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0272 - Der Dämonenjäger

0272 - Der Dämonenjäger

Titel: 0272 - Der Dämonenjäger
Autoren: Jason Dark
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erschreckt stehen. Unsere Hände rasten in Richtung Waffen, um sie hervorzureißen, doch es war nicht nötig, da wir keinen Feind zu Gesicht bekamen.
    Dafür vernahmen wir noch etwas anderes.
    Einen dünnen, ängstlichen Schrei!
    ***
    Graax stand vor ihm!
    Peter Kugler, der achtjährige Junge, wußte sofort Bescheid. Seine Großmutter hatte ihm so oft davon erzählt, daß es keine andere Möglichkeit gab.
    Das mußte Graax sein!
    Seltsamerweise glaubte Peter nicht an eine Verkleidung, er nahm diese Gestalt als tatsächlich existierend hin, die auf einem Tier hockte, das es eigentlich auch nur in Märchen und Legenden gab. Das Wesen ähnelte wirklich mehr einer Schlange, aber es besaß einen Körper, der dicker war als ein Baumstamm, so daß Graax auf ihm reiten konnte. Das Maul hatte diese Superschlange weit aufgerissen. Peter sah nur zwei Zähne, die aus dem oberen Kiefer wie weiße Lanzen hervorstachen und mit ihren Spitzen fast die lange Zunge berührten, die aus dem aufgerissenen Maul peitschte.
    Graax selbst sah noch gefährlicher aus als die Schlange. Er trug Teile einer goldfarben schimmernden Rüstung, die seine Beine bis hinauf zu den Knien bedeckte, Arme und Schultern ebenfalls, und überging in einen »goldenen« Helm, der seinen Kopf von drei Seiten umschloß und nur das Gesicht freiließ.
    In der Körpermitte war Graax durch einen Gürtel geschützt. Er wies eine Schnalle von der Größe eines Kinderkopfs auf.
    Der Krieger selbst sah zwar aus wie ein Mensch, doch seine Haut war anders. Sie besaß keinen hellen Farbton. Dafür schimmerte sie in einem dunklen Violett, und diese Farbe setzte sich auch auf dem Gesicht fort, dessen untere Hälfte von dem dunklen Bart völlig eingenommen wurde.
    Graax hatte seinen Mund weit aufgerissen, darin glich er der Schlange, und er hielt sich mit der linken Hand an deren Hals fest, während die Finger seiner Rechten den Griff des Kriegsbeils umklammerten.
    Für den Jungen war diese Gestalt furchterregend, und Peter glaubte auch, daß der andere ihn töten wollte. Sogar die Umgebung hatte sich verändert. Was von Peter gar nicht mal so sehr wahrgenommen worden war, denn sein Blick fraß sich zu sehr an Graax und der Schlange fest.
    Jetzt bewegte sie sich.
    Der Körper schien zu wandern, die Schuppen auf der Haut reagierten dabei wie Pailetten, nur daß sie eben lautlos gegeneinanderstießen. Da die Schlange dem Jungen jetzt ihre Seite zudrehte, erkannte Peter, daß sie nicht nur diesen grünlichen Körper besaß, sondern von innen her in einem rötlichen Ton schimmerte, als bestünde sie hier nur aus rohem Fleisch.
    Der Junge durchlebte schreckliche Sekunden. Die Angst hielt ihn in ihren Klauen, und allmählich sank auch das bläuliche Licht zusammen, das Untier und Reiter umfangen gehalten hatte.
    Die Luft war seltsam klar und rein. Wenn Peter an der Monstergestalt vorbeischaute, sah er den verfilzten, unheimlich wirkenden Wald, in den die Axt eine Schneise geschlagen hatte, damit sich Graax einen Weg bahnen konnte.
    Für Peter Kugler wurden in diesen schrecklichen Augenblicken alle Alpträume, die er erlebt hatte, zu einer kaum faßbaren Wahrheit. Das war keine Illusion, Graax gab es tatsächlich, und er beugte sich ein wenig weiter vor, um den Jungen besser sehen zu können. Dabei hielt er die Axt nach wie vor schlagbereit in der rechten Hand.
    Peter wurde angesprochen.
    Er vernahm die dumpfen, gleichzeitig kehlig klingenden Laute, verstand sie allerdings nicht, sondern ging zitternd zurück, winkelte seinen linken Arm an und hob ihn als Deckung vor sein Gesicht.
    Wieder sprach Graax. In seinen düsteren Augen glomm dabei ein gefährliches Leuchten, und sein Blick nahm die durchbohrende Schärfe eines Messers an.
    Peter schüttelte den Kopf. Am liebsten hätte er sich weit weggewünscht, und er rief auch nach seinen Eltern, wobei seine dünne Stimme von keinem verstanden wurde.
    Graax grinste bösartig.
    Ein wenig drehte er die gewaltige Streitaxt noch nach außen, damit die Klinge schräg nach unten fahren konnte und auch den Hals des Jungen zielsicher traf.
    Graax kannte nur seine Gesetze. Die Regeln einer furchtbaren, grausamen Welt.
    Wie gebannt blieb Peter stehen. Er richtete seinen Blick auf die Waffe, begriff die Gefahr nicht so recht, und vernahm nur hinter sich die aufgeregten Schreie.
    Im nächsten Augenblick fuhr der Arm des Kriegers mit tödlicher Zielsicherheit nach unten…
    ***
    Dieser dünne Schrei hatte uns alarmiert. Obwohl er nicht in unserer
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