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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'
Autoren: Jo Zybell
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und geschlagen.
    Etwas in ihm sagte: Vorbei. Alles vorbei. Und etwas anders: Alles geht einmal vorbei. Na und? Etfa comufa - es ist wie es ist…
    Plötzlich musste er kichern. Er kicherte, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen. Einer der Sklaventreiber nahm ihm die Ketten ab…
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    ***
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    Der Mann hieß Jochim. Er war nicht dick, aber groß und von ungewöhnlich kräftigem Körperbau. Tuman saß ihm gegenüber an einer über vier Fässer gelegten Holzplatte und beobachtete, wie der Doyzländer das Fleisch eines gekochten Wakuda-Haxens mit den Zähnen vom Knochen riss. Vor ihm auf der Tischplatte dampften gekochte Tofanenstücke auf einem großen Kupferteller.
    »Mein Kapitaan will mit dir einen Vertrag abschließen«, sagte Tuman, »und zwar spätestens morgen.«
    Lautes Stimmengewirr erfüllte den kleinen Schankraum. Es roch nach saurem Byre und kaltem Tabakrauch.
    Struppige Gestalten hockten auf Fässern um sechs Holzplatten. Seeleute von Schiffen aus Britana, Fraace und Espaana. Vier Männer von der Santanna waren darunter. Am Ausschank drängten sich meist kahlköpfige Männer mit dunklen Augen und brauner Haut. Seeleute aus Tuurk. Sie stritten mit dem Wirt herum.
    »Wie viel?«, brummte der Doyzländer mit vollem Mund. Die helle Haut seines quadratischen Gesichtes war glatt rasiert, sein Stoppelhaar blond.
    Colombs Erster Lytnant schätzte den Doyzländer auf knapp dreißig Jahre. »Zwei Goldstücke im Monat.« Tuman betrachtete das Spiel der Oberarmmuskeln, während der Mann den Wakuda-Haxen zwischen den Händen drehte. Vom Handrücken bis hinauf zu den Schultern überzogen Tätowierungen die Haut des Doyzländers. Rechts eine nackte Frau mit Brüsten groß wie Kinderköpfe, links eine Erdwurm-Bestie, ein Gejagudoo.
    »Ich habe einen Dreimaster durch die Eisberge im Kalten Sund gesteuert«, sagte der Mann namens Jochim mampfend. »Und ich habe den gleichen Dreimaster in den Großen Afra-Fluss hinein manövriert. Fast bis ans Ende der Welt sind wir gesegelt. Auf diesem Schiff hat man mir drei Goldstücke gezahlt.«
    »Gut.« Tuman nickte. »Drei Goldstücke sind sehr viel, aber mein Kapitaan würde dir auch die bezahlen.« Das Geschrei am Schanktisch wurde lauter.
    Der Doyzländer senkte seinen fast ganz abgenagten Knochen bis unter sein Kinn. Ein Fleischfetzen hing in seinem rechten Mundwinkel. Seine Lippen glänzten vor Fett. Aus hellblauen Augen musterte er Tuman. »Für eine Fahrt zu einem Ziel, das du mir nicht nennen kannst, sind drei Goldstücke eigentlich zu wenig.«
    Er ließ den Wakuda-Haxen auf den Teller fallen und griff nach einem Krug.
    Sein Adamsapfel tanzte auf und ab, Während er trank. In seinen Ohrläppchen baumelten große Kreolenringe aus Gold. Er knallte den Krug zurück auf den Tisch. »Woher weiß ich, dass es dieses Ziel überhaupt gibt? Woher weiß ich, dass ich je zurückkehren werde?«
    Mit einer Kopfbewegung deutete Tuman auf den Krug. »Mein Kapitaan ist außerdem bereit, dir ein Fass Byre an Bord bringen zu lassen.« Die blonden Brauen des Mannes wanderten nach oben, während er nach dem Haxen griff.
    »So? Ist er das?« Wieder biss er in das Fleisch.
    »Was für eine Mannschaft?«
    »Die meisten sind Britanier. Alles erfahrene Seeleute.«
    »Britanier… gut. Britanier können arbeiten und gehorchen.« Jochim spähte zum Schanktisch hinüber, wo einer der südländischen Seeleute den Wirt am Kragen packte. Er riss den Haxen über den Kopf, holte aus und schleuderte ihn auf den Seemann. Der abgenagte Knochen traf den Streitsüchtigen wuchtig am Hinterkopf. Der Tuurk-Mann fuhr herum. Die Stimmen in der Schenke verstummten.
    »Hat deine Mutter dir keine Sitten bei- gebracht?!« Der Doyzländer erhob sich. »Wer schenkt aus, wenn der Wirt am Boden liegt, he?!« Die geballten Fäuste wie Waffen neben den Hüften, den Stoppelkopf angriffslustig vorgestreckt näherte Jochim sich dem Schanktisch. »Verrat mir das, Tuurk!«
    Tuman sah nicht, woher der südländische Matrose das Messer zauberte. Plötzlich blitzte die Klinge in seiner Faust auf, und er stieß sich vom Schanktisch ab, um sich auf den viel größeren Doyzländer zu stürzen.
    Der trat blitzschnell einen Schritt zurück, sein rechtes Bein schnellte vor und ein Sitzfass stürzte um. Es rollte dem Tuurk entgegen und holte ihn von den Beinen.
    Sofort beugte Jochim sich über ihn. Tuman hörte einen Knochen brechen, als der Doyzländer dem Matrosen das Messer entwand. Er riss den stöhnenden Mann hoch, hielt Ihn am
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