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0229 - Herrin der Dunkelwelt

0229 - Herrin der Dunkelwelt

Titel: 0229 - Herrin der Dunkelwelt
Autoren: Jason Dark
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rauchte ich eine Zigarette und beobachtete den Chinesen über die Rauchschleier hinweg.
    Suko gähnte und legte das Protokoll zur Seite.
    »Ist das alles, was du zu sagen hast?« erkundigte ich mich.
    »Ja. Das Protokoll langweilt mich. Wie hieß der Knabe noch, der es zu Papier gebracht hat?«
    »Das war ein Polizist«, erwiderte ich trocken, »aber diktiert hat es ein Rocker namens Fred Ashley.«
    »Und wo wohnt der?«
    Suko wollte auf das gleiche hinaus wie ich. Persönlich mit dem Rocker reden.
    Ich blätterte ein paarmal und fand die Adresse. »Der wohnt in Somerstown.«
    »Keine schlechte Gegend.«
    »Für einen Rocker meinst du?«
    »Genau.«
    Ich grinste und stand auf. »Komm, wir haben eine schöne Fahrt vor uns!«
    »Hoffentlich bringt sie auch ein Ergebnis.«
    Ich sagte nichts. Die Fahrt durch die Londoner City paßte mir überhaupt nicht. Suko wollte das Steuer übernehmen, denn er sah mir meine Laune an, und ich war dankbar, mich mal auf den Beifahrersitz setzen zu können. Meine Gedanken kreisten natürlich um den Fall. Der Name Alassia hatte sich regelrecht in meinem Gehirn festgebrannt. Wenn sie ihre Gegner anging, geschah dies auf eine grausame Art und Weise. Sie tötete die Menschen nach den Gesetzen ihrer Welt, die sie mit in die unsrige gebracht hatte. Konnte ich weitere Morde verhindern? Das hoffte ich stark, wobei ich allerdings nicht wußte, welche Waffe ich gegen meine Feinde einsetzen konnte. Das Kreuz als Zeichen des Lichts war natürlich möglich, aber dazu mußte ich Alassia erst einmal gegenüberstehen. In einen Verkehrsstau gerieten wir auch, und ich spielte schon mit dem Gedanken, die Sirene anzustellen, aber das erschien mir unfair gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern, denn es war kein Notfall, zu dem wir fuhren.
    Somerstown zeigte sich von einer freundlichen Seite. Es gab ein originelles Kneipenviertel mit kleinen Straßen und netten Lokalen. Nicht weit entfernt wohnte der Rocker. Keine Abbruchbude, wie man es normalerweise bei diesen Typen erlebt, sondern ein Haus, dessen Dach versteckt hinter hohen Bäumen lag. Da waren vier Bungalows versetzt gebaut worden. Die Ashleys lebten im ersten. Eine Frau stand vor der Tür. Sie hatte eine Katze gefüttert und richtete sich auf, als sie den Bentley sah.
    Als wir stoppten, glitt ein mißtrauischer Zug über ihr Gesicht. Deshalb lächelte ich freundlich, während wir uns vorstellten.
    »Schon wieder Polizei«, murmelte sie.
    »Waren meine Kollegen schon einmal hier?« fragte ich.
    »Ja, leider.«
    Mir fiel auf, daß sie gefärbte blonde Haare hatte. Dicht über der Kopfhaut kam die schwarze Naturfarbe durch. »Sie wollen sicherlich zu Fred. Er ist hier, in seinem Zimmer. War ja auch schlimm, was er erlebt hat.«
    »Hat es Spuren hinterlassen?«
    Die Frau lächelte nicht, sie grinste. »Spuren?« höhnte sie. »Ja, es waren Spuren. Endlich mal. Das tat direkt gut, können Sie mir glauben, Mister.«
    Bevor sie sich wieder über ihren Sohn beschweren konnte, bat ich sie, mit Fred sprechen zu können.
    »Gehen Sie rein. Nach der Tür links, am Gang ganz hinten, da hat er sein Zimmer, wo der Totenschädel vor der Tür hängt.«
    »Danke.«
    Der Totenschädel entpuppte sich als Poster. Auf schwarzem Grund war ein weißer Schädel mit zwei gekreuzten Knochen gezeichnet. Wir waren höfliche Menschen und klopften an, bevor wir den Raum betraten.
    Fred lag auf dem Bett. Er hatte uns nicht gehört, denn aus den beiden Lautsprechern des Kopfhörers klang Musik, die ihn alles andere in seiner Umgebung vergessen ließ. Die Augen hielt er halb geschlossen. Damit die Sonne nicht in den Raum schien, hatte er einen Vorhang vor die Scheibe gezogen.
    An den Wänden sahen wir keine Tapeten mehr. Nur Poster. Sie alle zeigten fast das gleiche Motiv. Schwere Maschinen oder Rennwagen. Dazwischen hingen noch vereinzelte Playboy-Faltbilder.
    Die Anlage stand neben dem Bett. Entweder hatte Fred uns tatsächlich nicht gesehen, oder er wollte uns nicht sehen, auf jeden Fall traf er keinerlei Anstalten, sich zu erheben oder uns überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Ich schritt auf die Anlage zu und stellte sie ab. Zwei Sekunden geschah nichts, dann spritzte der Typ plötzlich hoch und schaute mich an, als wollte er mich fassen. Er schleuderte den Kopfhörer zur Seite, ballte die Hände, bevor sein Blick auf Suko fiel, der am Türpfosten gelehnt stand und freundlich lächelte.
    »Guten Morgen«, sagte ich. »Polizei. Scotland Yard.« Ich zeigte kurz meinen Ausweis.
    Fred
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