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0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch
Autoren: Rolf Michael
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auf dem Sahara-City lag. Die Lichter der Zeltstadt spiegelten sich in den Augen der Schakale wider. Die Fänge öffneten sich, die Gebisse schimmerten im Licht des Mondes wie aufgereihte Perlen. Mit bebenden Flanken erwarteten die Horden der Nacht den Befehl zum Angriff.
    ***
    Der Mann wirkte wie ein Berg. Und das mit schwarzen Streifen verzierte Haik ließ ihn noch massiger erscheinen. Seine beiden Hände erinnerten Professor Zamorra an zwei Schaufeln.
    Der Parapsychologe hatte eben mit einer blitzartigen Folge von genau punktierten Schlägen drei Gegner abgeschüttelt. Mit einem wahren Salto Mortale hatte er sich aus dem Zelt herauskatapultiert.
    »Nur weg«, hämmerte alles in ihm. Denn der Durchbruch von Zamorra und seinen Begleitern hatte noch nicht einmal eine Minute gedauert und die Banditen hatten neu geladen. Nun galt es für die Gangster wieder, das eigene Leben zu wahren. Die Fremden – nun, mochten sie entkommen. Wer diesen Kampf überlebte, dem gehörte die Unterwelt von Kairo und Alexandria.
    Zamorra wußte, daß er hier nur durch schnelle Flucht mit heiler Haut entkommen konnte. Hinter ihm peitschten wieder Schüsse auf, hörte er Männer fluchen und stöhnen.
    Wenn er an diesem wahren Goliath vorbeikam, dann war er gerettet. Rohe Kraft war hier vergeblich – diesem Gegner mußte er durch Schnelligkeit beikommen.
    Professor Zamorra spurtete los, direkt auf den Gegner zu. Kurz bevor er mit dem Araber zusammenprallte, schlug er einen Haken. Der Plan wäre aufgegangen, wenn nicht, ja, wenn nicht sein Gegner das vorausgeahnt hätte.
    Wie ein Torwart beim Elfmeter hin und wieder das Glück hat, sich in die richtige Ecke zu hechten, so hatte auch der Araber das Glück. Der Parapsychologe fühlte seinen Lauf abrupt gebremst.
    Und noch ehe er sich versah, lag er auf dem Boden, rollte er durch den lockeren Wüstensand. Hart schlug sein Schädel an einen ungefähr faustgroßen Stein. Die Sterne aller Universen explodierten in seinem Schädel.
    »Nur nicht ohnmächtig werden«, hämmerte es in ihm, »nur nicht ohnmächtig werden – oder du bist verloren!«
    Und mit unsäglicher Selbstüberwindung gelang es ihm, sein Bewußtsein zu behalten. Es war eher ein Befehl aus dem Unterbewußtsein, der ihn veranlaßte, sich hochzustemmen.
    Im selben Moment schien sich für ihn der Himmel zu verfinstern. Mit einem furchtbaren Sprung hatte sich der Araber auf ihn geworfen. Gerade dem gähnenden Abgrund der Bewußtlosigkeit entkommen, blickte Professor Zamorra in ein bulliges Gesicht. Der Parapsychologe fühlte sich an eine angreifende Dogge erinnert. Der üble Geruch, der von dem Araber ausging, verursachte in Professor Zamorra Brechreiz.
    Wie die Tatzen eines Bären legten sich die Hände um Professor Zamorras Hals.
    Zamorras Abwehrreaktionen waren von reinen Reflexen bestimmt. Mit einem Schrei, gemischt aus Schmerz und Wut, ließ der Araber los. In tiefen Zügen trank der Professor die lebensspendende Luft.
    Und dann erfolgte schon der nächste Angriff. Und so entging ihm, dem sonst nichts entging, daß während seines verzweifelt ausgeführten Angriffs auf die Hände des Gegners dieser mehr durch einen Zufall Zamorras Halskette zerriß.
    Die Halskette, an der das Amulett hing.
    Merlins Stern glitt in den Wüstensand. Der Meister des Übersinnlichen war seiner stärksten Waffe gegen die Mächte des Bösen beraubt.
    Aber der neuerliche Angriff des Arabers ließ ihn den Verlust nicht bemerken, denn der Goliath schien nun in Wut zu geraten. Zamorra bekam einen Faustschlag, der ihm den Atem nahm. Röchelnd krümmte sich sein ganzer Körper zusammen. An Gegenwehr war nicht mehr zu denken.
    Mit weit aufgerissenen Augen mußte er zusehen, wie sein Gegner auf ihn zukam, um ihn endgültig fertigzumachen.
    »Das ist das Ende!« sagte sein Verstand.
    In diesem Moment brach das Inferno herein.
    ***
    Es war, als wenn sich die Gräber auftuen und die Toten freigeben. Niemand hatte mit ihnen gerechnet, niemand hatte sie gesehen – und dennoch waren sie da.
    Graue, unwirkliche Schatten im Mondlicht. Und sie kamen wie ein Heer verdammter Seelen, wie die Schatten aus dem Abgrund.
    Die Luft war erfüllt von ihrem klagenden Geheul. Und das Gejaule der Schakale ließ den Männern, die sich hier für Geld, Besitz und Macht in den Zelten von Sahara-City bis zum Tode bekämpften, das Blut in den Adern erstarren.
    » Allah kerhim! « kreischte einer. »El Shaitanii!« – »Allah sei uns gnädig! Die Teufel!«
    Dann brach es über sie
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