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0264 - Die Invasion der Toten

Titel: 0264 - Die Invasion der Toten
Autoren: Unbekannt
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Gesicht, von dem unter dem Funkhelm und den Scharnierlaschen des zurückgeklappten Druckhelms nur ein Teil erkennbar war.
    Ich sah nur die untere Rundung seiner Augenbrauen, darunter die grauen Augen, die schmalrückige Nase und den zusammengepreßten Mund. Sein Kinn wurde vom Ansatzstück des transparenten Raumhelmes verdeckt.
    Unsere Blicke trafen sich. Ich bemerkte, daß sich die Aufmerksamkeit der Zentralebesatzung auf uns richtete. Man erwartete eine Entscheidung.
    Er bewegte plötzlich die Lippen. Seine Stimme klang so gelassen, wie ich es in verfahrenen Situationen von ihm gewöhnt war. Er versteckte wieder seine wahren Gefühle hinter der Maske des Unerschütterlichen.
    „Du hast mit offenen Augen geschlafen", stellte er fest.
    „Ein Vorrecht wahrhaft großer Männer."
    Der Terraner schmunzelte.
    „Ich habe dich nie für eine unbedeutende Persönlichkeit gehalten, Imperator. Darf man erfahren, was hinter deiner zehntausendjährigen Stirn vorgeht?"
    Oberst Cart Rudo, ein auf Epsal geborener Umweltangepaßter und Kommandant der CREST III, warf mir einen düsteren Blick zu. Der eins Komma sechzig Meter große, aber ebenso breite Schwerathlet ahnte, daß ich Bedenken anzumelden hatte.
    „Ich warte, Freund!" mahnte Rhodan.
    Ich fühlte mich in meiner Rolle nicht wohl. Zu oft schon hatte ich den Mahner und Warner spielen müssen, obwohl mir nichts ferner lag, als eine Aufgabe unerledigt zu lassen.
    Rhodan kannte mich genau. Er wußte, daß ich seit wenigstens einer halben Stunde einen Kampf mit mir selbst ausfocht. Meine natürlichen Triebe wollten mich dazu verführen, auf diesem einsamen Planeten nachzusehen, was dort eigentlich geschah.
    Meine Neugierde wurde von den ungeheuren Industrieanlagen, die im Verlauf unseres Kreisbahnfluges soeben über der südlichen Planetenrundung auftauchten, angestachelt. Wenn ich meinem Verlangen nachgegeben hätte, hätte ich nun den Vorschlag gemacht, das Geheimnis zu lösen.
    Unter Umständen hatten die Tefroder hier eine wichtige Kriegsmaschinerie aufgebaut.
    Meine Logik und die heimliche Stimme einer zehntausendjährigen Erfahrung versuchten, das Intuitive zu unterdrücken. Es war und blieb taktisch verkehrt, ohne jede Rückendeckung und ohne genaue Kenntnisse über unsere kosmonautische Position, die Stärke des Gegners und eine Wahrscheinlichkeitsberechnung über dessen Absichten, im Zwergsystem von Big Blue zu bleiben.
    Während ich noch nach Worten suchte, sprach mich Perry erneut an: Die Funkzentrale meldet den Eingang neuer Funksprüche. Unbekannte Lebewesen, die sich als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ausgeben, bitten um Hilfe. Wir sind geortet worden. Die Industrieanlagen beweisen, daß dort unten etwas hergestellt wird. Dazu benötigt man Fachkräfte und Hilfspersonal. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß es auf dieser Welt Kriegsgefangene gibt. Sollte man sie nicht holen?"
    Er sah mich völlig ausdruckslos an.
    Was ging hinter dieser hohen Stirn vor? Ich richtete mich erregt auf.
    „Darauf habe ich nur gewartet. Deine überspitzte Humanität triumphiert wieder einmal, nicht wahr?
    Zum Teufel - die Leute müssen zu unserer eigenen Sicherheit bleiben, wo sie sind. Ich erinnere mich an einen deiner letzten Befehle. Danach hast du striktes Landeverbot erlassen. „ „Vor dem Absturz der SUSAMA, ja! Sie existiert nicht mehr. Die Duplogefahr ist ebenfalls vorüber.
    Wir sollten so anständig sein, bedrängten Lebewesen Hilfe zu bringen."
    Ich schaute ihn wägend an.
    „Dann tue es und riskiere die CREST III sowie fünftausend Mann Besatzung. Eine Landung auf dem Planeten gleicht einem Selbstmord. Er ist eine Falle."
    Er beobachtete die Bildschirme und nickte.
    „Du sagst es. Ich denke auch nicht daran, zu landen. Auch meine Menschlichkeit und Toleranz haben Grenzen, sobald es um die eigene Existenz geht. Ist das sehr verwerflich?"
    Ich atmete auf, Er hatte mich wieder einmal testen wollen.
    „Sehr vernünftig. Nein, das ist nicht verwerflich. Perry - drehe ab und verlasse das System mit Vollschub. Ich bitte darum. Mir wird es von Minute zu Minute unheimlicher."
    „Weshalb? Weit und breit ist kein Energieecho auszumachen. Nirgends ist ein fremdes Schiff zu sehen."
    „Gerade darum! Dieser Zustand ist anomal. Der Kommandant der SUSAMA war ein genialer Raumoffizier und Taktiker. Das bewiesen seine glänzenden Manöver. Oder bist du anderer Auffassung?"
    Er schüttelte den Kopf. Aus dem Hintergrund der Zentrale näherte sich der Haluter Icho Tolot.
    Der Gigant
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