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0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch
Autoren: Rolf Michael
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menschlichen Schädels. Wie kaltes Feuer leuchtete er in der Dunkelheit.
    »Wer – wer bist du?« stieß er hervor.
    »Welch eine Frage!« höhnte der Mumienschädel. »Du kennst mich. Denn du bist mir schon begegnet – einem Teil meines Körpers begegnet. Und du hast diesen Teil meines Körpers zerstört, durch Zauberei zerstört. Die rechte Hand – ah, wie das schmerzte!«
    Blitzartig wurde dem Professor alles klar. Welch sonderbares Spiel des Schicksals.
    Vor ihm hatte sich das gezeigt, was für die unerklärlichen Morde verantwortlich war. Der Geist des Toten hatte für die Schändung seines Leibes fürchterliche Rache genommen.
    Und nun stand er, Zamorra, dem Kopf gegenüber, jener dämonischen Kraft, die all diese Schrecknisse befohlen hatte.
    »Ich bin Ramose, der Geist des Ramose!« hörte es der Meister des Übersinnlichen kichern. »Ich bin ein Priester des Anubis – nein, jetzt der Hohepriester des Anubis. Hörst du den Gesang seiner Kinder? Hörst du die Ode zu Ehren des Herrschers mit dem Schakalskopf? Wahrlich, ein großes Opfer brachten die Horden der Nacht den alten Göttern Ägyptens. Denn die, welche einst das Land am Nil beherrschten, sie trinken nun die Seelen. Die Seelen derer, welche die Schakale ihrem Allvater opferten!«
    Die Hand Professor Zamorras glitt unter das Hemd. Jetzt – ja, jetzt mußte das Amulett in Tätigkeit treten. Jetzt mußte er die pulsierende Wärme, die Merlins Stern in solchen Situationen ausstrahlte, verspüren.
    Nichts!
    Zamorras Hand griff ins Leere. Und eine eiskalte Hand schien nach seinem Herzen zu greifen.
    Das Amulett war fort.
    Er stand dem Mumienschädel ohne seine wirksamste Waffe gegenüber.
    »Was du suchst«, hörte er ein höhnisches Meckern des Schädels, »befindet sich im Sande der Wüste, weit von hier. Während des Kampfes wurde es dir vom Halse gerissen, ohne daß du es merktest. Die Kinder des Anubis werden damit spielen, der Sand der Wüste wird es für immer vergraben. Du bist in meiner Gewalt! Und nun werde das, wozu ich dich ausersehen habe von dem Augenblick, da du meine Hand mit deinem Amulett zerstörtest. Werde das Opfer des Anubis! An heiliger Stelle, am Grabe des großen Pharao, der als erster mit einer Pyramide die hohe Decke des Himmels ankratzte, sollst du zu Ehren des Großen Meisters dein Leben lassen! Vorwärts mit dir! «
    Im gleichen Moment raste der Mumienschädel auf Professor Zamorra zu. Der Parapsychologe bemerkte, wie seine zur Abwehr vorgehaltenen Arme einfach zur Seite geweht wurden.
    Gleichzeitig spürte er, wie sich die Kiefer des Mumienschädels langsam in die Muskeln des Oberarmes hineingruben. Es war wie der Biß eines Hirtenhundes, mit dem er ein Schaf zurück zur Herde treibt.
    » Geh voran! Oder es schmerzt! « drang es in Zamorras Gehirn. Im gleichen Moment durchraste eine Welle des Schmerzes seinen rechten Arm.
    Und Zamorra hatte keine Waffe gegen den Mumienschädel. Ohne das Amulett besaß er nur sein logisches Denken, seine Gewandtheit und seine nicht zu unterschätzende Körperkraft.
    Aber das waren Waffen, die zu einem Kampf gegen die Wesen aus der Welt des Unheimlichen nicht gerade von entscheidender Bedeutung sind.
    Der Parapsychologe stolperte vorwärts. Hinter ihm schwebte der Schädel des Ramose und trieb ihn an, duldete keine Pause. Mehrmals versuchte Zamorra durch schnelle Flucht zu entkommen oder eine andere Richtung einzuschlagen – vergeblich .
    Die scharfen Zähne des Ramose und die magische Gewalt, deren Strömungen durch die Zähne in den Körper des Parapsychologen flossen, machten jeden Widerstand sinnlos.
    Der Parapsychologe beschloß, den in sein Schicksal Ergebenen zu spielen und sich seine Kräfte für den Moment aufzusparen, wo der Mumienschädel ihn seinem Götzen zum Opfer darbringen wollte.
    Am Königssarkophag im Inneren der Cheopspyramide.
    ***
    Erschüttert blickte Michael Ullich über das Feld des Grauens. Es war keine Gefahr mehr, die Schakale waren fort. Aus der Ferne hörte der Deutsche ihr häßliches Geheul verklingen.
    Mochte sie die Wüste verschlingen.
    Wo war Professor Zamorra? Lag er hier unter den Toten oder hatte er doch noch Glück gehabt? Ziellos wandelte Ullich durch das Zeltdorf von Sahara-City. Aber er sah nur Tote, welche Landestracht trugen. So sehr er auch sein Auge bemühte, der für Professor Zamorra fast charakteristische, weiße Anzug fehlte.
    Irgendwie war Michael Ullich erleichtert. Er hatte den Parapsychologen nicht gefunden – folglich mußte er
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