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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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Sie ermessen können, was das heißt, Sheriff. Wir sind zwar Zivilisten, aber wir arbeiten für das Verteidigungsministerium. Jede einzelne von unseren Stationen ist ein Glied in den vielen Radarwarnketten, die zu unserem Schutz nötig sind. Und…«
    »Spar dir den Schmus, Joe«, sagte Leewater »Ich verstehe auch so, dass es verdammt ernst ist, wenn sich Ralph nicht meldet. Er ist ein zuverlässiger Bursche, und wenn er seinen Dienst nicht richtig versieht, muss etwas nicht in Ordnung sein. Aber die Station steht auf Regierungsgelände, Joe. Dafür ist das FBI zuständig, wenn überhaupt jemand.«
    »Das weiß ich auch, Sheriff. Aber ich dachte, wir sollten Ralph eine Chance geben, bevor wir das FBI reinziehen. Wer weiß, was los ist. Wenn wir gleich das FBI reinziehen…«
    »Okay, ich verstehe. Na ja, da wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mal rauszufahren. Aber wehe, wenn da irgendeine verflucht harmlose Erklärung rauskommt! Wenn ich für nichts und wieder nichts so eine Strecke durch die Einöde schaukel…«
    »Ich kann mir nicht denken, dass es nicht einen ernsten Grund haben muss«, erwiderte Joe. »Vielleicht ist er plötzlich krank geworden oder so was. Das gibt es doch manchmal.«
    »Wir werden’s ja sehen. In einer Stunde weiß ich Bescheid.«
    »Können Sie mich anrufen, Sheriff?«
    »Sicher. Ich rufe dich von Ralphs Station aus an, wenn mein Sprechfunkgerät diese Entfernung überbrücken kann.«
    »Ja, bitte. Und einstweilen vielen Dank, Sheriff!«
    »Schließlich werde ich dafür bezahlt, in meinem County nach dem Rechten zu sehen.«
    Joe nickte und legte den Hörer auf. Ach, es tat gut, wenn man ein paar Freunde hatte, auf die man sich verlassen konnte. Leewater war zwar ein brummiger, ewig über seine verstopfte Pfeife nörgelnder Mann, aber er war ein Muster an Zuverlässigkeit.
    Joe Conner machte sich wieder an seine Arbeit. Über eine Stunde lang war er mit den üblichen Dingen seines Dienstes so vollauf beschäftigt, dass er Leewater und Ralph Steven schon beinahe vergessen hatte, als das Telefon klingelte.
    Sein Kollege stand zufällig in der Nähe und hatte den Hörer abgenommen. Aber gleich darauf sagte er: »Für dich, Joe!«
    Conner nickte und ging hinüber. Es war der Sheriff. Er sagte in seiner üblichen, kurz angebundenen Art: »Du hast verdammt recht gehabt, Joe. Ich habe bereits das FBI in Salt Lake City verständigt. Ralph Steven ist mit Nylonschnüren an das Gerüst des Funkturms gefesselt und anschließend erschossen worden. Zwei Kugeln, vermutlich beide ins Herz gedrungen…«
    ***
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte ich den Diener.
    »Jim, Sir«, erwiderte er würdevoll.
    »Jim und?«, fragte ich. »Oder haben Sie keinen Familiennamen?«
    »Selbstverständlich, Sir. Aber darf ich mir die Bemerkung erlauben, dass es nicht üblich ist, Diener mit dem Familiennamen anzureden?«
    »Von mir aus können Sie sich jede Bemerkung erlauben, Jim. Ich bin nicht Ihr Arbeitgeber. Aber darf ich mir die Bemerkung erlauben, dass die Polizei ein starkes Interesse an Familiennamen hat?«
    »Oh, natürlich, Sir. Entschuldigen Sie! Ich wurde auf den Namen Jim Peter Dowland getauft.«
    »Jim Peter Dowland«, wiederholte ich. »Ein hübscher Name. Noch eine indiskrete Frage, Jim: Sind Sie vorbestraft? Aber schwindeln Sie nicht, wir prüfen es nach und würden es doch herausbekommen.«
    »Hm«, räusperte sich der Diener. »Nun, Sir, wenn Sie mich so direkt fragen…«
    Ich sah ihn erwartungsvoll an. Er schien verlegen zu sein oder er spielte es. In seinem Alter - er war an die Fünfzig - stand ihm die Miene des ertappten Sünders nicht sonderlich gut.
    »Also?«, drängte ich.
    »Ja, Sir«, gab er kleinlaut zu. »Ich wurde in meiner Jugend einmal bestraft wegen einer Beteiligung an Bandenverbrechen.«
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Das ist ein schwerer Brocken, Jim! Wie lange ist das her?«
    »Fast dreißig Jahre, Sir.«
    »Und seither ist nichts weiter vorgekommen?«
    »Nein, Sir!«
    »Na, dann bin ich beruhigt«, sagte ich grinsend und klopfte ihm auf die Schulter. »Wir wollen nicht alte Geschichten wieder aufrühren, nicht wahr?«
    »Nein, Sir«, seufzte er erleichtert. »Vielen Dank, Sir! Sie sind sehr fair!«
    »Immer«, nickte ich, »solange sich auch der Gegner an gewisse Spielregeln hält. Wie steht’s bei Ihnen damit? Halten Sie sich an die Spielregeln, Jim?«
    Er sah mich verständnislos an.
    »An welche, Sir?«
    »Zum Beispiel an die Spielregel, dass man der
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