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0225 - Mord-Insekten

0225 - Mord-Insekten

Titel: 0225 - Mord-Insekten
Autoren: Jason Dark
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älteren Dame gehen?« schlug ich der Witwe vor.
    Sie kam nicht dazu, mir eine Antwort zu geben, denn aus der kleinen Diele vernahmen wir seltsame Geräusche.
    Ein tiefes Brummen und Summen, als wären zahlreiche Bienen dort versammelt.
    Suko und ich jagten von unseren Stühlen hoch und sprinteten auf die Tür zu. Vor der Schwelle noch stießen wir zusammen und blieben gebannt stehen, denn was sich vor unseren Augen abspielte, war unglaublich und unwahrscheinlich.
    Die Stelle am Hals, wo der Mann von der Biene gebissen worden war, hatte sich verändert. Sie war noch roter geworden und besaß die Größe eines Fußballs.
    Allerdings war dieser »Fußball« aufgeplatzt, und aus ihm strömten zahlreiche Bienen, die den Toten in einem wirren Flugreigen umtanzten…
    ***
    Mit schleichenden Schritten bewegte er sich durch sein Haus und rieb dabei seine faltigen Hände. Endlich hatte er es geschafft.
    Seine Bemühungen hatten sich gelohnt, die Arbeit war nicht umsonst gewesen und alle diejenigen, die Shawn Braddock ausgelacht hatten, wurden eines Besseren belehrt.
    Es gab die Mörderbienen!
    Damit war wohl ein alter Traum in Erfüllung gegangen, von dem Shawn Braddock nie gelassen hatte. Es war nicht leicht gewesen, das Ziel zu erreichen. Zehn Jahre seines Lebens hatte er gebraucht, um die Bienen zu züchten, und er hätte es nicht geschafft, wenn ihm nicht jemand zu Hilfe gekommen wäre.
    Diese Hilfe bestand aus einem Buch.
    Braddock hatte alles über Bienen gesammelt, was es in der Literatur gab, aber das Buch war in den großen öffentlichen Büchereien nicht zu finden gewesen. Er hatte es bei einem Trödler in Amsterdam auf dem Flohmarkt entdeckt. Niemand kümmerte sich um den Wälzer, der auf seinem harten lederartigen Umschlag eine stilisierte Biene zeigte, und gerade dieses Bild war dem Suchenden besonders ins Auge gesprungen.
    Natürlich hatte er das Buch erworben, zu einem Spottpreis, wenn man bedachte, wie brisant sein Inhalt war und wie er ihm weitergeholfen hatte.
    Wieder in London und in seiner Wohnung hatte er studiert.
    Nächtelang saß er über die Seiten gebeugt und las. Er lernte Geschichten kennen, die sich mit der Bienenmagie beschäftigten und die man nur in Verbindung mit Menschenblut sehen durfte.
    Geheime Rezepte waren aufgeschrieben worden, zu denen Braddock bestimmte Ingredienzien benötigte, die er sich in mühevoller Suche zusammenholte.
    Er braute die Rezepte, kochte, destillierte und erschuf das gefährliche Bräu, das er eines guten Tages der Bienenkönigin als Nahrung gab. Sie war verrückt danach, schleckte das Zeug und wurde wie von Sinnen, als hätte ein Mensch Aufputschpillen geschluckt.
    In einem kleinen dünnmaschigen Käfig lebte die Bienenkönigin, und dort ließ Braddock sie auch, aber er beobachtete sie.
    Die Biene wuchs.
    Fast konnte er dabei stehenbleiben und zusehen, wie sie an Körpergröße gewann. Aus der normalen kleinen Biene wurde ein regelrechtes Monstrum, fast so groß wie ein Mensch.
    Braddock wurde fast verrückt vor Freude. Er wollte es kaum glauben, und er wiederholte seinen Versuch an den normalen Arbeitsbienen.
    Nur zwei hatte er genommen, die mußten reichen, denn er wußte nicht, wo er all seine Insekten unterbringen sollte. Zudem erinnerte er sich an die Worte aus dem Buch, daß die verwandelten Bienen, die einmal den unheimlichen Keim in sich trugen, ihn auch weitergaben, so daß es zu einer gewaltigen Kettenreaktion kommen konnte.
    Auch diese beiden Bienen waren von seinem Gebräu angetan gewesen. Sie hatten es mit einer wahren Hingabe aufgeschleckt und zu sich genommen, und die waren ebenfalls gewachsen.
    Allerdings wurden sie nicht so groß wie die Königin. Das mußte wohl damit zusammenhängen, daß die Königin eben etwas Besonderes war. Ihre Arbeitsbienen erreichten nur die Größe von Kleinkindern.
    Auch so waren sie gefährlich genug, und dann hatte Braddock das Experiment gestartet.
    Beide Arbeitsbienen ließ er frei.
    Das Gebräu hatte die Bienen nicht nur größer werden lassen, sondern auch aggressiver gemacht. Braddock wußte, daß die Insekten auf Angriff programmiert waren. Ob Menschen oder Tiere, da gab es nichts, was sie ausgelassen hätten, und Braddock wartete fieberhaft auf einen Erfolg.
    Den schien es gegeben zu haben, denn durch Zuträger hatte er erfahren, daß eine seiner losgeschickten Bienen von einem Menschen gesichtet worden war. Das Rieseninsekt hatte den Mann angegriffen, allerdings war er entkommen und zu einem gefährlichen
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