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023 - Der Kopf des Vampirs

023 - Der Kopf des Vampirs

Titel: 023 - Der Kopf des Vampirs
Autoren: Dämonenkiller
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zusammenhängen, daß er auf Alkohol so stark allergisch reagierte.
    Ndoyo fielen die Augen zu. Er taumelte ins Schlafzimmer, fiel ins ungemachte Bett des Spediteurs und begann zu schnarchen wie eine Holzfällerkolonne.
    Rosqvana betrachtete mit glühenden Augen den im Betäubungsschlaf befindlichen Kopf des Schwarzen. Die eigenen Kopfschmerzen brachten den Dämon fast zum Wahnsinn. Diesmal halfen auch seine Beschwörungen nicht. Er hätte nun die Herrschaft über den Körper übernehmen und sehen können, ob er in dem Wohnblock ein Opfer fand, um seinen wahnwitzigen Blutdurst zu stillen; doch damit war ihm nur vorübergehend gedient. Es gab nur eine Möglichkeit: Ndoyo mußte ebenfalls zum Vampir gemacht werden. Rosqvana würde ihn dann beherrschen.
    Rosqvana verdrehte den Kopf und grub die Vampirzähne in Ndoyos Halsschlagader. Ndoyo wachte nicht einmal auf, so betäubt war er vom Alkohol. Gierig trank der Vampir. Nach der langen Enthaltsamkeit geriet er geradezu in Ekstase. Rosqvana trank und trank. Er war wie ein Faß ohne Boden. Jeder Tropfen Blut aus dem gemeinsamen Körper floß über seine Lippen. Ndoyo schlief tief und fest weiter. Und allmählich überkam Rosqvana die große Ernüchterung. Das Gefühl der Ekstase verflog. Es war sein eigenes Blut, das Rosqvana da trank, das Blut seines Körpers. Es konnte ihn nicht sättigen und sein Verlangen nicht stillen.
    Ermattet ließ er von Ndoyos Hals ab. Rosqvanas Kopfschmerzen waren verflogen, aber die mörderische Gier nach Blut quälte ihn schlimmer denn je; er glaubte, er müßte wahnsinnig werden. Dann hörte er lautes Stöhnen, und erst nach einiger Zeit wurde ihm bewußt, daß er selber es war, der da stöhnte.
    Ndoyo schlug neben ihm die Augen auf. Der Doppelkopf-Vampir setzte sich auf. Die beiden Köpfe starrten sich an. Entsetzen stand in Ndoyos Augen.
    »Ich – ich fühle mich so seltsam«, sagte er heiser. »Meine Müdigkeit ist völlig verflogen.«
    Ndoyo tastete nach seinem Hals. Er fand die beiden kleinen Wundmale und erstarrte. »D-du hast mich zum Vampir gemacht, Rosqvana!«
    »Die Metamorphose ist vollzogen«, sagte Rosqvana kalt. »Ich bin dein Meister, und du bist mein Geschöpf. Du mußt meinem Willen gehorchen. Ich werde jetzt die Herrschaft über diesen Körper übernehmen. Deinen Kopf werde ich mir so bald wie möglich entfernen lassen.«
    »Einen Dreck wirst du«, sagte Ndoyo grob. »Das ist mein Körper, und das bleibt er auch. Wenn hier ein Kopf entfernt wird, dann ist es deiner.«
    Rosqvana glaubte nicht recht zu hören. Nach allen Gesetzen und Grundregeln der Magie mußte Ndoyo von ihm abhängig sein, denn er hatte ihn gebissen. Er versuchte, sich des Körpers zu bemächtigen, aber es gelang ihm nicht. Der Vampir fluchte.
    Ndoyo war zwar jetzt ein Vampir, hatte aber nach wie vor seinen eigenen Willen.
    Rosqvana hätte vor Wut platzen können und bedauerte, Ndoyos Kopf, kurz nachdem er aus seiner Halsschlagader das Blut gesaugt hatte, nicht mit einem Messer amputiert zu haben. Rosqvana war ein Vampir; er konnte nur durch Pfählen sterben und hätte eine solche Prozedur überlebt.
    Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, sagte er sich jedoch, daß er den äußerst schmerzhaften Eingriff kaum hätte selbst vornehmen können; und den Kopf auf magische Art und Weise abtrennen – wie es Coco Zamis mit Rosqvanas Kopf in der Villa in Vaduz gemacht hatte – konnte er auch nicht, da er mit Ndoyo einen Körper hatte. Es war ein Verhängnis.
    Johan. Zaander hatte alles mit teuflischer Raffinesse durchkalkuliert. Rosqvana glaubte sein höhnisches Lachen zu hören.
    Ndoyos Gedanken verliefen in denselben Bahnen wie die Rosqvanas. »Das hat sich Zaander gut ausgerechnet, dieser elende Höllenteufel! Alles hat er mir genommen, und nun trägt er sogar noch die Schuld daran, daß ich zum Vampir geworden bin. Aber das soll er büßen. Ich werde mich rächen. Zaander soll unter Qualen enden.«
    »Für den Kampf mit Zaander und seinen Monstren brauchen wir viel Kraft. Dieser Körper muß stark und in bester Verfassung sein. Wir brauchen Nahrung. Blut.«
    Nun spürte auch Ndoyo die Gier, die sein Inneres wie eine Flamme verzehrte. Nicht nur physisch, auch psychisch hatte er eine Metamorphose durchgemacht. Seine Skrupel, sein Abscheu und Widerwille gegen das Blutsaugen waren verschwunden. Ndoyo wußte, daß er Blut brauchte, so schnell wie möglich. Wenigstens insofern war Rosqvanas Rechnung aufgegangen.
    »Wir holen uns ein Opfer«, sagte Rosqvana.
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