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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos
Autoren: Jason Dark
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und weiß, dass sie noch einen Trumpf in der Hinterhand hält.«
    Sir James und Bill schauten die Schöne aus dem Totenreich scharf an. »Stimmt das?« fragte der Reporter.
    Myxin hob den rechten Arm. »Warten wir es ab.«
    Bill wollte etwas erwidern, doch ein hartes, gellendes Lachen ließ ihm das Wort im Hals stecken bleiben.
    »Das war Jane!« flüsterte der Reporter. »Verdammt, das war sie.« Und er ballte vor Wut die Hände…
    ***
    Ich fühlte mich wohl!
    Ob ich durch Raum und Zeiten trieb, wusste ich nicht. Auf jeden Fall ging es mir jetzt besser. Ich musste lächeln. Meine Güte, was hatte die Zeit schon für einen Sinn in dieser Lage? Überhaupt keinen. Sie wurde manipuliert, man spielte mit ihr, und ich musste mich demnach auf einer Reise durch die Jahrhunderte befinden.
    Nur sah ich davon nichts.
    Ich kam mir vor wie jemand, der zum ersten Mal in ein Überschallflugzeug steigt und die Folgen hautnah spürt. Nichts war mehr so, wie es eigentlich sein sollte. Die Schwerkraft schien auf gehoben zu sein. Obwohl die Pyramide doch eine markante, dreieckige Form aufwies, konnte ich nicht sagen, wo oben oder unten war. Ich hatte das Gefühl dafür völlig verloren.
    Es tat gut, nicht mehr selbst denken zu brauchen und das Schicksal voll in die Hände eines anderen legen zu können. Ich hätte es mir bequem machen können, an das Kreuz denken oder an etwas anderes, Positives, aber das war einfach nicht drin.
    Meine Gedanken waren wie Pudding, so weich und schwammig. Und dann hatte ich das Gefühl, als hätte jemand mit dem Messer quer durch den Pudding geschnitten.
    Gefahr!
    Wieso ich das merkte, konnte ich selbst nicht sagen. Vielleicht waren es von der Pyramide aufgefangene Impulse, die an mich weitergeleitet wurden.
    Ich riss die Augen auf. Auch das fiel mir schwer. Wenn ich die Lider öffnete, wurde ich aus meinem Wohlsein herausgerissen und mit der Wirklichkeit konfrontiert. Obwohl Wirklichkeit, Traum und Vision sich bei mir vermischten.
    Ich stand wieder in der Pyramide. Vor mir, zu meinen Füßen, lag das Buch der Sieben Siegel. Dort konnte ich all das noch einmal lesen, was mir der alte Mann erzählt hatte. Ich wollte das Buch behalten, war mir allerdings über den Ort der Aufbewahrung noch nicht klar.
    Die Pyramide stoppte so heftig, dass es mir schwarz vor Augen wurde. Ich rechnete damit, dass die Schwärze verschwinden würde, weil es vielleicht nur ein dumpfer Aufprall gewesen war, doch selten in meinem Leben hatte ich mich so getäuscht.
    Die Schwärze blieb. Im gleichen Augenblick kamen die Angstgefühle. Ich weiß nicht, wie ich sie beschreiben soll. Sie waren einfach da, und ich glaubte, im Tunnel der Zeiten endgültig zu versinken.
    Davor hatte ich Angst.
    Wie ein Schiffbrüchiger sich an den treibenden Rettungsring klammert, so hielt ich mein Kreuz fest. Es war wie ein Krampf, dass sich meine Hände um das geweihte Kruzifix schlossen. Mir sollte es Kraft geben. Gerade jetzt, wo ich seine Geheimnisse erfahren hatte, durfte es mich nicht im Stich lassen.
    Warum transportierte mich die seltsame Pyramide nicht weiter? Was hatte ich falsch gemacht?
    Es waren bohrende Fragen, und sie trugen nicht dazu bei, mein Angstgefühl zu vermindern. Obwohl ich glaubte, die Augen aufgerissen zu haben, konnte ich nichts sehen. Da war die absolute Finsternis um mich herum, jedoch keine tote Finsternis, sondern eine, die lebte. Sie war erfüllt von einem geheimnisvollen Wispern und Raunen. Ich hörte leise, verwehende Stimmen, die mich manchmal an die klagenden Laute von lebenden Toten erinnerten.
    Wo Stimmen waren, gab es dort auch Leben! Von dieser Voraussetzung versuchte ich auszugehen und mir somit Mut zu machen.
    Nur - was war dies für ein Leben? Dämonisches, völlig anderes, geisterhaftes, materieloses?
    Mein Blut schien zu kochen. Der Körper war mit seltsamen Eindrücken und Gedanken gefüllt, und da war plötzlich eine Stimme in meinem Kopf. Eine seltsam weiche, dennoch gütige und wissende Stimme, die ich schon gehört hatte.
    »Die Verbindung ist gerissen, John Sinclair.«
    Ich lauschte der Stimme nach. Wo hatte ich sie vernommen? Sie war mir nicht fremd. Sie klang so unendlich weit entfernt und schien doch in meiner Nähe zu sein.
    Paradox?
    Ich sammelte meine Gedanken und versuchte, eine Antwort zu formulieren, was mir auch unter großen Mühen gelang.
    »Welche Verbindung?«
    »Die zur Erde.«
    Für mich stellten die beiden Worte eine schlimme Antwort da, die ich nur schwerlich verkraften konnte, denn
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