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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans
Autoren: Das Erbe des Satans
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die Tür unverschlossen war.
    Wir öffneten sie ganz, traten ein und waren von tiefer Finsternis umgeben. Ich suchte nach meinem Feuerzeug, fand es in der linken Hosentasche und zog es hervor. Gleichzeitig fischte ich die Smith and Wesson aus der Schulterhalfter.
    Ich war im Begriff, das Feuerzeug anzuknipsen, als ich einige Yard vor mir ein Geräusch vernahm. Es hörte sich an, als werde eine Türklinke bewegt, die dabei etwas quietscht.
    Mit der linken Hand tastete ich zur Seite und spürte die Kühle der Wand. Phil stand unmittelbar neben mir. Wir hielten den Atem an. Jetzt war ganz deutlich zu vernehmen, wie eine Tür geöffnet wurde. Allerdings geschah dies sehr leise. Die Tür befand sich auch nicht auf gleicher Höhe mit uns. Sie mußte im ersten Stock liegen. Wo war die Treppe, die hinaufführte?
    Leise Schritte glitten über den Boden.
    Eine Diele knarrte.
    Jetzt ertönte ein dumpfer Laut, wie er immer dann zu vernehmen ist, wenn jemand auf die oberste Stufe einer Treppe tritt, sein Schrittmaß noch nicht auf »Abwärts« eingestellt hat und mit dem Fuß etwas zu kräftig hinunterplumpst.
    Der nächste Schritt war gedämpfter.
    Die Treppe schien mit dicken Teppichen ausgelegt zu sein. Ein leises Geräusch gesellte sich zu den Schritten.
    Ich ahnte, daß Snatch jetzt mit der Hand das Treppengeländer berührte.
    Er ließ die Hand über das Geländer gleiten, um auf diese Weise die Richtung zu behalten und sich vom Geländer führen zu lassen.
    Neben mir erklang ein leises Kratzen, das aber sofort'wieder erstarb.
    Wie ich später erfuhr, hatte Phil nach dem Lichtschalter getastet und dabei ein leichtes Geräusch verursacht.
    So gering es war, es genügte, um Snatch zu warnen.
    Allerdings war er klug genug, nicht stehenzubleiben.
    Snatch schritt langsam weiter.
    Er kam noch zwei Stufen herab, dann schoß er.
    Die Detonation klang in dem Treppenhaus wie die Explosion einer Bombe.
    Die Kugel schlug gegen die Wand. Kalk spritzte durch die Luft. Meine Trommelfelle zitterten.
    Aber das Aufblitzen des Mündungsfeuers verriet mir Snatchs Standort.
    Die Detonation war noch nicht verhallt, als meine Pistole Blei spuckte.
    Ich zog zweimal durch.
    Aber zum einen ist es im Dunkeln bekanntlich unmöglich zu zielen, und zum anderen war Snatch nicht so freundlich, auf der Stelle zu verharren. Meine Kugeln drangen in das Holz der Treppenstufen.
    Snatch war längst wieder in den ersten Stock geflüchtet. Eine Tür wurde zugeschlagen, dann war es ruhig im Treppenhaus.
    »Wir müssen Licht machen«, sagte Phil.
    »Auf keinen Fall. Er knallt uns ab wie Schießbudenfiguren.«
    Aber mein Einwand kam zu spät. Phil hatte jetzt den Lichtschalter gefunden. Die Deckenbeleuchtung flammte auf. Ich sah, daß wir in einem breiten Flur standen, von dem einige Türen abzweigten. Wenige Schritte vor uns führte eine breite Treppe in den ersten Stock. Sie hatte schwere geschnitzte Eichengeländer. Ein dicker Teppich bedeckte die Stufen.
    Der kurze Augenblick, für den Phil das Licht anknipste, reichte gerade aus, um dieses Bild aufzunehmen. Im nächsten Augenblick drehte Phil den Schalter um. Das Licht verlöschte.
    Im ersten Stock blieb alles ruhig.
    Wir hatten keine Ahnung, hinter welcher Tür Snatch mit entsicherter Waffe auf uns lauerte.
    Daß Snatch nicht nur über einen Revolver verfügte, merkten wir, als sich im ersten Stock eine Zimmertür öffnete und im nächsten Augenblick ein harter Gegenstand auf die Treppe fiel.
    »Deckung, Phil«, brüllte ich.
    Meine Warnung war überflüssig. Phil sauste wie ein geölter Blitz in den toten Winkel neben der Treppe. Während wir die Köpfe einzogen und uns so klein wie möglich machten, explodierte die Eierhandgranate auf der Treppe. Es krachte gewaltig. Die Splitter surrten durch die Gegend, und ich wünschte mir einen Panzerschrank, in dem ich mich hätte einschließen können.
    Wir hatten Glück. Weder Phil noch ich bekamen etwas ab. Statt dessen begann der Kalk von den Wänden zu rieseln.
    »Wieviel dieser Dinger wird er noch haben?« flüsterte Phil.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls müssen wir äußerst vorsichtig sein.«
    »Was tun?«
    »Wir müssen schießen, wenn sich irgendwo etwas rührt. Und jetzt die Treppe hinauf. Los!«
    Wir bewegten uns schnell, aber so leise wie möglich. Wir eilten die Treppe empor. Unangefochten erreichten wir die erste Etage. Hier tat sich ein Gang auf, wie ich bei Phils sekundenlanger Beleuchtung gesehen hatte.
    Aber wir wußten nicht, wie lang der Gang war,
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