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0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

Titel: 0205 - Gangster zahlen auch mit Blei
Autoren: Gangster zahlen auch mit Blei
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kann, dann genügt mir das, um seinen Klub auszuräumen. Seine Männer fallen auf der Stelle um, wenn der allmächtige Boss, zu dem er sich selbst aufgeblasen hat, platzt.« Er seufzte. '
    »Können Sie Fellow unter Beobachtung stellen lassen?«
    Er wiegte den Kopf. »Das ist zwar einfach, solange er selbst nichts dagegen hat, aber wenn er beabsichtigt, die Leute abzuschütteln, die ihn überwachen, wird es ihm sicher gelingen. Harlem ist kein Pflaster, auf dem ein Mann sicher beschattet werden kann. Er geht in ein Haus in der 140th Street hinein und kommt am Harlem River wieder heraus. Das ganze Viertel ist verschachtelt.«
    »Ich denke, Fellow wird sich vorübergehend unter Polizeiaufsicht recht geborgen fühlen. Bitte, warnen Sie Ihre Leute. Brack lässt sich von Polizisten nicht abhalten, und seine Treffsicherheit ist wirklich unheimlich. Ich werde mit Lieutenant Makenzie sprechen und ihn bitten, Cecil Bones ebenfalls für eine Woche Tag und Nacht im Auge behalten.«
    ***
    Wir gingen zum 52. Revier. Ich telefonierte mit Makenzie und verabschiedete mich dann von Stone. Ich bat ihn, anzurufen, wenn sich irgendetwas ereignen sollte.
    In der U-Bahn studierte ich noch einmal die Angaben des Harlemer Gangsters. Das Landhaus in Rockaway schien mir auszuscheiden. Es war nicht einzusehen, aus welchem Grund Bones den »Hässlichen« so weit hinausgebracht haben sollte, wenn er hier in der Stadt einen Job für ihn hatte.
    Auch die Wohnung in der 130th Street war nicht sehr geeignet. Für Brack war jeder Mitbewohner des Hauses gefährlich. Wenn sich allerdings die Frau bei ihm befand, brauchte er die Wohnung nicht zu verlassen.
    Über das Bauunternehmen und die Garage konnte ich mir erst eine Meinung bilden, wenn ich sie gesehen hatte.
    Offengestanden, mir fiel die Entscheidung schwer. Um ihr auszuweichen, beschloss ich zunächst einmal, den Doc aufzusuchen.
    Nummer 945 der 124th Street war eine alte Mietskaserne, in deren Haustür drei schlampige Frauen standen und miteinander schwatzten. Ich frage nach dem Arzt.
    »Die letzte Tür im Flur«, erhielt ich zur Antwort.
    An der Tür stand ein großes Schild. Frederic Bonnegan. Berater in medizinischen Fragen.
    Ich bearbeitete den schmutzigen Klingelknopf. Es öffnete ein kleiner glatzköpfiger Mann, der so aussah, als hätte er eine chemische Reinigung dringend nötig.
    »Sind Sie Doc Bonnegan?«, fragte ich.
    »Kommen Sie rein«, antwortete er, »aber nennen Sie mich nicht mehr Doc. Ich darf den Titel nicht führen, obwohl ich vor vierzig Jahren eine Dissertation hingelegt habe, die die Professoren vor Neid gelb werden ließ.« Er kicherte auf eine Art, die sich irr anhörte.
    Das Zimmer, in das er mich führte, hätte einer Armee von Putzfrauen erfolgreich Widerstand leisten können, so schmutzig war es. Der kleine Mann postierte mich auf einen Stuhl.
    »Wo fehlt’s, mein Junge?«
    »Wollen Sie sieh meine Hand ansehen, Doc. Ich bin heute Nacht mit der Hand gegen etwas Hartes gestoßen, und jetzt habe ich das Gefühl, als wären mir ein paar Knöchel gebrochen.«
    Bonnegan kicherte die Tonleiter hinauf bis zum hohen C.
    »Etwas Hartes! Wird wohl das Kinn von einem Mann gewesen sein.«
    Er warf einen halben Blick auf meine Hände, die ich zwischen den Knien hielt und sagte ernst: »Fünf Dollar.«
    Ich gab ihm das Geld, und dann erst nahm er meine Hand zwischen seine Finger, die als Einziges an dem seltsamen Mann sauber waren.
    Meine Hand hatten den Zusammenprall damals in der 34th Street längst verdaut. Bis auf ein paar schwachgelbe Flecke sah sie völlig normal aus.
    Bonnegan ließ sie dann auch fallen, nachdem er die Finger kurz durchgeprüft hatte.
    »Das ist nichts«, stieß er hervor.
    »Na, danke. Dann bin ich beruhigt.«
    Er blinzelte mich an.
    »Hat es sich gelohnt?«
    Ich rieb mir das Kinn. »Gelohnt hat es sich schon, aber als wir den Zaster schon in der Hand hielten, tauchten ein paar Cops auf und veranstalteten ein Scheibenschießen auf uns. Ich kam gut davon, aber meinen Kumpan hat’s erwischt. Ich weiß nicht, ob es schlimm war. Erst habe ich noch versucht, ihn zu stützen, aber die Cops kamen näher. Er ist dann in einen Hausflur gerannt, um sich zu verstecken, und ich bin weitergelaufen, um die Cops auf mich zu ziehen. Ich konnte die Bullen abhängen, aber ich weiß nicht, ob sie meinen Kumpel nicht doch erwischt haben. Ist er nicht bei Ihnen aufgetaucht, Doc? Er kannte Ihre Adresse auch.«
    »Wie heißt er?«, fragte Bonnegan, setzte aber sofort hinzu.
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