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0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
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die Rubriken: Fährt Numero, Zeit; Betrag des Zählers. Es gab fünfunddreißig Linien darunter, von denen zweiunddreißig ausgefüllt waren. Die dritte lautete:
    Fährt Numero 3: Zeit: acht Uhr zweiundfünfzig, von 138. Straße/Lincoln Avenue bis Morris Avenue 1150, neun Uhr vierzehn. Betrag: zwei Dollar zehn. Die folgende Zeile wies aus, dass die beiden um neun Uhr sechsundfünfzig nach der 138.Straße zurückgefahren waren, aber der Vermerk Ecke Lincoln Avenue fehlte.
    »Wohin in der 138. Straße haben Sie die beiden gebracht?«
    »Bis an die Ecke Grand Boulevard. Dort stiegen sie aus und gingen links hinunter.«
    »Können Sie mir eine genaue Beschreibung Ihrer Eahrgäste geben?«
    Das konnte er leider nicht. Er hatte sie nicht genau angesehen, und ich konnte ihm das auch nicht übel nehmen. Ein Taxifahrer betrachtet sich nur die Leute genauer, mit denen er irgendwelche Schwierigkeiten hat.
    »Haben Sie etwas von dem aufgeschnappt, das die beiden redeten?«
    »Nein. Ich sah nur, dass sie guter Laune waren, als sie zurückfuhren. Sie flüsterten und lachten.«
    »Würden Sie die Männer wiedererkennen?«
    »Ich kann es nicht fest versprechen, aber ich nehme es an.«
    Ich bedankte mich und schickte ihn zur Kasse, damit er sich fünf Dollar für seine verlorene Zeit abhole. Er bedankte sich überschwänglich und ging.
    Ich ging zur Wand, wo der große Stadtplan hing und sah mir die Gegend rund um die 138. Straße zwischen dem Grand Boulevard und der Lincoln Avenue an.
    Es war der Stadtteil jenseits des Harlem Rivers, südlich der Madison-Avenue-Bridge. Der Stadtteil trägt den ominösen Namen MOTT HAVEN, Matsch-Hafen.
    Ich kannte diese Gegend. Sie war die letzte Zuflucht für Dreck und Schmutz jeder Art. Dies galt sowohl für das Äußere als auch für die Menschen, die dort wohnten oder sich herumtrieben. Es war keine sehr empfehlenswerte Gegend.
    Es war bereits finstere Nacht, als wir losfuhren. Ich ließ meinen Jaguar in einer Tankstelle am Grand Boulevard stehen. Wir gingen die 138. Straße hi-24 nauf. Zur Linken führten die Straßen in gesittetere Gegenden. Zur Rechten lag eine bunte Mischung von kleinen Fabriken, Lagerschuppen, Wohnhäusern, Kramläden, Kneipen und Bars mit anzüglichen Namen. Dazwischen waren Lagerplätze, auf denen sich Kohlen und Koks zu Bergen häuften. Holzstapel, die in den Himmel zu ragen schienen. Es roch muffig. Die Straßenbeleuchtung passte sich der Umgebung an. Jedenfalls brannten die Laternen so trübe, als schämten sie sich, dieses Chaos zu beleuchten.
    Es waren wenige Passanten unterwegs, und diese wenigen drückten sich als undeutliche Schatten an den Häuserwänden entlang, standen in Torbögen, wo man sie nur an den glühenden Pünktchen ihrer Zigaretten erkannte.
    »Hier irgendwo sind die beiden hergekommen«, meinte Phil.
    »Die Frage ist nur, woher?«
    »Nehmen wir uns zuerst einmal die Schnapsinseln vor«, sagte mein Freund.
    Wir bogen in die Canal Street ein. Das erste Lokal nannte sich hochtrabend LADIES PLACE. Es war aber weder ein Palast noch konnte ich unter den Mädchen eine einzige Lady finden. Während wir an der-Theke einen Drink nahmen, umschwärmten sie uns wie die Fliegen. Wir hielten die Hände krampfhaft in den Taschen, damit diese nicht ausgeräumt würden.
    Nicht viel besser war es ein Stück weiter bei LOVELY INEZ. Dann gingen wir ein Stück den Deegan Boulevard hinunter und bogen in den Canal Place ein.
    BEAUTY QUEEN hieß der erste Laden. Auf der Schaufensterscheibe hatte ein Farbenkleckser das abgebildet, was er für eine Schönheitskönigin hielt. Die Beleuchtung im Innern war rosarot. Die dicke Wirtin empfing uns mit einigen fröhlichen Sprüchen und kredenzte uns zwei Drinks, wobei sie nicht vergaß, einen dritten für sich selbst einzuschenken.
    Dann sahen wir uns um.
    Schönheitsköniginnen gab es auch hier nicht, sondern nur solche Mädchen, die sich selbst in der Delancey Street nicht mehr blicken lassen konnten.
    »Wie kommen Sie denn hier in die Gegend? Ihr seht doch gar nicht aus, als ob ihr in MOTT HAVEN zu Hause wärt«, fragte die dicke Wirtin.
    »Wir suchen ein paar Freunde«, erklärte ich. »Aber die scheinen nicht hier zu sein.«
    »Hahahaha, Freunde ist gut. Freunde könnt ihr hier finden. Was meinst du, Annie?«
    »Und ob«, lachte die Blonde. »Gibst du mir einen aus, Kleiner?«
    Ich gab einen aus, und sie schluckte ihn mit Behagen.
    »Was für Freunde sucht ihr denn?«, fragte sie neugierig.
    »Ich habe die Namen vergessen. Wir
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