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0204 - Das Drung

Titel: 0204 - Das Drung
Autoren: Unbekannt
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Transmitters angezeigt hatten. Auch die Ortung mußte darauf angesprochen haben. Aber bei den Verhältnissen, die seit Tagen an Bord herrschten, war es gar kein Wunder, wenn diese Signale von den Offizieren übersehen wurden. Tolots Geduld brachte ihn ans Ziel. Seine stahlhart gewordene Hand berührte den Schalter für den Deflektor, der nicht auf der gleichen Basis arbeitete wie die terranischen Geräte. Er löste die Sperre und drückte den Knopf in die Arretierung. Im gleichen Moment sprang der Deflektor an und machte ihn in seinem Kampfanzug unsichtbar.
    Er verwarf den Plan, seinem Körper wieder die primäre Form zu geben. Die fast unbegreifliche Kleinheit einer einzelnen Spore ließ es ihm angeraten erscheinen, auch nicht das geringste Risiko einzugehen. Auf Halut war man wohl der Meinung, daß die Kampfkombinationen absolut undurchdringbar seien, aber Tolot war dieser Behauptung gegenüber äußerst skeptisch.
    War es einer einzigen Spore inzwischen gelungen, einzudringen, so war damit noch nichts verloren, weil sie die Kristallstruktur nicht als veränderten organischen Stoff erkennen konnte. Die Erkenntnis würde jedoch in dem Moment kommen, in dem Tolot wieder ein Wesen aus Fleisch und Blut wurde.
    Er verließ den Transmitterraum. Unendlich langsam näherte er sich einem Antigravschacht. Als er dann im Schacht seinem Ziel zuschwebte, war er sich bewußt, daß ihm der schwierigste Teil seines verwegenen Planes noch bevorstand.
    Der Leitende Ingenieur der CREST II, Bert Hefrich, musterte sein eingefallenes Gesicht im Spiegel.
    „Das bin ich ja gar nicht!" sagte er sich. „So habe ich noch nie ausgesehen. Ich bin ja ein alter Mann geworden!" Dabei zählte er dreiunddreißig Jahre und hatte bis vor wenigen Tagen geglaubt, seine Jugend würde nie vorübergehen.
    Vom letzten Schmerzüberfall noch ermattet, stützte er sich schwer auf den Schreibtisch und hielt in zitternden Händen den kleinen Spiegel.
    „Mein Gott, wie schlapp fühle ich mich..."
    Er war aber nicht so erschöpft, die akustische Kontrolle zu überhören. Es fiel ihm schwer, den Kopf zu heben und zur Instrumentenwand zu sehen. Ein Summer ertönte, und ein Rotlicht flackerte im erregenden Rhythmus.
    „Das habe ich auch noch nicht erlebt „, murmelte er. „Einer, der nicht zum Team gehört, hat die Kalup-Anlage betreten..." Das Rotlicht erlosch und wurde durch ein anderes ersetzt. Das Summen des akustischen Signals wurde zu einem Pfeifton. Schwerfällig schaltete Hefrich seinen Interkom zur Kalupabteilung durch. „Hier Hefrich. Stellen Sie sofort fest, wer sich in der Abteilung herumtreibt!"
    Ein blutjunger Ingenieur, dessen Gesicht auch von Strapazen gezeichnet war, fragte lahm zurück: „In meiner Abteilung...?"
    „Ja, in Ihrer Abteilung. Machen Sie schon. Schicken Sie Roboter los. Abschlußmeldung an mich. Vergessen Sie es nicht!"
    Er sah, daß sein Bildschirm grau wurde. Er stützte seinen Kopf in die Hände und schloß die Augen.
    Das tue ich nie mehr wieder, sagte er sich in Gedanken.
    Er hatte den Versuch vor zehn Minuten, die Impulstriebwerke der CREST II abzuschalten, mit einem Schmerzanfall bezahlen müssen, der alles Vorausgegangene in den Schatten gestellt hatte.
    Aber nicht nur er hatte sich stöhnend und schreiend am Boden gewälzt - das Drung hatte keinen einzigen Mann seiner Abteilung verschont. Und diejenigen, die den Robotern den Auftrag gegeben hatten, an ihre Stelle zu treten, wenn sie nicht mehr in der Lage seien, zu handeln, waren von dem unbarmherzigen Parasiten gezwungen worden, den Maschinenmenschen Gegenbefehle zu erteilen.
    Bert Hefrichs Versuch, den Zielflug der CREST II auf den Planeten Quinta zu stoppen, war fehlgeschlagen wie jeder andere Versuch bisher auch.
    Das Drung, in zweitausend Körpern steckend, war über alles informiert, was ihn Kugelraumer gesehen, gesprochen und gedacht wurde. Handlungen, die gegen sein Ziel gerichtet waren, das Flaggschiff zur Landung auf Quinta zu zwingen, trat es mit Schmerzüberfällen bei einzelnen Mannschaftsgruppen radikal entgegen.
    Hefrichs Interkom meldete sich. Es wurde ihm bewußt, daß er über eine halbe Stunde dumpf vor sich hingebrütet hatte. Der junge Ingenieur berichtete: „Gerade ist der letzte Roboter zurückgekommen. Sie haben keinen Unbefugten gefunden. Ist es nicht möglich, daß unsere Warnanlage fehlerhaft geworden ist?"
    „Auf der CREST ist zur Zeit alles möglich... „, erwiderte Major Bert Hefrich.
    Er fühlte, daß er mit seinen Kräften am Ende
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