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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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Spitzmausgesicht voraus. Ich gab mich zu erkennen und forderte sie auf, stehen zu bleiben. Als Antwort pfiffen mir blaue Bohnen um die Ohren. Daraus entwickelte sich eine kleine Schießerei.« Phil schnupperte. »Jerry, da brennt’s doch irgendwo.«
    In der Tat, auch ich bemerkte den beißenden Brandgeruch. Ich blickte den Korridor zurück; er füllte sich zusehends mit Rauchschwaden.
    »Snyders Bude brennt!«, rief ich bestürzt. »Wir müssen sofort die bewusstlosen Gangster aus den Zimmern ’rausholen. Der Verletzte auf der Treppe kann so lange warten.«
    Der eine der Ganoven musste mit mir den bewusstlosen Snyder aus dem brennenden Schlafzimmer herausschleppen. Währenddessen brachte Phil mit Hilfe des anderen Italieners den Pockennarbigen in Sicherheit. Dabei wurde leider die Telefonleitung zerrissen. Nun gab es keine Möglichkeit mehr, die Feuerwehr unverzüglich herbeizurufen. Dies aber wäre unbedingt notwendig gewesen, um auch nur einige der Papiere und Akten des Erpressers vor der Vernichtung zu bewahren.
    Die Polizei indes ließ nicht allzu lange auf sich warten. Als Lieutenant Johnson uns erkannt und begrüßt hatte, fragte er sogleich: »Wo sind die Panzerwagen und die Geschütze?«
    »Wie bitte?«, fragte ich verblüfft.
    »Wir haben einen Anruf erhalten, dass in der 58. Straße West beim Hafen eine Gangster schiacht toben würde, bei der auf beiden Seiten über zwanzig Mann mit Panzerwagen und schweren Waffen eingesetzt wären.«
    Ich musste laut hinauslachen: »Kompletter Unsinn, es sei denn, man betrachtet gewöhnliche Autos als Panzerwagen, eine Eierhandgranate als schwere Waffe, und man dividiert die Anzahl der angeblich beteiligten Gangster durch zehn. Sehen Sie sich doch unsere Ganovensammlung an!«
    Johnson kniff die Augen zusammen: »Aha, liebe alte Bekannte dabei! Der Verletze ist Killer-Tonio, die beiden anderen sind Messer-Luigi und Tresor-Carlo. Kleine Gauner mit hochtrabenden Namen. Mich wundert, sie in Konflikt mit dem FBI zu sehen.«
    Johnson gab entsprechende Befehle. Dann wandte er sich wieder uns zu: »Den Mann«, er deutete auf Snyder, der langsam wieder zu sich zu kommen schien, »kenne ich nur unter dem Namen Ralph Bigger.«
    »Ralph Bigger oder Cris Snyder, das ist völlig gleichgültig!«, schimpfte Phil. »Jedenfalls ist er ein Gangster der übelsten Sorte! Lieutenant, lassen Sie die fünf Gefangenen mit Handschellen versehen und von einem Ihrer Fahrzeuge in unser Districtgebäude bringen.«
    Unsere Anwesenheit war nicht länger erforderlich. Wir fuhren ab.
    ***
    Es war eine nerventötende Beschäftigung, die fünf Ganoven noch in der Nacht durch die Verhörmühle zu drehen. Meiner Ansicht nach hätte man das auf den folgenden Tag auf schieben können, aber Mr. High war für sofortige Erledigung der Affäre.
    Zum Glück brauchten wir nicht allzu heftig zu drehen, denn die Brüder -einschließlich Snyder - redeten wie Tonbandgeräte mit Übertouren. Einzig Ted machte eine gewisse Ausnahme. Er schaltete auf »stur«, das konnte er zweifellos am besten. Aber schließlich bequemte auch er sich zu detaillierten Geständnissen.
    Nach und nach erfuhren wir die Zusammenhänge mit dem Ergebnis, dass Professor Sullo noch in der Nacht aus dem Bett heraus verhaftet wurde. Das Süße Zuckermäuschen war uns völlig gleichgültig, nicht aber die Anstiftung zu einem Mordversuch. Den Boss des Autohauses Therry ließen wir ungeschoren. Es war nicht strafbar, einen Mietwagen auf Bestellung irgendwo abzustellen. Und die Geschichte, die Therry jun. mit der Columbia Bank hatte, ging uns nichts an. Es war keine Anzeige erfolgt, also wussten wir offiziell von nichts.
    Aus vielen einzelnen Aussagen entstand allmählich die Chronik der Verbrechen der Snyder-Gang. Da einer der Hauptbeteiligten, Mike, tot war, blieb einiges ungeklärt, soweit wir es uns nicht zusammenreimen konnten.
    ***
    Bis in die frühen Morgenstunden hinein klapperten unsere Schreibmaschinen, da meldete sich das Telefon.
    Phil schaute den Apparat mit bösen Blicken an. Mir erging es nicht besser. Zögernd nahm ich den Hörer ab.
    »Hier Cotton. Zum Donnerwetter, was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte ich nervös.
    »Keine Angst, Jerry«, hörte ich Mr. High sprechen. Ich konnte mir vorstellen, dass er jetzt lächelte. »Es liegt kein neuer Fall für Sie vor. Im Gegenteil! Wenn Sie den Papierkram erledigt haben, dann will ich Sie beide eine Woche lang nicht im Districtgebäude sehen. Das ist ein dienstlicher Befehl.
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