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0216 - Aufbruch der Oldtimer

Titel: 0216 - Aufbruch der Oldtimer
Autoren: Unbekannt
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entgegenschlug, als sie nacheinander an ihm vorbei zum Rande des Plateaus gingen. Ihre Füße schleiften müde über den Boden, die Uniformen waren nur noch Fetzen.
    „Vorwärts!" befahl Groon und vergaß für einen Augenblick, wie schlecht es um sie bestellt war.
    Er erschrak, als er sich voll aufrichtete. Einen Augenblick fürchtete er, er könnte das Bewußtsein verlieren, so plötzlich kam das Schwindelgefühl über ihn. Er umklammerte die Waffe, bis seine Hände schmerzten. Das half. Er schaute benommen auf die Rücken der vor ihm gehenden Soldaten.
    Wußten sie, wie verwundbar er im Augenblick war?
    Groon glaubte, daß sie sich nicht viel besser fühlten. Das beruhigte ihn. Er zog seinen Kopf ein, weil er auf diese Weise beim Gehen leichter das Gleichgewicht behalten konnte. Immer wieder griff er mit der freien Hand in seine Uniformtasche, voller Hoffnung, noch einen Überrest der letzten Ration zu finden.
    Der Weg, den sie einschlugen, war felsig und schwer passierbar.
    Wie schwerfällige Rieseninsekten bewegten sich die Soldaten zwischen den großen Steinen. Groon zog den Gurt des Karabiners über die Schulter, denn er benötigte beide Hände, um sich festzuhalten. Die anderen waren bereits soweit voraus, daß er rechtzeitig feuerbereit sein konnte, wenn sie auf den Gedanken kommen sollten, über ihn herzufallen. Unter seinen Füßen bröckelten Steine auseinander. Links neben ihm lag der steile Abgrund. Ein einziger Fehltritt, und Groon würde in die Tiefe stürzen.
    Nach einer Weile sah er Yorgos Gruppe schräg unter sich in der Ebene auftauchen. Er klammerte sich einen Augenblick an die Felsen, um die Soldaten zu beobachten. Für kurze Zeit übertraf sein Triumphgefühl den Hunger. Er erkannte Yorgos an der Spitze des kleinen Trupps. Yorgos ging mit seinen Männern direkt auf das Fahrzeug der Fremden zu - genau wie Groon es befohlen hatte.
    Die Frage war nur, ob er auch anhalten würde. Groon hoffte es nicht.
    Er beschleunigte sein Tempo, um den alten Abstand zu seinen Männern wieder herzustellen. Da sah er, wie einer der Soldaten vor ihm den Halt verlor und abstürzte. Der lautlose Fall des Mannes schockierte Groon, er sehnte einen Aufschrei panischer Furcht herbei, doch der dumpfe Aufprall des ausgemergelten Körpers war das einzige Geräusch, das zu Groon heraufdrang.
    Groon schüttelte sich. Die vier anderen Männer hatten angehalten.
    Ihre Köpfe waren ausgefahren und über den Abgrund gebeugt.
    „Vorwärts!" dröhnte Groons Stimme.
    Die Köpfe zuckten zurück, die Soldaten gingen weiter. Groon überkletterte einen Felsen. Er hatte jetzt einen guten Ausblick nach unten, doch er vermied es, in die Tiefe zu blicken. Er konnte sich vorstellen, wie der Verunglückte zwischen den Steinen lag, mit ausgebreiteten Armen und gebrochenen Augen.
    Für Männer, die sich vor Hunger kaum auf den Beinen halten konnten, war der Weg zur Senke unendlich weit, und Groon begann zu bezweifeln, daß sie ihr Ziel jemals erreichen würden.
    Trotzdem änderte er seine Pläne nicht.
    Yorgos' Gruppe hatte jetzt ungefähr die Hälfte des Weges zurückgelegt, der sie von dem Fahrzeug getrennt hatte. Im Augenblick sah es so aus, als würden Yorgos und seine Begleiter durchhalten. Groon ließ die Männer eine Pause einlegen. Schwer atmend legte er sich gegen einen Felsen. Wenn er nach Kraa hinüberblickte, schien es ihm, als rauchten die Trümmer der verlassenen Stadt noch immer. Die dunklen Silhouetten der ausgebrannten Gebäude schienen zu Groon herüberzudrohen.
    Und vor der Stadt - Groon schloß die Augen, wenn er daran dachte - lag seine Armee, seine tote, aufgeriebene Armee, unter Schutt, Asche und Staub.
    Die letzten Bewohner von Kraa waren geflüchtet. Für sie hatte es wenig Sinn, in dieser zerstörten Stadt weiterzuleben.
    Was für ein Sieg, dachte Groon bitter.
    „Vorwärts!" schrie er, und sein Zorn besiegte die Schwäche und trieb ihn voran. Nun jagte er seine vier Begleiter erbarmungslos voran und gönnte ihnen keine Ruhe mehr. Fast zum gleichen Zeitpunkt, als Yorgos die Stelle überschritt, wo er hätte anhalten sollen, erreichte Groons Gruppe den Anfang der Senke. Die vier Männer wurden unruhig, als sie sahen, daß Yorgos auf eigene Faust zu handeln begann. Wahrscheinlich fürchteten sie, daß für sie nichts übrig bleiben würde. Groon verzog sein Froschgesicht zu einem häßlichen Lachen.
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis Yorgos in einen tödlichen Kampf verwickelt war.
    „Yorgos betrügt uns!" rief
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