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0248 - Gatanos Galgenhand

0248 - Gatanos Galgenhand

Titel: 0248 - Gatanos Galgenhand
Autoren: Jason Dark
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näherte sie sich dem Gesicht der schreckensstarren Frau, dann zuckte sie wieder zurück.
    Und eine Stimme erklang. Flüsternd, zischend. Sie sagte: »Ich kriege dich, Kleine. Ich habe auf dich gewartet. Ich kriege jeden, darauf kannst du dich verlassen. Die Galgenhand führt ihre Rache durch. Niemand entkommt.«
    »Neiiinnn!« Lucille schrie auf. Sie schüttelte den Kopf, sprang auf, rannte weg und übersah in ihrer Panik den Tisch.
    Sie lief genau gegen ihn. Der Tisch war allerdings so schwer, daß er von der Wucht des Aufpralls nicht umfiel, sondern stehenblieb. Schwer stützte sich die Frau mit den Händen auf der Platte ab.
    Plötzlich war die Schlinge da.
    Lucille hatte nicht einmal ihren Schatten gesehen, sie bemerkte sie erst, als es zu spät war und sich die Öffnung dicht vor ihren Augen befand.
    Im nächsten Augenblick schwang die Schlinge vor. Und sie paßte haargenau. Diese Galgenschlinge schien für Lucille wie geschaffen zu sein. Sie spürte das rauhe Material an ihrer Kehle, wollte schreien, aber da zog die über ihr schwebende Hand den Knoten plötzlich zu.
    Die Luft wurde der Frau knapp.
    Dafür hörte sie die geisterhafte Stimme. »Ich bekomme jeden, den ich haben will. Sie vergaßen mich, aber ich habe nichts vergessen, daran solltet ihr immer denken. Du bist die dritte, andere werden folgen. Aber dir habe ich meine Rückkehr zu verdanken. Man spielt nicht mit den Jenseitskräften. Man kann und darf sie nicht beschwören, das sage ich dir. Du hast dich darüber hinweggesetzt. Die Folgen mußt du allein tragen, Lucille…«
    Es waren die letzten Worte des Henkers. Danach begann er mit seiner verabscheuungswürdigen Tat.
    Die Hausgehilfin fand Lucille am anderen Morgen. Ihr Kopf steckte in der Schlinge, und diese war an der Türklinke befestigt…
    ***
    New York empfing mich nicht nur mit Kälte, sondern auch mit einer schönen interessanten Frau, zu deren Image es gehörte, sich die Fingernägel grün lackieren zu lassen.
    Stammleser wissen längst, von wem die Rede ist. Von Tanith, der Wahrsagerin und Hellseherin aus Paris. Und sie hatte mich, John Sinclair, nach New York geholt.
    Von Norwegen in die Staaten. Ich kam mir wieder einmal wie ein Reisender in Sachen Dämonen vor, als ich im Menschengewühl der riesigen Halle stand und mich nach Tanith umschaute.
    Dieses war kein offizieller Auftrag, das möchte ich einmal betonen. Sir James Powell, mein Chef, hatte nicht viel von meiner Idee gehalten, nach New York zu fliegen. Für ihn waren die Anhaltspunkte zu vage. Ich aber glaubte ihm nicht. Wahrscheinlich wollte er sich nicht mit der amerikanischen Polizei anlegen, denn die Burschen reagierten oft komisch, wenn man sich in ihre Angelegenheiten einmischte.
    Deshalb nahm ich mir drei Tage Urlaub und flog in die Staaten. Die Flugkosten allerdings hatte Tanith übernommen, denn sie befand sich seit zwei Wochen in der Stadt.
    Am Telefon hatte sie nur Andeutungen gemacht. Es ging um eine geheimnisvolle Mordserie, die New York in Atem hielt und für die man keine Erklärung wußte.
    Ich sollte sie finden.
    Wir hatten keinen Treffpunkt ausgemacht. Der Kennedy Airport ist eine gewaltige Stadt für sich. Wer ihn nicht kannte, konnte sich leicht verlaufen, aber Tanith wollte ich ausrufen lassen.
    Um mich herum herrschte ein gewaltiger Trubel. Jeder hatte es eilig, die Menschen hasteten, rannten, und ich, der ich nur schlenderte, kam mir schon ein wenig deplaziert innerhalb dieses geordneten Durcheinanders vor.
    Ich wollte mir Zeit lassen und achtete vor allen Dingen auf die Lautsprecherdurchsagen.
    Da hörte ich meinen Namen.
    Ich wurde gebeten, mich in den Block A zu begeben und am Schalter der Pan Am zu warten.
    Warum nicht? In der Halle befand ich mich sogar. Jetzt mußte ich nur noch den Schalter finden.
    Bei einer Stewardeß erkundigte ich mich nach dem Weg. Die kaffeebraune Schöne erklärte ihn mir, wobei sie noch reizend lächelte.
    Ein guter Service.
    Etwa fünf Minuten später hatte ich den Schalter gefunden. Er war ziemlich umlagert. Tanith sah ich trotzdem. Sie trug einen braunen Pelzmantel, den sie nicht geschlossen hatte und der wie eine Glocke aufschwang, als sie mich entdeckte und mir entgegenlief.
    »John Sinclair, ich freue mich.« Sie streckte beide Arme vor, und wir begrüßten uns herzlich.
    Ich roch ihr Parfüm. Und ihre Herkunft konnte sie ebenfalls nicht verleugnen, denn sie sprach mit einem französischen Akzent.
    Zum letztenmal hatte uns Belphégor zusammengeführt. Tanith war in
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