Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0259 - Der Prophet des Teufels

0259 - Der Prophet des Teufels

Titel: 0259 - Der Prophet des Teufels
Autoren: Der Prophet des Teufels
Vom Netzwerk:
umso sicherer, als sie Cynthia Dangon schütteln musste, bis diese erwachte. Ich bin der Überzeugung, und jeder vernünftige Mensch wird mir beipflichten müssen, dass kein Mensch und sei er noch so abgebrüht, fest und ruhig schlafen kann, wenn er ein paar Stunden vorher eine Falle gestellt hat, die für den, der hineintappte, tödlich sein musste.«
    »Etwas an dieser Angelegenheit mit dem Rasierapparat ist mir immer noch unklar«, meldete sich Phil zu Wort. »Man rasiert sich doch im Allgemeinen nicht abends zwischen zehn und elf Uhr.«
    »Wenn Mister Rhodes die Absicht hatte, auszugehen, so rasierte er sich am Abend zum zweiten Mal, und er ging fast jeden Abend aus«, sagte Mrs. Rice.
    »Und was weiter?«, fragte ich.
    »Erzählen Sie ruhig, Mrs. Rice«, sagte der Anwalt. »Sie brauchen sich nicht zu fürchten.«
    »Ich habe es diesem Police-Lieutenant schon gesagt«, begann sie in einem plötzlichen Anfall von Energie. »Ich habe ihm erklärt, dass Rosie ganz bestimmt niemals gestohlen hätte, aber da fuhr er mir über den Mund und fragte mich, ob ich vielleicht auch kein reines Gewissen habe. Darum schwieg ich. Es ist einfach Wahnsinn, zu behaupten, Rosie habe silberne Löffel oder dergleichen mitgenommen, um sie zu verkaufen. Rosie war der ehrlichste und anständigste Mensch unter der Sonne. Sie hätte niemals auch nur einen Dime weggenommen. Ich erinnere mich noch, dass Mister Rhodes einmal einen Zwanzig-Dollarschein verlor, den sie bestimmt hätte einstecken können, als sie ihn fand. Er hätte es nicht einmal gemerkt. Aber nein, sie bestand darauf, ihn ihm zu bringen. Außerdem, wenn Rosie hätte stehlen wollen, so hätte sie alltäglich beim Einkauf ihren Profit machen können. Sie wissen selbst, dass die Geschäftsleute den Angestellten eine Provision anbieten, um sich die Kundschaft zu sichern. Aber was tat Rosie? Sie lehnte rundweg ab. Rosie hat nicht gestohlen und wenn sie mit ihrem Leben Schluss gemacht hat, so muss das einen anderen Grund gehabt haben.«
    »An was denken Sie dabei, Mrs. Rice?«
    »An gar nichts Bestimmtes. Ich weiß es einfach nicht, und ich kann es mir auch nicht denken. Mir ist bekannt, dass Rosie gestern Abend ungefähr eine Viertelstunde bei Miss Ardmore war. Als sie wiederkam, war sie durchaus nicht niedergeschlagen oder verstört wie jemand, der bei einem Diebstahl erwischt worden ist, sondern ärgerlich. Ich fragte sie, was los sei. Da antwortete sie: Ich würde das in den nächsten Tagen schon sehen. Mit ihr könne man solch Scherze nicht machen. Als wir dann schlafen gingen, war sie wieder guter Laune und erinnerte mich noch daran, dass ich am nächsten Tag die Fenster auf der Terrasse putzen müsse. Etwas Derartiges sagt man doch nicht, wenn man gerade hinausgeflogen ist, weil man gestohlen hat.«
    »Das heißt, Sie glauben nicht datan, dass Ihre Kollegin Selbstmord begangen hat.«
    Sie schwieg einen Augenblick, biss sich auf die Lippen und schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein«, sagte sie.
    »Und was können Sie uns dazu sagen, Mister Rice?«, fragte ich den Chauffeur.
    »Im Einzelnen gar nichts. Ich war ja nicht dabei, aber wenn Sie mich fragen, ob ich Rosie für eine Diebin halte, so sage ich nein.«
    »Haben Sie jemals etwas von dem Liebesverhältnis zwischen Cynthia Dangon und Mister Rhodes bemerkt?«, fragte ich.
    »Niemals«, antwortete Dagmar Rice im Brustton der Überzeugung.
    Louis Thrillbroker grinste.
    »Natürlich weiß ich ganz genau, dass wir mit diesem Material nichts anfangen können«, sagte er. »Aber ich habe mich von Mister Harris beschwatzen lassen. Außerdem kennt ihr ja meinen sechsten Sinn.«
    »Gut, nehmen wir an, alles das, was uns jetzt erzählt wurde, stimmt. Wie sollten wir es verwerten? Selbst wenn wir Zweifel gehabt hätten, wären uns die Hände gebunden. Wir sind nicht zuständig. Wir bearbeiten den Fall nicht.«
    »Und wenn ich das Interview mit dem Ehepaar Rice in den News veröffentliche?«
    »Das bleibt Ihnen unbenommen, Louis.«
    »Aber uns beiden könnte es die Stellung kosten«, meinte Mrs. Rice ängstlich.
    »Da machen Sie sich man keine Sorgen«, grinste der Reporter. »Louis Thrillbroker, von der News garantiert Ihnen, dass Sie fünf Minuten, nachdem Sie hinausgeflogen sind, einen neuen Posten haben. Außerdem wird das Interview honoriert. Wie viel verdienen Sie?«
    »Fünfzig Dollar in der Woche, jeder von uns, und freie Station.«
    »Ich garantieren Ihnen ein Honorar von tausend Bucks. Damit können Sie es bestimmt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher