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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London
Autoren: Edgar Wallace
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die Stimme Dearborns:
    »Den Zerstäuber, Stephen!«
    Ein Röhrchen wurde an seinem Kinn vorbei in den Sack geschoben, und etwas scharf Riechendes zerstob unter seiner Nase. Er versuchte noch einmal, sich aus den umklammernden Griffen zu befreien, aber ein Knie preßte sich in seinen Rücken. Er verlor das Bewußtsein.
    »Sieh nach, Stephen, und mach die Tür auf!« sagte David, der Gang war leer. Dr. Judd schob den Vorhang gegenüber der Logentür beiseite und öffnete den Notausgang zur privaten Zufahrtsstraße, wo ein Wagen wartete. Ein frischer Luftzug flutete herein. David hob den Inspektor auf, mit einer Leichtigkeit, als ob er ein Kind auf den Arm nähme, trug ihn hinaus und legte ihn in den Fond der Limousine. Er selbst nahm am Steuer Platz.
    Bald kam er vor dem Haus in Chelsea an. In einem kurzen Bogen fuhr der Wagen bis dicht an die verschlossenen Torflügel der überdachten Einfahrt heran. Ein leichtes Schnappen, die Flügel öffneten sich, der Wagen glitt durch die Toreinfahrt, und als die Räder über eine bewegliche Schwelle im Hof wegrollten, schloß sich das Tor wieder.
    Vor der direkt in die Hausmauer eingelassenen Geheimtür mit Mattglasabschluß hielt David Judd an, trug Larry Holt hinein und die beiden schon erleuchteten Treppen hinunter bis zum untersten Gelaß. Dort warf er ihn auf die Messingbettstelle, hob die Fußschelle auf, ließ den Ring um seinen Knöchel zuschnappen und zog ihm die weiche Lederhaube vom Kopf. Es roch betäubend nach Formaldehyd. Larrys Gesicht war purpurrot, er sah aus wie ein Erwürgter und atmete langsam, mühsam. David beugte sich zu ihm, fühlte seinen Puls, leise ging er hinaus und schloß die schwere Tür. Auf dem ersten Treppenabsatz blieb er stehen und betrat den Pumpenraum. Er drückte auf einen Schalter. Der elektrische Ventilator begann zu summen.
    David stieg rasch in den Hof hinauf, schloß den Mauereingang hinter sich, er hatte keinen Augenblick zu verlieren, der Motor lief noch, er sprang hinter das Steuer und ließ den Wagen langsam rückwärts über die Schwelle rollen. Die Torflügel öffneten sich. Sobald der Wagen die Straße erreicht hatte, schloß sich das Tor wieder geräuschlos.
    Die Fahrt ging in die Stadt zurück, diesmal in nördlicher Richtung. Gegenüber von Larry Holts Wohnung hielt der Wagen an.

36
    Diana war schon vor dem Abendessen nach Hause gekommen - merkwürdig, wie rasch sie sich an die neue Lösung mit Larrys Wohnung gewöhnt hatte. Die eigentliche Arbeit war jetzt geleistet, der Fall so gut wie gelöst, es blieb nur roch, die Verbrecher festzunehmen. Jeden Augenblick erwartete sie, das Telefon läuten zu hören und die Stimme Larrys zu vernehmen, der ihr mitteilte, daß die beiden Brüder hinter Schloß und Riegel saßen.
    Ein Buch lag auf ihrem Schoß, aber sie las nicht. Die Anstandsdame und Pflegerin saß in ihrem Zimmer und nähte. Sunny stand vor der angelehnten Wohnungstür und plauderte leise mit Louie, dem Mädchen, das den Fahrstuhl bediente.
    Diana stand auf und ging in Sunnys kleines Zimmer, wo die Frau, zu der sie einst ›Tante‹ gesagt hatte, friedlich schlief. Bei dem Gedanken an die Invasion weiblicher Wesen in Larrys Junggesellenwohnung mußte sie lächeln.
    Sie hatte gerade ihr Buch wieder aufgenommen, als Sunny anklopfte und hereinkam.
    »Ein Brief für Sie, Miss.« Er überreichte ihr einen Umschlag mit Larrys Handschrift. Sie riß ihn auf und las:
Liebe Diana. Ein ganz unbegreifliches Mißverständnis hat sich herausgestellt. Dr. Judd hat eine verblüffende Erklärung über den Tod Deines Vaters abgegeben. Ich schicke Dir einen Wagen und bitte Dich, sofort zu Dr. Judd - 38 Endman Gardens, Chelsea - zu kommen.
    Larry.‹
    Der Briefkopf enthielt die gleiche Adresse. Larry mußte von Endman Gardens aus geschrieben haben.
    »Ist eine Antwort nötig, Miss?« fragte Sunny.
    »Ja, sagen Sie dem Chauffeur, daß ich sofort komme.«
    »Gehen Sie aus, Miss?« erkundigte sich Sunny zögernd. »Soll ich Sie nicht begleiten? Der Herr würde es nicht gern sehen, wenn ...«
    »Ich glaube, heute abend brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen Sunny«, antwortete sie freundlich. »Auf jeden Fall vielen Dank für Ihren Vorschlag.«
    Sie zog sich hastig um und ging hinunter. Die Limousine stand vor der Tür. Der Chauffeur nickte höflich.
    »Miss Ward?« vergewisserte er sich. »Ich komme von Doktor Judd.« Seine Stimme klang gepreßt und undeutlich.
    Sie stieg ein. Vor einem stummen, düsteren Haus hielt das Auto an.
    »Ist das
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