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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt
Autoren: Jason Dark
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Killer zur Seite traten, damit wir durchkonnten und sie uns von zwei Seiten bedrohten.
    Die anderen beiden Männer lehnten am Wagen. Ihre lässige Haltung täuschte. Die schweren Waffen in ihren Händen redeten eine deutliche Sprache.
    Wir konnten nichts machen. Jetzt etwas zu unternehmen, wäre einem Selbstmord gleichgekommen. Dafür waren wir nicht nach Sizilien gefahren. Wie Verbrecher wurden wir zum Wagen geführt. Ich sah an den Fensterlöchern der Häuser zahlreiche Menschen, die auf die Straße schielten. Die Leute zeigten sich allerdings nie offen, und Zeugen hätte es im Normalfall auch nicht gegeben.
    Ich hörte zudem den Kommissar schimpfen. Er legte sich mit den Mafiosi an, sie aber ließen ihn kalt abfahren.
    Da die Straße leicht abfiel und meine Sichtperspektive erst jetzt besser geworden war, sah ich auch den zweiten Wagen, der hinter dem ersten parkte.
    Da standen ein Mercedes und ein Renault 30.
    Wir wurden aufgeteilt. Ich mußte mich auf die Rückbank des Mercedes setzen, während Suko in den zweiten Wagen stieg. Zusammen mit Bricci. Dafür bekam ich Palazzo als Begleiter.
    Der zweite Wagen war mit zwei Männern besetzt. Wir fanden alle Platz, und selbst auf der Fahrt ließ mein Bewacher neben mir den Finger nicht vom Abzug. In der. Enge des Fonds stach die Mündung unangenehm hart in meine Rippen.
    So rollten wir an.
    Und zwar in die entgegengesetzte Richtung, wobei ich das Gefühl hatte, als wollte der Fahrer den Abhang hinuntersteuern. Kurz zuvor schlug er das Lenkrad hart ein, geriet auf einen schmalen Weg und fuhr ihn dicht am Abgrund entlang.
    So rollten wir weiter, bis wir eine bessere Straße erreichten, die uns wieder nach Palermo hineinführte.
    »Das wird den Don teuer zu stehen kommen!« regte sich Palazzo auf. »Wißt ihr, was das ist? Entführung, Signores. Das ist eine astreine Entführung, kann ich Ihnen sagen.«
    Die Männer kümmerten sich nicht um den Kommissar. Ich merkte zum ersten Mal, wie hilflos die Polizei in Sizilien war. Hier herrschte nur das Gesetz der Mafia.
    Wir fuhren in die Innenstadt. In das moderne Viertel. Die Straßen wurden breiter, der Verkehr nahm zu, und vor einem großen. Gebäude stoppte der Fahrer.
    »Sie können aussteigen, Kommissar.«
    »Vor dem Präsidium?«
    »Ja.«
    »Das ist ja…« Er schnappte nach Luft. »Also die Höhe…«
    »Wir wollten Ihnen nur einen Gefallen tun. Keine Entführung, Kommissar. Bitte sehr!«
    Palazzo beugte sich vor. »Ich weiß, daß ihr meine Gäste…«
    »Der Don wird sie um einen Gefallen bitten«, erklärte man dem Kommissar. »Mehr nicht. Wir haben Ihnen auch nicht die Waffen abgenommen. Es ist wie in einer Familie.«
    Dem konnte ich zwar nicht zustimmen, doch die Angst um mein Leben war mir genommen.
    Tonio Palazzo verließ den Mercedes. Bevor er ging, drehte er sich noch einmal um. »Signore Sinclair, wenn Sie irgend etwas…«
    »Schon gut«, unterbrach ich ihn. »Gehen Sie ruhig. Ich werde mir genau anhören, was mir der Don zu sagen hat.«
    »Aber sehr genau.« Der Kommissar verschwand wutschnaubend, und wir fuhren weiter.
    Auf Sizilien gingen die Uhren eben so, wie die Mafia es wollte. Daran konnte und würde auch ich nichts ändern, obwohl ich es liebend gern getan hätte.
    Wir fuhren wieder ab.
    In der Stadt blieben wir nicht. Wieder ging es in die Berge, doch welch ein Unterschied.
    Wir rollten dorthin, wo die Reichen ihre Häuser und Landsitze besaßen.
    Es war eine herrliche Gegend, Waldreich, hügelig und zu vergleichen mit einer perfekt angelegten Parklandschaft. Von den Häusern waren oft nur die Dächer zu sehen. An ihrer Größe konnten wir ermessen, wie gewaltig diese Landsitze manchmal waren.
    Wir rollten durch die Kurven. Oft sahen wir schmale Stichstraßen, die zu den einzelnen Grundstücken führten und zumeist vor irgendwelchen Schutzmauern endeten.
    Über allem stand eine kräftige Frühlingssonne, die warm in den Wagen schien.
    Auch wir rollten in eine der Stichstraßen. An ihrem Beginn hatte ich ein Schild gesehen. Es besagte, daß Unbefugten oder nicht Angemeldeten die Zufahrt zum Grundstück verboten war. Schon jetzt säumte eine weiße Mauer die Fahrbahn. Sie reichte bis an das breite Tor heran, das aus Schmiedeeisen bestand und eigentlich keinen sicheren Eindruck machte. Wer höher schaute, sah die elektronischen Augen der Kameras.
    Da wurde jeder genau registriert.
    Das Tor öffnete sich automatisch. Wir hörten kein Geräusch, als es zurückschwang und die beiden Wagen in einen
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