Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
Vom Netzwerk:
erreichen.«
    Es gibt Leute mit einem phänomenalen Gedächtnis. Mein Funk-Gesprächs-Partner in Princeton gehörte dazu. Fehlerfrei und ohne zu stocken wiederholte er meine Durchsage.
    In wenigen Minuten würde die Großfahndung anlaufen. Für einen Gangster bestehen nicht viel Chancen, durch das dichte Netz einer solchen Aktion zu schlüpfen, und für einen Verletzten in einem so auffälligen Fahrzeug schon gar nicht.
    ***
    Yard um Yard suchten wir das Gelände längs des Bahndamms ab. Das Ergebnis fiel reichlich mager aus. Ich konnte nicht feststellen, ob der Gangster bei unserer Ankunft an der Straßenbrücke noch in der Nähe gewesen war.
    Jetzt, nachdem wir von Snyder über eine halbe Stunde lang aufgehalten worden waren, hatte sich der Mörder auf jeden Fall erfolgreich abgesetzt. Ich entdeckte die Stelle, an der er aus dem Zug gesprungen war. Durch den heftigen Aufprall hatten seine Schuhe tiefe Abdrücke in der Böschung hinterlassen.
    Die Experten würden die Abdrücke routinemäßig mit Gips ausgießen. Viel versprach ich mir jedoch nicht davon. Ich hielt den gerissenen Gauner nicht für so einfältig, weiterhin in diesen Schuhen herumzulaufen. Aber es durfte nichts versäumt werden.
    Die intelligentesten Ganoven sind schon wegen weit lächerlicherer Fehler geschnappt worden.
    Hector erschnüffelte den weiteren Verlauf der Spuren. Sie liefen rund fünfhundert Yards den Bahndamm entlang.
    Vermutlich hatte der Verbrecher auf dieser Strecke seine Beute eingesammelt, die er zuvor aus dem fahrenden Postwaggon geworden hatte. Er musste sich dabei mächtig beeilt haben, denn drei Briefe hatte er liegen gelassen.
    Ich hob sie auf. Die Adressen und Absender sagten mir nichts. Ich steckte die Briefe in meine Brieftasche.
    Dann führte uns der Hund querfeldein zur Straße. Dort streikte Hector: Der Gangster war in einen Wagen gestiegen. Das Auto schien einige Zeit gewartet zu haben, denn auf dem Asphalt zeichnete sich ein Ölfleck ab.
    Er roch auffallend stark nach Rizinus. Immerhin ein Anhaltspunkt. Es gibt nicht viele Kraftfahrer, die ihren Motor mit Rizinusöl schmieren.
    Den ominösen Rollstuhl indes fand ich nirgendwo. Wahrscheinlich hatte der Ganove die Karre in einen der Flüsse geworfen, die der Zug zwischen Newark und Trenton überquert.
    ***
    Nach diesem wenig erfolgreichen Ausflug ließen wir uns von den Polizisten aus Princeton nach-Trenton fahren. Phil erwartete mich schon im Büro der Bahnpolizei.
    »Gut, dass du endlich aufkreuzt«, sagte er zur Begrüßung. Mir schien, als würde er hintergründig lächeln. »In zehn Minuten fährt unser Zug ab.«
    »Prächtig!«, versicherte ich. »Nachdem wir hier die Fahndung ins Rollen gebracht haben, können wir uns ja verziehen. Die Kollegen werden die Affäre schon vollends aufklären. Im Übrigen bin ich hundemüde. Morgen werde ich nichts anderes tun, als faul am Strand in der Sonne zu liegen. Mein Bedarf an Schwimmsport ist vorerst reichlich gedeckt.«
    Phil blickte mich geradezu mitleidig an.
    »Jerry, du wirst dich gewaltig wundern. In zehn Minuten besteigen wir nämlich den Express nach - New York!«
    »Wie bitte? Habe ich richtig gehört?«
    »Du hast richtig gehört. Der Chef verlangt uns. Die Spur des Gangsters führt nach New York. Komm, gib deinem Herzen einen Stoß. Der Zug läuft schon ein. Unterwegs erzähle ich dir, was die Ermittlungen bis jetzt ergeben haben.«
    Ich stieß die Luft aus und seufzte: »In der Tat, ein herrlicher Urlaub!«
    Ergeben folgte ich Phil auf den Bahnsteig.
    ***
    Die Bahnpolizei hatte uns ein Dienstabteil reserviert. Kaum war der Zug angefahren, da fragte ich: »Wie war die Sache mit dem .Mörder im Rollstuhl? Ich komme da noch nicht ganz klar.«
    Phil berichtete, was er von Oliver Crown über die Vorgänge auf der Penn-Station in New York erfahren hatte. Crown hieß der junge Mann, der nichts ahnend geholfen hatte, den als Krüppel getarntem Verbrecher in den Postwagen zu heben.
    Phil setzte seinen Bericht fort: »Übrigens hat noch ein zweiter Mann geholfen, den Rollstuhl in den Postwaggon zu befördern. Aber wohl kaum aus sträflicher Dummheit. Abgesehen davon, dass er ein typisches Gangstergesicht haben soll, hat er sich trotz mehrmaligem Aufruf über die Bahnhofslautsprecher in Trenton nicht gemeldet. Nehme an, dass dieser Kerl ein Komplize des Bahnmörders ist. Ich habe eine recht genaue Beschreibung von ihm. Vielleicht kann Neville, unsere wandelnde Verbrecherkartei, etwas damit anfangen.«
    »Womit wurden die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher