diese Rüstung wurde von keinem Sterblichen geschaffen. Die Dämonen der Rache gaben sie mir, daß ich meinen Patroklos rächen kann. Über unseren Häupten wirft Zeus die Lose in die Waage. Nun, mein Feind, siehst du, wie dein Los herniedersinkt? Nun wirst du es büßen, was du Patroklos angetan hast!«
    Als er diese Worte hörte, wurde Hektor bleich wie der Tod. Seiner selbst nicht mächtig warf er den Schild über den Rücken und floh mit schnellem Lauf. Hohnlachend eilte ihm Achilles nach.
    Dreimal umrundeten sie die Stadt. Dreimal mußte König Priamos und Königin Hekabe ihren Sohn, mußte Andromache ihren Gatten vor dem fürchterlichen Gegner in schnellem Lauf davoneilen sehen. Doch so schnell Hektor lief, ständig hörte er hinter sich den Atem des Gegners. Über den Schild zurückgewandt sah er den vollgerüsteten Achilles, der wütend seinen Speer schwenkte.
    Was beide nicht sahen, war jene im Nichts verborgene Jungengestalt, die keuchend den ganzen Lauf mitmachen mußte und dabei zwischen den rasselnden Atemzügen sich selbst beteuerte, daß das Laufen ja nun wirklich keineswegs gesund sein könne, da es Schweiß hervorrufe wie das Fieber. Sehnlichst wünschte sich Carsten Möbius ein Pferd oder sonst einen fahrbaren Untersatz. Doch um in der Nähe des Geschehens zu bleiben, mußte er mitlaufen.
    Endlich blieb Hektor taumelnd stehen. Carsten Möbius hätte ihm dafür um den Hals fallen können. Doch auch Achilles atmete schwer. Der Lauf drei Mal rund um die Stadt hatte ihnen fast alle Kräfte abgefordert.
    »Ich will nicht länger fliehen, Achilles!« erklärte Hektor mit schwerem Atem. »Tragen wir unseren Streit aus – hier und jetzt. Doch wenn ich dich besiege, werde ich deinen Leichnam an die Griechen zur würdigen Bestattung übergeben. Das schwöre ich beim Donnerer Zeus. Schwöre du mir Gleiches!«
    »Nichts von Verträgen geplaudert!« fauchte Achilles. »Auch zwischen Löwe und Lamm gibt es keine Verträge. Alles das, was du den Griechen angetan hast, das büßest du jetzt auf einmal. Am meisten jedoch den Tod meines Freundes Patroklos!« Bei diesen Worten riß Achilles den Schild empor und schwenkte den Speer.
    Hektor wollte den Gegner nicht zum Wurf kommen lassen. Die Lanze in der Rechten vorgestreckt, den Oberkörper vorangebeugt, unterlief er den Gegner und stieß die Spitze der Waffe unterhalb des Schildes gegen die Brust des Mädchens, das Achilles war. Sofort war die Wirkung der Dämonenrüstung da. Die Spitze der Lanze glühte einmal kurz auf, dann tropfte das rotflüssige Metall herab.
    Wie ein verwundeter Tiger schrie Hektor auf, als er die nutzlose Waffe in der Hand hatte. Schnell sprang er drei Schritte zurück. Schon raste, von sicherer Hand geworfen, der Speer des Achilles heran.
    Doch Hektor hatte Augen wie ein Falke und die Reaktion eines gejagten Wolfes. Er riß den Schild empor und lenkte das Geschoß des Peliden ab. Harmlos sirrte der Speer noch einige Doppelschritte weit und blieb dann in der Erde stecken. Niemand von den Kämpfern und den zuschauenden
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