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0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

Titel: 0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft
Autoren: Rolf Kalmuczak
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strahlte.
    »Die Sache ist ganz einfach. Und Sie werden mitspielen. Es blejbt Ihnen gar nichts anderes übrig«, ließ er sich vernehmen. Seine Stimme war metallisch hart. Es war eine Stimme, die bei ängstlichen Menschen ein Frösteln hervorrufen konnte.
    Das Gesicht des Mannes war von einer breiten Narbe verunziert. Die Narbe, die offensichtlich von einem Messerstich herrührte, verlief von der Nasenwurzel quer über die Wange bis zum rechten Ohrläppchen. Auch dieses Gesicht wurde von Brutalität bestimmt.
    »Wobei soll ich mitspielen?«
    »Hören Sie genau zu, Sommerset. Und vor allem überlegen Sie es sich genau, bevor Sie irgendwelche Tricks versuchen. Wir haben Sie und Ihre Frau in der Hand. Es wäre Selbstmord für Sie beide, wenn Sie beabsichtigen sollten, uns hereinzulegen.«
    »Ich verstehe noch immer kein Wort.«
    »Sie werden gleich alles verstehen. Was ich eben sagte, war nur die Einleitung. Also: Sie werden morgen wie üblich um acht Uhr früh Ihren Dienst bei Stevenson beginnen. Sie werden sich wie jeden Morgen neben den Chauffeur in den Cadillac setzen und den Sohn Stevensons, Bob heißt er wohl, auf seiner Fahrt zur Schule begleiten. Sie werden sich so verhalten wie jeden Tag. Aber nur zehn Minuten lang. An der Ecke Fifth Avenue/E. 96. Straße werden Sie Ihre Kanone ziehen und den Chauffeur zwingen, zu halten. Alles andere können Sie uns dann überlassen. Wir arbeiten schnell und unauffällig.« Der Gangster grinste während der letzten Worte.
    Bob soll entführt werden, sie wollen ihn kidnappen. Stevenson soll erpresst werden, und ich soll diesen Hunden den kleinen Bob in die Hände spielen.
    Die Gedanken fraßen sich in Franks Gehirn. Er schloss die Augen und überlegte krampfhaft. Wo war ein Ausweg? Was sollte er tun?
    Verzweifelt zerrte er an seinen Fesseln. Aber die gaben nicht einen Millimeter nach.
    Plötzlich klatschte etwas hart auf seine Lippen. Er fühlte, wie sie aufplatzten, und er spürte den süßen, faden Geschmack von Blut, als er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr.
    Frank riss die Augen auf und sah gerade noch, wie der Bulle seine Hand, mit der er ihm auf den Mund geschlagen hatte, sinken Jieß.
    »Versuch nicht noch einmal, deine Fesseln zu sprengen«, knurrte der Bulle gereizt. Er fixierte Frank mit einem Blick, als suche er eine geeignete Stelle, wo er seinen nächsten Schlag anbringen könne.
    »Okay«, sagte Frank langsam. »Ich mache mit!«
    »Nein, Frank! Nein! Tu es nicht!«
    Evelyns Stimme fuhr Frank durch Mark und Bein. Er fühlte, wie ihm die Kopfhaut zu eng wurde, wie ihm der Schweiß ausbrach, wie ihm das Hemd am Körper klebte. »Uns bleibt nichts anderes übrig, Evelyn«, sagte er mit sanfter Stimme. »Sie haben uns in der Hand, ich muss mitmachen. Man zwingt mich, keiner wird mich deswegen später einen Gangster nennen können.«
    Frank glaubte es selbst nicht, was er sagte. Aber er musste Evelyn beruhigen. Irgendein Ausweg würde sich schon finden lassen.
    »Sehr vernünftig. Sehr weise.« Der Gangster mit der Narbe grinste. »Auf diese Weise ist beiden Seiten gedient.«
    Er trat einen Schritt zurück, zog einen schweren Revolver unter der Achsel hervor und sagte: »Bill, nimm ihm die Fesseln ab. Stell dich aber dabei so, dass ich ihn jederzeit umlegen kann, wenn er Mätzchen macht.«
    Der Bulle stand auf, trat hinter Frank, packte dessen Arme, zog sie ein Stück empor und zwickte mit einer kleinen Zange die Fessel durch.
    Frank nahm die Arme nach vorn. Seine Hände waren ohne jedes Gefühl. Die Kupferdrähte hatte die Blutzirkulation abgeschnitten. Als das Blut jetzt in die Hände strömte, verursachte dies ein fast schmerzhaftes Gefühl.
    Frank bewegte vorsichtig die Finger, und als ihm dies leidlich gelang, begann er, seine Hände zu kneten und zu massieren. Er fühlte, wie allmählich das Blut wieder zirkulierte, wie wieder Leben und Kraft in seine Hände kam.
    Die beiden Gangster beobachteten ihn schweigend, Evelyn hielt den Kopf gesenkt. Sie hatte auf gehört zu schluchzen.
    »Also los jetzt«, brach der Bulle das Schweigen, trat zu Evelyn, fasste sie am Arm und zerrte sie aus dem Sessel. Der Gangster mit der Narbe hielt seinen Revolver genau auf Franks Magen gerichtet.
    Der Bulle zog Evelyn, die Frank Hilfe suchend ansah, mit sich zur Tür. Beide verschwanden im Garten. Der Narbige ging rückwärts zur Tür, wobei er keinen Blick von Frank ließ.
    »Du weißt Bescheid. Wenn du nicht spurst, geht es deiner Frau schlecht. Wir erwarten dich genau an der
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