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0213 - Giganten am Südpol

Titel: 0213 - Giganten am Südpol
Autoren: Unbekannt
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versuchen."
    Gucky seufzte.
    „Wenn wir das überleben, werde ich Pensionär..."
    Dr. Spencer Holfing zog die Arme aus dem Staubschutz des Masterslave-Manipulators.
    „Zur Hölle mit der primitiven Bastelei!" Er hob die Fäuste und schüttelte sie drohend in Richtung der Bleisiegelwand. Auf seiner Stirn traten zwei Adern dick und violett hervor.
    Dr. Reinhard Anficht schob den Feststellhebel des Kugelmanipulators vor. Mit fast liebevollem Blick durch die Bleiglaswand betrachtete er den zylindrischen Körper innerhalb der hermetisch abgeschlossenen Arbeitskammer. Danach streifte er den Chefphysiker mit einem vorwurfsvollen Blick.
    „Aber, aber, Herr Kollege! Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie die obere Plutoniumladung nicht ausreichend verklemmt haben? Wenn jemand an dem Ding wackelt, springt die Feder heraus und jagt die Ladung in den Plutoniumkern hinein. Da dürfte auch der Zeitschalter nichts mehr nützen."
    Mit einem gemurmelten Fluch fuhren Dr. Holfings Hände in die Öffnungen der beiden Staubschutzmanschetten hinein. Als er sie wieder herauszog, standen dicke Schweißtropfen auf seiner Stirn.
    „Sie hatten tatsächlich recht, Dr. Anficht. Dennoch bin ich der Meinung, daß unsere Arbeit für die Katz ist. Wenn weder die Plasmareaktoren noch die Fusionsbomben funktionieren, gebe ich dieser Kernspaltungsbombe gleich gar keine Chancen!"
    „Warum dann der Angstschweiß, Doktor?" spottete eine rauhe Stimme. Major Dr.-Ing. Bert Hefrich, der erst 33 Jahre alte Leitende Ingenieur der CREST II, klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die Bleisiegelwand. „Wenn Sie Ihres Mißerfolges so sicher sind, warum zünden Sie dann Ihr 'Meisterwerk' nicht sofort? Oder fürchten Sie den Donner einer Spaltreaktion? Dann darf ich Sie beruhigen. Sie würden nichts davon hören."
    „Sadist!" fauchte Dr. Holfing den LI an.
    Hefrich grinste.
    „Werden Sie wieder sachlich, Doktor!" Er blickte auf seine Uhr.
    „Der Chef hat den Versuch für 13.15 Uhr festgesetzt. Wir haben eine halbe Stunde Zeit, die Bombe in die Raketenspitze zu montieren und abzuschießen."
    Dr. Holfing holte tief Luft. Dann winkte er resignierend ab.
    „Okay! Die Luft in der Arbeitskammer ist inzwischen gereinigt.
    Wo sind die Schutzanzüge?"
    Major Hefrich warf ihm und Dr. Anficht je einen der schweren Strahlenschutzanzüge zu. Er selbst zog sich den dritten an. Danach kurbelte er die Bleiglaswand herab.
    Die unverkennbare Form einer primitiven Kernspaltungsbombe wurde sichtbar. Die Hülle bestand aus Wismut. In ihrem Innern befand sich die unterkritische Hohlladung aus Plutonium, umgeben vom Berylliumreflektor. In einem Rohr, unterhalb einer gespannten starken Stahlfeder, klemmte die sogenannte Zündladung, ebenfalls aus Plutonium bestehend. Sie wurde nur durch einen Riegel gehalten. War die in der Zeituhr eingestellte Zeit abgelaufen, aktivierte der Zeitschalter die Entriegelungsvorrichtung, die Zündladung wurde von der Feder in die Hohlladung gepreßt - und die spontan ablaufende Kettenreaktion begann. Man hatte sich zur Herstellung dieser primitiven Vernichtungswaffe entschlossen, da die weitaus komplizierteren Vorgänge in den modernen nuklearen Waffen infolge der hemmenden Wirkung des über der südlichen Halbkugel Horrors liegenden Verkleinerungsfeldes nicht mehr abliefen.
    Mit einem auf Handbetrieb umgestellten kleinen Flaschenzug hievten die drei Männer die Bombe auf einen Transportkarren. Sie schoben den Karren an und steuerten ihn auf den breiten Flur hinaus.
    Die Transportbänder standen still. Es war ruhig. Das Halbdunkel der Notbeleuchtung wirkte nahezu gespenstisch, und bis auf das Rumpeln des Karrens und die Schritte der Männer herrschte beklemmende Stille innerhalb des Gangsystems der CREST II.
    Die Panzertür zum Feuerstand CR IV wurde von zwei schwitzenden Sergeanten aufgekurbelt, nachdem der Karren mit der Atombombe dröhnend gegen die Panzerung geprallt war.
    „Ts, ts, ts!" machte Major Hefrich. „Wir transportieren die Bombe, als wäre es eine Kiste Kartoffeln. Etwas mehr Vorsicht, meine Herren!"
    „Bitte, unterbrechen Sie Ihre Konversation für einige Minuten!"
    sagte eine nach Sarkasmus klingende Stimme aus dem Innern des matterhellten Feuerstandes. Es war Lordadmiral Atlan, der dem Versuch beiwohnen wollte und nun neben den ebenfalls im Feuerstand wartenden Feuerleitoffizier, Major Cero Wiffert, trat.
    „Welche Lafette nehmen wir, Wiffert?" fragte Major Hefrich.
    Der wortkarge Wiffert deutete mit dem Daumen auf einen
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