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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos
Autoren: Jason Dark
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ich hatte den Sinn voll begriffen.
    Sollte die Verbindung tatsächlich gerissen sein, dann war ich ein Gefangener der Zeiten, dann hatten meine Gegner zum Schluss doch triumphieren können.
    Kam ich jetzt nicht mehr zurück?
    Danach fragte ich, und die Antwort versetzte mir einen weiteren Schock. »Sie hat das Schwert nicht mehr…«
    Das Schwert! Himmel, damit konnte doch nur Kara gemeint sein. Etwas anderes kam mir nicht in den Sinn.
    »Ich sehe und kann nicht eingreifen«, hörte ich die Stimme abermals. »Ich kann nichts tun, die Verbindung ist zerstört…«
    Da wusste ich Bescheid. Auf einmal lichtete sich der Vorhang. Ich wusste nun, wer zu mir sprach. Es war der Seher!
    Ich erschauderte, als mir das klargeworden war. Der Seher war ein so mächtiger Geist, dass Worte kaum ausreichten, um ihn beschreiben zu können. Ich konnte auch nicht davon ausgehen, einen Menschen vor mir zu haben, oder ein menschenähnliches Wesen, für mich blieben nur die Spekulation und, wenn er sich zeigte, ein Bild, das nur aus zwei Augen bestand.
    Die sah ich plötzlich. Wieder einmal zeigte sich der Seher mir, und wiederum schaute ich in das Augenpaar, in dem die ganze Weisheit des Alls zu lesen stand. Diese Augen waren unendlich. Sie schienen mit dem Wissen der Welt ausgestattet zu sein. Ein Wesen, das begriffen hatte, das wusste, wie die ursächlichen Kräfte zusammenhingen, sie aber mir, dem Menschen, nicht mitteilen konnte, weil mein kleiner Geist überhaupt nicht in der Lage war, all dies zu erfassen.
    Wer war der Seher?
    Diese Frage hatte ich mir oft gestellt. Obwohl ich in meiner augenblicklichen Lage völlig andere Probleme hatte, tauchte sie doch wieder auf. Ich wollte wissen, wen ich vor mir hatte, und ich formulierte diese Frage auch in Gedanken.
    Eine konkrete Antwort bekam ich nicht. Der Seher ließ mich bewusst im Dunkeln. Er wollte nichts sagen, er brauchte es auch nicht, er war da, schaute mich an, und ich erschauderte abermals vor dem Blick seiner mir allgewaltig erscheinenden Augen.
    »Zurück, John Sinclair. Du musst zurück. Die Pyramide kann dich nicht auf die Erde bringen. Sie besitzt die Kraft nicht mehr. Die Verbindung besteht nicht mehr. Viel Glück…«
    Einen Lidschlag später waren die Augen verschwunden. Ich schaute wieder in die Schwärze vor mir, die in die Unendlichkeit zu stoßen schien, und spürte dann, dass etwas geschah. Die Pyramide bewegte sich.
    Der ungeheure Druck schien mich auf die Größe eines Klumpens zusammenpressen zu wollen, als ich die Reise abermals antrat. Einen Hauch später war sie bereits beendet, und ich befand mich am Ziel.
    Plötzlich spürte ich festen Boden unter meinen Füßen. Ich riss die Augen auf und ließ meinen Blick kreisen.
    Das kam mir alles so bekannt vor. Ich erinnerte mich, schon einmal hier gewesen zu sein, und stellte auch fest, dass sich der grüne Schein allmählich auflöste.
    Die Pyramide verschwand.
    Ich zuckte zusammen, denn jetzt fühlte ich mich allein. Ich irrte mich. Einen Atemzug später vernahm ich das Fauchen und wusste, dass Nepreno, der Drache, auf mich gewartet hatte…
    ***
    Sheila Conolly trug das Schwert, und sie hatte das Gefühl, als würden Zentnerlasten ihre Arme dem Boden entgegendrücken. Die Waffe war sehr schwer. Die goldene Klinge zog sie nach vorn. Ihre Arme spürte sie nicht mehr, und als sie vor der Tür ihres Sohnes stehen blieb, war sie so erschöpft, dass sie gegen den Rahmen fiel.
    Kara war über ihren eigenen Schatten gesprungen. Sie hatte ihr, Sheila, das Wertvollste gegeben, was sie besaß, um Johnny zu retten. Gleichzeitig jedoch brachte sie ein ungeheures Opfer, denn falls die Hexe das Schwert nahm, würde Kara nicht mehr in der Lage sein, eine magische Verbindung zu dem Geisterjäger herzustellen.
    Fast hatte Sheila Conolly ein schlechtes Gewissen, als sie die Türklinke nach unten drückte und mit dem Knie das Holz nach innen stieß.
    Jane Collins hatte die Tür geschlossen. Sie lauerte im Dunkeln, stand neben dem Bett des Kleinen, der noch immer schlief. Die Gestalt der ehemaligen Detektivin hob sich als dunkler Umriss ab.
    Sheila betrat das Zimmer. Ihr Herz klopfte so hoch oben im Hals und auch so stark, dass sie das Gefühl hatte, Würgehände würden um ihre Kehle liegen. Sie wollte die Tür wieder schließen, doch aus dem Dunkeln drang der Befehl der Hexe an ihre Ohren.
    »Lass sie offen!«
    Sheilas Hand zuckte von der Klinke. In der linken trug sie das Schwert. Die Spitze schleifte über den Boden und
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