Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
Vom Netzwerk:
Wichtiges mitzuteilen habe.«
    »Um wen handelt es sich?«, fragte ich.
    »Um einen gewissen Joseph Dumb, drei Monate wegen tätlichen Angriffs.«
    »Einen Augenblick. Der Name ist mir nicht gegenwärtig. Ich muss erst überlegen, wer das ist«, antwortete ich.
    »Hier steht noch: Spitzname Fighting Joe.«
    »Ja, jetzt weiß ich es, und der will mich sprechen?«
    »Ja, er sagt, es könne wichtig für Sie sein. Es handele sich um den Herren mit den fünfzig Dollar.«
    »Ich komme«, sagte ich, denn jetzt war mir wieder eingefallen, dass Fighting Joe der Mann gewesen war, der mich in Delancey Street im Auftrag eines »vornehmen Herrn« für fünfzig Dollar hatte verprügeln sollen, und den ich dann bei der Gerichtsverhandlung davor bewahrt hatte, das er wegen Angriffs auf einen G-man im Dienst ins Zuchthaus ging.
    Ich fuhr also los.
    Nachdem die üblichen Formalitäten abgewickelt waren, saß ich mit Joe allein im Besuchszimmer.
    »Was haben Sie mir zu sagen?«, fragte ich.
    »Es ist mir etwas eingefallen, was Sie interessieren könnte, aber ich rechne damit, dass Sie auch mir nochmals einen Gefallen tun. Wenn Sie ein gutes Wort für mich einlegen, so wird mir ein Monat geschenkt, und ich komme bald raus.«
    »Geschäfte dieser Art schließe ich aus Prinzip nicht ab. Wenn aber das, was Sie mir sagen, dazu beiträgt, einen Verbrecher zu fassen, so werde ich ganz von selbst etwas für Sie tun. Aber wohlgemerkt, nur ein einziges Mal. Wenn Sie wieder etwas ausfressen, brauchen Sie nicht mehr mit meiner Hilfe zu rechnen.«
    »So habe ich das gemeint. Ich sagte Ihnen damals, dass mich ein vornehmer Mann im Broadwalk angesprochen habe und mir fünfzig Dollar gab, damit ich Sie verprügele. Sie fragten mich damals nach einer Beschreibung, die ich Ihnen so genau wie möglich gab. Dabei war mir etwas entfallen, dessen ich mich erst jetzt wieder erinnere. Der Kerl nahm sowohl die Fotografie als auch die fünfzig Dollar aus seiner Brieftasche. Diese Brieftasche war dunkelrot und trug ein silbernes Monogramm mit den Buchstaben M und F.«
    Wo hatte ich schon einmal etwas von einer roten Brieftasche mit silbernem Monogramm gehört?… Es war Julia, die ihre zwanzig Dollar aus einer gleichen Brieftasche erhalten haben wollte, nur hatte sie die Initialen nicht erkannt. Sollte der Mann, der Joe angestiftet hatte mit dem, der Julia bestochen hatte, identisch sein? Auch die übrige Beschreibung, so ungenau sie war, stimmte überein. Und es gab bestimmt nicht viele Leute, die eine rote Brieftasche mit silbernem Monogramm bei sich trugen.
    »Es sieht so aus, als ob Sie mir einen guten Tipp gegeben hätten, Joe«, sagte ich. »Wenn dieser Tipp hinhaut, so können Sie mit meiner Hilfe rechnen.«
    Verbotenerweise steckte ich ihm ein Päckchen Zigaretten und ein Briefchen Streichhölzer zu und machte, dass ich wieder ins Office kam.
    Von dort aus erkundigte ich mich nach dem Befinden von Maria Lewis. Ich wollte wissen, wann ich vernünftig mit ihr reden könne. Zufällig war gerade der Hausarzt da, den ihre Schwester Luisa bestellt hatte.
    Er hielt mir einen langen Vortrag, der in der Empfehlung gipfelte, mit einem Verhör seiner Patientin noch zwei Tage zu warten. Vorläufig könne man ihre Aussagen nicht als beweiskräftig bezeichnen. Er habe sich bereits mit einem Psychiater in Verbindung gesetzt, der Mrs. Lewis noch am gleichen Tag gründlich untersuchen werde. Erst dann könne ein endgültiges Urteil über ihren Geisteszustand gefällt werden, den er vorläufig noch als verwirrt bezeichnete.
    Es war selbstverständlich, dass ich unter diesen Umständen auf den beabsichtigten Besuch verzichtete.
    Der Tag verging ereignislos. Auch die so sehnlichst erwartete Nachricht aus Miami war abends um sechs noch nicht eingetroffen.
    Phil und ich gingen zum Dinner und gegen halb neun hatte mein Freund die Schnapsidee, ein Glas Bier bei Bruno im Redneck zu trinken.
    ***
    Dort waren die Schäden, die bei dem Krawall von vorgestern entstanden waren, bereits beseitigt, nur Bruno trug ein großes Pflaster quer über der Stirn an der Stelle, an der ihn die Bierflasche getroffen hatte. Ich hatte angenommen, dass unser Auftauchen durchaus nicht in seinem Sinne sei, und war erstaunt, als er uns mit vertraulichfreundlichem Grinsen begrüßte und uns zuflüsterte, die ersten Drinks seien selbstverständlich »on the house«.
    Eva bediente flink wie immer, und die Gäste verhielten sich so ruhig und ordentlich, wie man es sich in dieser Gegend nur wünschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher