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0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
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meinetwegen den Rest deines Sprits ein und krieche in deinen Keller!«
    Es war ziemlich ekelhaft zu sehen, wie er sich benahm. Er brachte es bis zu Tränen und schluchzte.
    »Euch ist es gleichgültig, was aus ’nem Mann wird. Ihr habt immer nur den eigenen Erfolg im Kopf, aber ich will auch leben. Mag sein, dass ich in deinen Augen nur ein Dreckhaufen bin, aber ich…«
    »Halt den Mund, Shug! Nimm deine Flasche und verschwinde!«
    Er befolgte meinen Rat wörtlich. Die Whiskyflasche in der Hand, tastete er sich, fluchend und jammernd zugleich, die Kellertreppe hinunter.
    Ich inspizierte das Haus. Im Wohnzimmer brannte Licht, und ich ließ es noch eine Stunde lang brennen, während ich mich selbst in der dunklen Küche aufhielt.
    ***
    Nach ungefähr einer Stunde löschte ich das Licht im Wohnzimmer und schaltete es stattdessen in dem Raum an, der Legger als Schlafzimmer diente. Ich ließ es zehn Minuten lang brennen und bewegte mich während dieser Zeit zwei- oder dreimal vor den Vorhängen, sodass ein Beobachter meinen Schattenriss sehen musste. Dann schaltete ich auch hier das Licht aus und ging in den Wohnraum zurück.
    Wenn Bash seine Mörder überhaupt ausschickte, so wusste ich natürlich nicht, wann er es tun würde. Mein erstes Problem war, wach zu bleiben. Ich deponierte mich auf den wackligsten Stuhl von Leggers Mobiliar, legte die Beine auf den Tisch und schob mir die erste Zigarette zwischen die Lippen.
    Die Tür zum Korridor hatte ich offen gelassen. Hin und wieder hörte ich Legger im Keller rumoren. Später schnarchte er, und er schnarchte so laut, dass das Sägen bis zu mir drang, wenn auch gedämpft.
    Draußen wurde es stiller. Einmal stritten sich ein Mann und eine Frau vor dem Haus, gingen aber weiter. Eine Zeit lang kläffte in einiger Entfernung hartnäckig ein Hund. Über zwei Stunden lang dudelte aus einem der Nachbarhäuser ein Radio.
    Dass es verstummt war, merkte ich erst, als ich zum ersten Mal aufschreckte, weil meine Füße vom Tisch abgerutscht waren. Ich war eingeduselt und konnte gerade noch verhindern, dass ich mit dem wackligen Stuhl umfiel.
    Meine Glieder waren so steif, als wären sie eingefroren. Ich stand auf, brachte mit ein paar Bewegungen die Gelenke in Ordnung, zündete eine Zigarette an und marschierte in dem dunklen Zimmer auf und ab.
    Ich sah nach den Leuchtziffern der Armbanduhr. Es war fast zwei Uhr morgens. Wenn Bashs Mörder nicht in den nächsten zwei Stunden kamen, dann hatte ich die Nacht vergeblich gewartet.
    Inzwischen war es ganz still geworden bis auf ein Wispern und Knistern, das von den Mäusen und Ratten herrühren mochte, die in der Baracke herumturnten. Ich pflanzte mich wieder auf den Stuhl. Die Zeit verrann. Mehr als einmal sank mir der Kopf auf die Brust. Ich hielt mich mühsam wach.
    Dann brauchte ich mich nicht länger mit Gewalt wachzuhalten, denn ich hörte das Geräusch eines langsam fahrenden Wagens. Der Wagen fuhr so langsam, dass der Motor nur ganz leise lief.
    Ich stand auf, ging zum Fenster und zog den Vorhang einen Spalt weit zurück. Es war draußen hell genüg, um die Umrisse erkennen zu können. Der Wagen hatte unmittelbar vor dem verrotteten Zaun gestoppt, der Leggers Grundstück von der Hampston Street trennte. Seine Lichter waren erloschen. Ich konnte nicht sehen, wie viel Leute darin saßen. Nur einmal glaubte ich das Glühen einer Zigarette zu sehen. Knappe zehn Minuten später erkannte ich, dass ich mich nicht geirrt hatte, denn in einem kleinen leuchtenden Bogen flog der Zigarettenrest auf das Pflaster und zerplatzte in einem Miniaturfeuerwerk.
    Volle zwanzig Minuten lang rührte sich nichts in dem Wagen, die weggeworfene Zigarettenkippe ausgenommen. Ich begann zu glauben, dass sich ein Liebespaar ausgerechnet diese Stelle ausgesucht hatte.
    Die Nacht war so still, dass ich das Aufschnappen der Schlösser hören konnte, als die Autotüren geöffnet wurden. Die Umrisse zweier Gestalten wurden sichtbar.
    Ich ging ein wenig in die Knie, um sie gegen den helleren Himmel besser sehen zu können. Es waren Männer. Sie öffneten das Gartentor und kamen auf das Haus zu.
    Ich ließ den Vorhang zurückgleiten, fischte die Pistole aus dem Halfter und schlich mit lautlosen Schritten zur Verbindungstür, die zum Korridor führte.
    Jetzt hörte ich die Schritte der Männer, schwere und doch leise Schritte. James Brash’ Mordbuben kamen.
    ***
    Die Schritte stoppten vor der Haustür. Ich schob die Sicherung der Pistole zurück.
    Draußen flammte
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