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0210a - Die tödliche Gefahr

0210a - Die tödliche Gefahr

Titel: 0210a - Die tödliche Gefahr
Autoren: Die tödliche Gefahr
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einzulegen.
    »Lange kann es dieser Ray Martinez nicht mehr aushalten«, stellte Phil fest, als wir beim Kaffee angelangt waren. »Es wundert mich überhaupt, dass er noch auf den Beinen ist. Der Skipper der Southern Star war bestimmt kein Schwächling, aber den hat es ganz schön umgeworfen.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Typhus wirkt auf jeden Menschen anders. Manchmal hat der Körper genügend Widerstand gegen den Erreger einzusetzen. Das hat nichts mit Muskelpaketen zu tun. Andere dagegen fallen schon bei den leichtesten Anzeichen um. Außerdem ist der Typhus ja nicht in jedem Fall tödlich, und die letzte, die gefährlichste Stufe entwickelt sich erst in der dritten Woche nach der Ansteckung.«
    »Reizend«, knurrte Phil. »Es kann uns also blühen, dass wir eine ganze Woche lang hinter diesem Ganoven herjagen, der während dieser Zeit die halbe Bevölkerung New Yorks ansteckt?«
    Ich sah meinen Freund an.
    »Uns können noch ganz andere Sachen blühen«, meinte ich gelassen. »Zum Beispiel könnten wir ihm im falschen Augenblick vor den Revolverlauf kommen und er benutzt uns als Zielscheibe. Dann bereitet uns die ganze Angelegenheit überhaupt keine Probleme mehr.«
    »Trostreich bist du, das muss ich zugeben«, erwiderte Phil und sah dabei nicht gerade glücklich aus.
    Eine halbe Stunde später standen wir wieder Mister High gegenüber. Diesmal hatte die Sache ein anderes Gesicht als bei unserem ersten Besuch. Es gab einige Anhaltspunkte, mit denen wir uns befassen konnten.
    Der erste schien ein gewisser John C. Carpenter zu sein, für den Pearl Swanson seit einem Jahr als Kindermädchen arbeitete. Ich dachte an Ray Martinez und die Krankheit, die er mit sich herumtrug, und plötzlich wurde mit klar, wem wir zuerst einen Besuch abstatten mussten.
    ***
    Ray Martinez verlangsamte die Eahrt und steuerte auf den Apartment-Block zu, vor dem ein riesiges Schild dafür Reklame machte, dass hier Wohnungen zu vermieten wären.
    Pearl blickte ihn überrascht an, genau wie sie sich gewundert hatte, wie Ray so schnell zu einem fahrbaren Untersatz gekommen war.
    Der lange Gangster mit der Adlernase schien ihre Gedanken erraten zu haben, denn er grinste sie an.
    »Wir nehmen uns eine neue Wohnung, Darling«, meinte er ruhig. »Schließlich können wir ja nicht die Nacht auf der Straße verbringen, und in ein Hotel können wir auch nicht, für den Eall, dass die Cops alle Hotels durchsuchen. Bis sie allerdings an eine Mietwohnung denken, sind wir schon längst aus New York verschwunden.«
    »Aber das kostet eine Menge Geld«, warf Pearl Swanson entsetzt ein.
    Ray Martinez schüttelte den Kopf.
    »Wir zahlen nur die Miete für einen Monat im Voraus. Das wird zwar ein anständiges Loch in deine zweihundert Bucks reißen, aber in Kürze haben wir 24 genug Geld, um diese Auslagen vergessen zu können.«
    »Was hast du überhaupt vor?«, erkundigte sich Pearl Swanson misstrauisch.
    Martinez grinste.
    »Zuerst nehmen wir die Wohnung, dann erfährst du auch den Rest. Und jetzt mach schon voran. Du musst heute Nachmittag wieder zur Arbeit zurück.«
    Pearl machte einen Schmollmund.
    »Und ich dachte, du würdest mich endlich von dieser Schinderei erlösen«, beschwerte sie sich.
    Ray Martinez tätschelte ihr die Wange.
    »Das werde ich auch, meine Süße«, versprach er ihr. »Heute Nachmittag gehst du zum letzten Mal zur Arbeit. Dann machen wir uns ein vergnügtes Leben.«
    Ohne ihr eine weitere Erklärung zu geben, zog er sie aus dem Wagen.
    Die Verhandlungen mit dem Hausmeister waren denkbar einfach. Ray Martinez zahlte 120 Dollar, die Monatsmiete, erhielt einen Mietvertrag und die Schlüssel und hatte weiter nichts zu tun, als das Gepäck nach oben zu schaffen.
    Die Schlepperei hatte ihn wieder mächtig angestrengt. Seine Hände zitterten, als er sich eine Zigarette anzündete.
    »Wie viele Kinder haben diese Carpenters, für die du arbeitest?«, fragte er Pearl völlig unerwartet.
    Sie blickte ihn überrascht an.
    »Zwei«, erwiderte sie dann zögernd. »Den kleinen Paul, der noch im Kindergarten ist und Jane. Sie geht schon zur Schule.«
    Er nickte.
    »Und du holst gewöhnlich den Kleinen vom Kindergarten ab und bringst ihn nach Hause?«, forschte er weiter.
    Pearl Swanson nickte, aber jetzt irrten ihre Augen schon recht ängstlich über sein Gesicht.
    Ray Martinez nickte zufrieden vor sich hin.
    »Gut. Du holst heute Nachmittag den Jungen ab, wie gewöhnlich. Nur bringst du ihn nicht nach Hause, sondern hierher. Wirst ihm ein
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