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0226 - Die Parasprinter

Titel: 0226 - Die Parasprinter
Autoren: Unbekannt
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Eigenschaften, die zur Zustandsform der fünften Dimension gehörten, waren nicht duplizierbar. Dieser Effekt war zum erstenmal aufgetreten, als man die fünf terranischen Agenten nachgebaut hatte. Die Duplos hatten alles gewußt, nur nichts über die Zentrumspest. In dem Falle hatten bereits die vor dem Einsatz verabreichten Medikamente ausgereicht, um einen Teil des Erinnerungsvermögens bei der Kopierung zu löschen.
    Dieser Effekt machte sich bei Mutanten mit paranormalen Gehirnen noch viel intensiver bemerkbar. Der Multiduplikator konnte nur das körperlich Stoffliche und die normalen Geistesschwingungen erfassen. Die hyperenergetischen Schwingungen eines positiven Mutanten mußten ihm entgehen, denn sie gehörten nicht mehr in den Bereich des Normaluniversums.
    Tronar Woolver hatte sich unter dem entstehenden Zwiespalt aufgelöst. Sein Gehirn hatte so eigentümlich reagiert, wie es bisher noch nie geschehen war.
    Jenes Wesen, das nach der komplizierten Energieschablone entstand, war ganz zweifellos mit Tronar Woolver identisch. Es wußte alles, und es konnte alles, was sein Original jemals beherrscht hatte - bis auf eine Kleinigkeit.
    Der Duplo konnte niemals ein Wellensprinter sein. Er konnte auch nicht wissen, daß sein Original diese Fähigkeit besessen hatte. Davon hatte Grek-1 jedoch keine Ahnung. Über einen zweiten Effekt war er noch viel weniger informiert. Der Duplo konnte sich nicht entsinnen, einen Bruder zu haben. Jener Teil von Tronars Seele, der Rakal gehörte, hatte sich der Kopierung ebenfalls entzogen.
    Es waren höchst eigentümliche und komplizierte Vorgänge, die einer unberechenbaren Gesetzmäßigkeit unterlagen. Niemand konnte sie durchschauen oder vorausberechnen. Die Maahks konnten es schon gar nicht, es sei denn, man hätte sie über Tronars Paraeigenschaften informiert. Daran dachte jedoch kein Mensch, am allerwenigsten aber Rakal Woolver, dessen Irrweg soeben begann.
    Rakal Woolver wurde von der Auflösung seines Bruders in einem abgelegenen Silo überrascht. Er hatte dort sein Wiedererwachen abwarten wollen.
    An Stelle des erlösenden Impulses, der von einer erneuten Gefühlsaufnahme gezeugt hätte, traf ihn ein Schock, für den es keine physikalische Erklärung gab.
    Vor seinen Augen schien eine Galaxis zu explodieren und von flammenden Feuerrädern einer anderen Dimension aufgesogen zu werden.
    Sein Körper krümmte sich unter so unerträglichen Schmerzen zusammen, daß er gellend zu schreien begann.
    Der Silo war luftleer. Niemand vernahm die Klagelaute eines Mannes, dem man in diesem Augenblick einen Teil seines Ichs geraubt hatte. Es war, als hätte er die Hälfte seines Körpers, seines Geistes und seiner Seele verloren.
    Rakal wurde besinnungslos, aber der Schmerz ließ nicht nach.
    Er kam aus einem anderen Kontinuum und störte sich nicht am Absinken des Normalhirns in die Dämmerung der Bewußtlosigkeit.
    Rakal, der nach den Regeln der Medizin nichts mehr hätte fühlen dürfen, wurde gezwungen, die schrecklichsten Qualen zu erdulden, die ein Mensch jemals ausgestanden hatte.
    Er befand sich plötzlich in einem unendlichen Universum. Seine Sinneseindrücke verschoben sich. Die harte Parastrahlung einer raumfüllenden Ursonne empfand er als Liebkosung, die grenzenlose Einöde als Schmerz.
    Sein Körper verflüchtigte sich und verschwand als Energieeinheit in einem stromführenden Leiter. Von dort aus wurde er in die Hyperwellenbereiche abgestoßen und gelangte in die aufgebauten Energieschirme des Duplikatorschiffes.
    Und er schrie immer noch! Er schrie als Nichts in das Nichts hinein. Niemand vernahm die Rufe seiner Not, und der Pararaum antwortete nicht.
    Er sah die haßglühenden Augen seines Bruders. Dann wurden sie dunkel vor Gram und Schmerz. Ein Ruf erreichte ihn; verwaschen und lautlos und doch als Zeitschwingung widerhallend in dem, was er jetzt war; ein Hyperimpuls, der als parainstabile „Einheit ununterbrochen abgestoßen wurde.
    Als der unendliche Raum dunkel wurde und die Ursonne verglühte, fiel Rakal Woolver in die Einsteinsche Dimension zurück. In dem Riesenschiff der Maahks gab es in dem Augenblick nur eine Maschine, die völlig neutrale Impulse ausstrahlte. Es war der laufende Multiduplikator Nr. 1. Er zog Rakal an. Er entstand innerhalb des von Energieströmen überladenen Duploraumes. Als er wieder sehen konnte, schaute er auf einen Körper, der genau dem Körper seines Bruders glich. Rakal schrie. Er schrie minutenlang, und wieder hörte ihn niemand.
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