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0248 - Gatanos Galgenhand

0248 - Gatanos Galgenhand

Titel: 0248 - Gatanos Galgenhand
Autoren: Jason Dark
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gedruckt.
    DER ZWEITE MORD DES HENKERS
    Die Augen der Wahrsagerin wurden groß Danach holte sie ein paarmal tief Luft, denn sie, die sonst nicht viel erschüttern konnte, zeigte sich geschockt.
    Sie kannte den Mann, der umgebracht worden war. Er gehörte zu ihren Kunden.
    Und er war aufgehängt worden wie das erste Opfer des geheimnisvollen Village-Henkers.
    Diese Dinge hatten die zwei Opfer gemeinsam. Sie waren auf die gleiche Art und Weise gestorben, doch es gab noch einen dritten Punkt, den man nicht außer acht lassen sollte.
    Beide Tote kannte Lucille. Und zwar waren sie Kunden von ihr gewesen.
    Und das machte sie mißtrauisch.
    Sie begann den Bericht zu lesen. Den zweiten Toten hatte man aufgeknüpft an einer Laterne gefunden, die stand in einem Hinterhof, der auch ein kleines Café beherbergte. Im Winter war es allerdings geschlossen, nur im Sommer herrschte dort der große Betrieb.
    Als sie die Zeitung zur Seite legte, da stellte sie fest, daß ihre Hände zitterten. Ein paarmal atmete sie tief durch, und die Gedanken spielten plötzlich verrückt.
    War es Zufall, daß sie die beiden Toten kannte? Das konnte möglich sein, aber es ließ sich auch nicht leugnen, daß man Methode hinter den Morden vermuten konnte.
    Eine Mordmethode.
    Die Opfer waren jeweils aufgeknüpft worden, und sie gehörten zu den Kunden der Lucille. Es gab sonst keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen ihnen, und die Kartenlegerin begann darüber nachzugrübeln, ob sie etwa einen Teil der Schuld daran trug.
    Sie wußte es nicht, konnte es sich auch nicht vorstellen, obwohl sie sich mit Dingen beschäftigte, die manchmal sehr gefährlich sein konnten.
    Lucille klopfte durch ihre magischen Praktiken an die Tür zur Jenseitswelt an.
    Bisher hatte sie noch nie Angst gehabt, diesmal jedoch spürte die sensible Frau, daß sich irgend etwas über ihrem Kopf zusammenbraute, das ihr überhaupt nicht gefiel.
    Da stimmte einiges nicht.
    Beide Tote waren Kunden von ihr gewesen. Sie konnte sich noch sehr gut an sie erinnern, da die Sitzungen oder Séancen immer sehr lange gedauert hatten.
    Und beide hatten einen Blick in die Zukunft verlangt.
    Plötzlich zuckte die Frau hoch. Wie gut, daß sie immer methodisch vorging. Sie stand auf und lief auf den eingebauten Aktenschrank zu, in dem sie sämtliche Unterlagen verwahrte.
    Sie öffnete die rechte Tür, ließ ihre Blicke kurz über die Rückseiten der Ordner gleiten und fand zielsicher den richtigen heraus. Während sie zum Schreibtisch ging, schlug sie ihn auf.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, dann hatte sie die richtige Seite gefunden.
    Mit dem letzten Toten fing sie an. Er hatte sich die Karten legen lassen.
    Ja, die Todeskarte war auch dabei gewesen. Pik-As hatte sehr günstig gelegen, das deutete auf ein schnelles Ableben des Klienten hin. Die Kartenlegerin hatte ihm nichts davon gesagt, weil sie ihn nicht beunruhigen wollte, aber es war nun mal so.
    Und es war eingetreten!
    Pik-As hatte voll zugeschlagen.
    Sekundenlang schloß sie die Augen. Sie schluckte ein paarmal und fand auch den zweiten Namen.
    Wieder das gleiche. Auch den Tod hatte sie vorausgesehen. Es war schlimm, sie fühlte sich plötzlich in einer Zwangslage und kam sich irgendwie verantwortlich vor.
    Warum gerade diese beiden?
    Sie wußte es nicht, aber sie dachte darüber nach. Und sie folgerte, daß vielleicht noch mehr ihrer Kunden ein Opfer dieses unheimlichen Mörders werden konnten. Vielleicht sogar die, denen die Karten nichts Gutes zeigten.
    Das bereitete ihr Angst.
    Für einen Moment preßte sie die Fingerspitzen gegen die Stirn. Sie wollte das Pochen in ihren Schläfen unterdrücken, schloß die Augen und konzentrierte sich.
    Bei wie vielen Klienten hatten die Karten ein schweres Schicksal gezeigt? Darüber dachte sie nach, aber sie wußte es nicht auswendig.
    Um eine Antwort zu erfahren, mußte sie erst die gesamten Akten durchwühlen. Dann erst konnte sie weitersehen.
    Das wollte sie nicht. Irgendwie hatte sie Angst vor der Aufgabe. Ihre Gedanken bewegten sich in einer anderen Richtung weiter. Sie überlegte, ob sie nicht die Polizei anrufen sollte.
    Schließlich hatte sie die beiden Mordopfer gekannt. Dann aber kam sie zu dem Entschluß, es nicht zu tun. Sie hätte die Polizisten nur auf eine falsche Spur gelenkt, und wenn die etwas von ihr wollten, sollten sie selbst kommen. Vielleicht führte eine der Spuren sie zu der Hellseherin Lucille.
    Das Arbeitszimmer gefiel ihr plötzlich nicht mehr. Sie stand auf und ließ das Licht
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