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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil
Autoren: Jason Dark
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der ebenfalls ein Geheimnis in sich bergen mußte, was bisher noch keiner von uns kannte.
    Und durch die Dämonenpeitsche war auch Sir James so verletzt worden.
    Allerdings durch eine falsche, die der Dämon uns untergejubelt hatte.
    Die Peitsche hatten wir in unserem Büro vorgefunden, und sie machte sich plötzlich selbständig, in dem sie Sir James angriff und mit den Lederriemen sein Gesicht traf. Tiefe Wunden blieben zurück, so daß unser Chef ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
    Jetzt lag er bereits den vierten Tag im Bett und erschien uns griesgrämiger als je zuvor. Die Verbände hatte man ihm abgenommen und lange Pflasterstreifen über die Haut geklebt. Ziemlich nervös riß er das bunte Geschenkpapier auf und schaute nach, was wir ihm mitgebracht hatten.
    »Eine Schallplatte«, sagte er und schüttelte leicht den Kopf. »Was soll ich denn damit?«
    »Schauen Sie mal auf die Vorderseite, Sir.«
    Der Superintendent drehte die LPi herum, schob die Brille höher, und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    Da wußten wir, daß wir seinen Geschmack genau getroffen hatten.
    »Die Reden der Königin in Ausschnitten«, murmelte er und nannte gleichzeitig den Titel. »Wer ist denn auf die Idee gekommen?«
    »Glenda Perkins.«
    »Da hat sie genau das richtige erwischt. Bestellen Sie ihr meinen herzlichsten Dank. Und Ihnen möchte ich auch danken.«
    »Keine Ursache, Sir«, meinte Suko.
    Vorsichtig legte der Alte die Platte zur Seite und tastete mit den Fingerspitzen über die langen Pflasterstreifen. »Ich sehe scheußlich aus, wie?«
    Ich hatte schon Nicht-viel-anders-wie-sonst auf der Zunge, als ich die Antwort im letzten Moment herunterschluckte und statt dessen sagte: »Das geht auch vorbei, Sir.«
    »Man hat mir Hautteile aufgepflanzt.«
    »Und woher hat man die genommen?« erkundigte ich mich scheinheilig.
    »Das möchten Sie wohl gerne wissen, wie?«
    Ich grinste. »Dann können Sie in der nächsten Zeit wohl schlecht sitzen, Sir?«
    »Sinclair!« knurrte er. »Wann endlich werden Sie es lernen, Respekt vor Ihren Vorgesetzten zu haben? Sagen Sie mir das mal!«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Der nie«, meinte Suko.
    »Ja, das Gefühl habe ich auch.« Sir James drehte sich auf die Seite.
    »Verdammt, ich will hier raus. Komme mir vor wie im Knast. Kann nicht ins Büro, nicht in den Club…«
    »Ein halbes Büro haben Sie doch schon hier«, unterbrach ich den Superintendenten, wobei ich auf die zahlreichen Akten deutete, die auf einem fahrbaren Wagen neben dem Bett lagen.
    »Ja, das stimmt. Aber die wollten mir diese verfluchten Kurpfuscher doch auch wegnehmen, aber denen habe ich es gegeben.«
    Ich mußte lachen, als ich mir vorstellte, wie Sir James getobt hatte. Die armen Schwestern und Ärzte. Der Alte war bestimmt kein leichter Patient.
    »Bei uns gibt es auch nichts Neues«, sagte ich.
    Sir James fixierte mich scharf. »Wohl faul gewesen, als ich nicht da war, wie?«
    »So ungefähr, Sir. Ich habe nur überlegt, ob ich nicht mal Urlaub machen soll. Bill Conolly hat mir sogar eine preiswerte Kreuzfahrt empfohlen, die nach Norwegen und in die Fjorde führt. Sie dauert nur eine Woche. Ich überlege, ob ich nicht mitfahren soll.«
    »Unterstehen Sie sich.«
    »Urlaub habe ich genug.«
    »Das stimmt, aber Sie sind immer im Dienst. Wie auch ich…«
    Wie bestellt klingelte das Telefon. Sir James lebte regelrecht auf. Da wollte jemand was von ihm. Er grabschte nach dem Hörer und meldete sich mit einem forschen »Ja«.
    Danach verzog sich sein Gesicht. Er knurrte ein paarmal und reichte den Hörer an mich weiter.
    »Wer ist es denn?« fragte ich.
    »Keine Ahnung. Das Gespräch kommt aus Frankreich.«
    Ich wußte auch nicht Bescheid, dachte aber an Tanith, die Wahrsagerin, die in Paris lebte. Vielleicht wollte sie etwas von mir. Nein, nicht ihre Stimme vernahm ich, sondern die meines Freundes Bill Conolly.
    »Du bist es?«
    »Ja, John, genau, und ich rufe aus dem Elsaß an.«
    »Was ist denn los?«
    »Die Köpfe«, erwiderte er.
    »Rede keinen Quatsch und komm zur Sache.«
    »Ich bin mittendrin. Hör genau zu, John, es wird dich interessieren…«
    Dann berichtete Bill per Telefon. Das Gespräch wurde verdammt teuer, aber es lohnte sich auch. Ich machte mir Notizen, denn in Reichweite lag ein Block.
    Sir James und Suko schauten zu. Beide wollten wohl mitlesen, aber mein Gekritzel konnte nur ich selbst entziffern.
    Nach zehn Minuten war alles gesagt.
    »Okay, Bill, sollte irgend etwas dazwischen kommen,
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