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0240 - Vampir-Kosmetik

0240 - Vampir-Kosmetik

Titel: 0240 - Vampir-Kosmetik
Autoren: Jason Dark
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als zuvor. Auch versuchte er, seine Füße gegen den Boden zu stemmen, um den Sessel aufzuhalten, damit hatte er keinen Erfolg. Gegen die mechanische Kraft kam er nicht an.
    Und es veränderte sich noch etwas.
    Vor sich sah er ein Licht.
    Zuerst schimmerte es nur in seiner direkten Sichtlinie, war nicht mehr als ein Fleck, dann breitete es sich aus, und der Mann bekam mit, wie vor ihm, etwa in Deckenhöhe, an bestimmten Stellen kleine, grüne Lampen angingen.
    Der Reihe nach glühten sie auf, und sie verbreiteten einen geisterhaften Schein, der gerade noch den Boden erreichte, so daß Clive Brutal den Schienenstrang erkennen konnte, der vor ihm in einen feuchten Gang hineinstieß.
    Er sah rechts und links das Gemäuer, als er in den Gang hineinfuhr. Es war Felsgestein, mit einer feuchten Schicht überzogen und moosigen Streifen zwischen Spalten und Fugen.
    Allmählich stieg die Angst in ihm hoch.
    Das Ende des Ganges konnte er nicht erkennen. Dieser Tunnel schien in der Unendlichkeit zu münden, und er strömte das Grauen der Hölle aus. Der Mann spürte die Atmosphäre der Angst, die innerhalb des Tunnels lag. Er konnte sie nicht fassen, nicht greifen, aber auch nicht dagegen ankämpfen, sie umkrallte, ihn unsichtbar, und er hatte das Gefühl, als würde der Sessel von seiner eigenen Angst vorangetrieben.
    Weiter, immer weiter…
    Hin und wieder flackerten die Lampen, schufen ein gespenstisches Halbdunkel.
    Auch glaubte er, jemand röcheln zu hören, schwere Atemzüge, angstvoll, beklemmend, bis er feststellte, daß es seine eigenen waren.
    Tiefer fuhr er in den grünen Tunnel hinein, an dessen Ende nur eins auf ihn warten konnte.
    Der Tod!
    War da nicht eine Bewegung? Er strengte seine Augen an, schaute nach vorn und hatte sich nicht getäuscht.
    Da stand jemand.
    Clive Brutal versteifte auf seinem Sitz. Sein Körper zog sich zusammen, eine Gänsehaut kroch über ihn, die Härchen im Nacken stellten sich aufrecht, während er wie gebannt auf die Gestalt starrte, die nur auf ihn wartete.
    Es war eine Frau!
    Wie schon die Rothaarige trug auch sie einen Kittel. Wahrscheinlich in grün, aber das war in dem grünen Licht nicht so genau auszumachen. Auch die Haut der Frau schimmerte in dieser fahlen Farbe, wirkte dabei sehr bleich und als das Weib seinen Mund öffnete, war Clive Brutal so nahe bereits herangekommen, daß er die spitzen Zähne rechts und links im Oberkiefer sehen konnte.
    Das war ein Vampir!
    Namenlos war das Entsetzen, das den Mann umklammerte.
    Hände aus Eis schienen sein Herz zu umfassen. Er konnte keinen Blick von dieser Frau abwenden, die plötzlich in die Tasche griff und wie die Rothaarige ebenfalls ein Rasiermesser hervorholte.
    Genüßlich klappte sie es auf…
    Zum erstenmal vernahm Clive Brutal die Stimme. Rauh klang sie ihm entgegen. Rauh und auch gierig.
    »Du wolltest doch eine Spezialbehandlung, mein Freund. Nicht wahr, die wolltest du doch. Sex und nochmals Sex! Jetzt bekommst du das, was wir darunter verstehen…«
    Ihr Lachen schallte ihm entgegen. Der Tunnel war angefüllt davon, während der Sessel den Mann unaufhaltsam in sein Verderben transportierte…
    ***
    Wenn man viel Sprit im Tank hat, dann kann man versuchen, in Soho einen Parkplatz zu finden. Ich meine damit einen Laternenparkplatz am Straßenrand. Ansonsten sollte man die Parkplatzsuche vergessen und lieber mit der U-Bahn fahren oder auf Parkplätze und Unterstände ausweichen, die gebührenpflichtig sind.
    Ich hatte meinen Wagen mitgenommen und fuhr die Tiefgarage in der Poland Street an. Darüber befindet sich ein Haus mit Geschäften.
    Eine freie Box fand ich in der untersten Etage. Mit dem Aufzug konnte ich nicht hoch. Er war defekt. Also ging ich die Treppen zu Fuß.
    Weit hatte ich es nicht bis zur Noel Street. Die nächste Querstraße rechts.
    Es war später Nachmittag oder früher Abend, die Geschäfte waren noch nicht geschlossen, und den Trubel in Soho konnte man wieder als beeindruckend bezeichnen. Was sich da noch alles auf der Straße herumtrieb, war wirklich unwahrscheinlich.
    Ich kannte zwar die Noel Street, aber nicht das Haus, in dem May Fuller wohnte oder gewohnt hatte. Da mußte man ja wohl ein wenig unterscheiden.
    Zu den älteren Bauwerken gehörte es jedenfalls nicht. Aus diesem Grunde hob es sich auch von den anderen ab, die sich sonst in der Straße befanden. Als ich vor dem Gebäude stehenblieb, an der Fassade hochschaute und die zahlreichen Fenster sah, dachte ich sofort an Apartmentwohnungen, die
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