Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0249 - Die Stunde der Bestien

0249 - Die Stunde der Bestien

Titel: 0249 - Die Stunde der Bestien
Autoren: Die Stunde der Bestien (2 of 2)
Vom Netzwerk:
Beppo dazu?«
    »Ja, habe ich Ihnen denn das noch nicht erzählt?,Alles, was Joan als Artistin geworden ist, verdankt sie doch nur Beppo. Er hat aus ihr die Trapezartistin gemacht, die sie schließlich war.«
    »Beppo? Ich denke, Beppo ist ein Clown. Versteht er denn etwas von der Arbeit am Trapez?«
    »Vor dem ersten Weltkrieg, als Beppo selbst noch ganz jung war, arbeitete er am Trapez. Dann kam er an die Front in Frankreich und wurde verschüttet. Als man ihn endlich fand, war sein Gleichgewichtssinn gestört. Damit kann man natürlich nicht an einem Trapez arbeiten. Beppo sattelte um und wurde Clown. Oh, er ist ein guter Clown. Aber es machte ihm doch viel Freude, dass er alle seine Vorstellungen von tollkühnen Trapezakten nun doch verwirklichen konnte, wenn auch nicht in seiner eigenen Person. So doch mit seiner Schülerin.«
    »Ich verstehe. Das erklärt natürlich, warum auch Beppo die Orsini dazu bewegen wollte, beim Zirkus zu bleiben. Wie entschied sie sich denn nun?«
    »Die Entscheidung wurde ihr abgenommen«, murmelte Mrs. Johnson düster. »Sie starb kurz darauf. Gehimschlag. Es war, als habe das Schicksal ihr nur noch ihren großen Wunsch erfüllen wollen, als gefeierte, weltberühmte Artistin zurück in ihre Heimatstadt zu kehren. Sie war noch keine Fünfundzwanzig Jahre alt, als sie starb.«
    Ein langes Schweigen trat ein. Phil verabschiedete sich.
    »Vielen Dank, Mrs. Johnson«, sagte er. »Es war sehr interessant bei Ihnen.«
    ***
    »Hallo, Mister White«, sagte ich und stellte meine Tasche ab. »Tut mir Leid, dass ich Sie stören muss.«
    Tec-Man White saß an einem kleinen, viereckigen Tisch in seinem Wohnwagen und gab sich mit irgendwelchen Berechnungen ab. Er hielt einen Rechenschieber in seinen schwieligen Händen und sah mich zerstreut an.
    »Ja, Kenton, was ist - eh, ich wollte natürlich sagen: Mister Cotton. Ich vergesse immer wieder, dass Sie den Assistenten des Kunstschützen nur spielen. Was verschafft mir die Ehre?«
    Ich blickte mich flüchtig um.
    »Würden Sie so freundlich sein, die Vorhänge zuzuziehen?«
    Earthy White stutzte. Er wiederholte meine Bitte verständnislos, schüttelte den Kopf, stand auf, blickte mich noch einmal fragend an und tat mir schließlich den erbetenen Gefallen.
    »So«, sagte er, als der letzte Vorhang vor einem Fenster lückenlos zugezogen war. »Jetzt kann uns niemand beobachten. Darf ich jetzt fragen, was das ganze Theater soll?«
    Ich bückte mich, öffnete die mitgebrachte Tasche und brachte einen Kartondeckel zum Vorschein, in dem sich eine hart gewordene Gipsmasse befand.
    »Darf ich Sie bitten, mir alle Ihre Schuhe und Stiefel zu zeigen?«
    »Meine Schuhe? Ich muss schon sagen, - ach, jetzt verstehe ich. Ralley sagte mir, Sie hätten im Zelt an der Elefantenbox einen Fußabdruck gefunden. Jetzt haben Sie das Ding ausgegipst und wollen den Schuh suchen, der den Abdruck verursachte, ja?«
    »So ist es«, gab ich zu. »Der Abdruck muss nach Menschenermessen von dem Mann hervorgerufen worden sein, der den Elefanten nicht nur mit Nägeln fütterte, um ihm Schmerzen zuzufügen, sondern das-Tier auch noch loskettete, damit es in seinem Schmerz nach Möglichkeit einige Verwüstungen anrichten sollte. Sie werden zugeben, dass die Geschichte mit dem Bullen viel schlimmer hätte ausgehen können.«
    »Es hätte eine Katastrophe werden können«, gab White ohne Umschweife zu. »Kommen Sie her, Mister Cotton. Hier sind meine Schuhe.«
    Ich machte mich an die Arbeit. Schon beim ersten Paar wurde mir klar, dass White kaum in Frage kommen konnte, denn seine Schuhe waren eine Nummer größer als die des Abdrucks. Trotzdem probierte ich alle durch.
    »Würden Sie sich hinsetzen?«, fragte ich, als ich fertig war. »Ich muss auch den Schuh probieren, den Sie jetzt tragen.«
    »Oh, bitte, ich will Sie nicht daran hindern, Ihre Pflicht gewissenhaft zu erfüllen.«
    Sein-Ton war ein wenig spöttisch, aber ich stieß mich nicht daran. Sein Spott verflog schnell, als ich ihn um Erlaubnis bat, seinen Wohnwagen durchsuchen zu dürfen.
    »Wozu?«, brummte er. »Sie haben alle meine Schuhe gesehen.«
    Ich zuckte mit den Schultern und fragte ihn.
    »Glauben Sie, dass der richtige Mörder mir den betreffenden Schuh gleich vor die Nase stellen würde?«
    »Wahrscheinlich wohl nicht«, räumte er ein. »Also, los, durchsuchen Sie. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn das ein bisschen flott geschehen könnte. Ich habe zu arbeiten.«
    »Ich werde mich beeilen.«
    Einen Schuh kann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher