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0229 - Herrin der Dunkelwelt

0229 - Herrin der Dunkelwelt

Titel: 0229 - Herrin der Dunkelwelt
Autoren: Jason Dark
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126 Pfund an Bargeld hatten die Rocker gefunden und teilten das Zeug. 100 Pfund waren bereits in die Tasche des Anführers Jerry gewandert. Das restliche Geld konnten die drei unter sich teilen, ebenso das gestohlene Zeug, das jeder auf eigene Faust verhökern mußte. Das Geld dafür kam in die Gemeinschaftskasse, und wehe, wenn einer versuchte, den anderen übers Ohr zu hauen. Zwei Wochen im Krankenhaus waren ihm dann sicher.
    Sie saßen ziemlich geschützt. Diese Stelle im Regent’s Park wurde von Spaziergängern kaum benutzt. Es führten auch nur wenige Wege an diesem Arm des Sees vorbei, so hatten die Rocker ihre Ruhe.
    Als Rückenstützen verwendeten sie Baumstämme, und um die Beute wurde geknobelt.
    Keiner war älter als 20. Sie standen in der Blüte ihrer Jugend. Aber an Arbeit dachten sie nicht. Zudem hätten sie sowieso keine bekommen, in England sah es mies aus, und die Eiserne Lady Thatcher nebst ihrer Regierung stöhnte unter den Auswirkungen des Falkland-Krieges, der den Staat viel gekostet hatte.
    Fred, der zweite Mann hinter Jerry Shayne, stand auf und reckte sich. »Ihr könnt euch meinetwegen um die geklauten Dinger streiten. Ich halte mich da raus.«
    »Wieso?«
    Fred hob die Schultern. »Finde keinen Abnehmer. Und verschenken will ich das Zeug nicht.«
    »Ob das Jerry gefällt?«
    »Der kann mich kreuzweise. Er hat seine Suppe geschluckt und fertig. Außerdem hat er sich verzogen. Ich wüßte gern, wo der Hund sich wieder herumtreibt.«
    »Willst du ihn suchen?« fragte der dritte im Bunde.
    »Quatsch, der kommt schon wieder.«
    »Vielleicht hat er ‘ne Braut aufgerissen und will sie nicht teilen.«
    Der dritte Rocker lachte gehässig. Doch sein Lachen verstummte ebenso jäh, wie sich ein anderer Ausdruck auf den Gesichtern der kleinen Rockerbande zeigte, als sie plötzlich die Frau sahen, die zwischen den Bäumen einherschritt und sich ihrem Lagerplatz näherte.
    Fred verschluckte sich fast am eigenen Speichel, als er flüsterte: »Verdammt, die ist ja nackt.«
    Das war besonders gut zu sehen, weil ein leichter Windstoß die Haare zur Seite wehte.
    »Mann, und so was läuft noch frei herum.«
    Jetzt erhoben sich auch die beiden anderen Rocker, um dem Mädchen in den Weg zu treten. Nebeneinander bauten sie sich auf und bildeten eine menschliche Mauer. Sie hatten sogar noch die Arme ausgestreckt, ein Zeichen, daß sie nicht gewillt waren, die Kleine passieren zu lassen.
    »Ein Geschenk des Himmels«, hauchte Fred. »Ich habe ja nie an den lieben Gott geglaubt, aber so was kann nur er geschickt haben. Herrlich, diese Braut.«
    »Und für uns alle!« hauchte ein anderer.
    »Das wüßte ich aber«, erwiderte Fred. »Erst einmal bin ich an der Reihe. Dann könnt ihr.«
    »Vielleicht will sie dich nicht.«
    »Aber dich, wie?«
    Der Rocker, der gesprochen hatte, hob die Schultern. Fred sagte: »Wenn ich so viele Pickel in meiner Visage hätte wie du, dann würde ich mich beim Bäcker als Streuselkuchen ins Schaufenster stellen.«
    »Dafür schlage ich dir die Zähne in den Rachen.« Die Unterhaltung versiegte, denn die Frau war inzwischen so nahe herangekommen, daß die Rocker sie hätten anfassen können. Sie blieb stehen und schaute in drei grinsende Gesichter.
    »Laßt mich durch!« forderte sie mit ruhiger Stimme.
    Fred schüttelte den Kopf und starrte Alassia ungeniert an. »Kommt gar nicht in Frage, Süße. So eine Braut wie dich lassen wir doch nicht laufen. Wie kämen wir dazu?«
    »Ich warne euch. Schon einmal hat jemand versucht, mich aufzuhalten.«
    »Und?« Fred frage es provozierend.
    »Ich mußte ihn bestrafen.«
    Die Rocker kicherten. »Von dir möchte wohl jeder von uns gern bestraft werden.«
    Wie auf ein geheimes Kommando hin zogen sie sich auseinander und bildeten einen Kreis um Alassia. Ihre Gesichter sagten alles. Sie wollten die Frau auf keinen Fall gehen lassen. Sie gehörte ihnen, daran gab es nichts zu rütteln.
    Und dann hörten sie die Stimme. »Laßt sie, verdammt! Ich will sie haben. Ich allein!«
    Die drei zuckten zusammen. Jeder wußte, daß Jerry Shayne, ihr Anführer, gesprochen hatte. Er stand dort, wo die Motorräder parkten.
    Sein Gesicht war verzogen. Über die Finger der rechten Hand hatte er einen Schlagring gestreift. In seinen Augen sprühte der Haß und auch der Wille, sich zu rächen.
    Gras klebte an seiner Kleidung, für die anderen ein Beweis, daß er am Boden gelegen hatte.
    Bis jetzt hatte Alassia nur gewarnt, und das sagte sie ihnen. Sie machte den
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