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0203 - Die Geisterfrau

0203 - Die Geisterfrau

Titel: 0203 - Die Geisterfrau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ab, den wir hier offenkundig erleben.«
    »Man müßte versuchen, mit diesem Gespenst in Verbindung zu kommen«, überlegte Zamorra. »Es muß einen Grund für seine Tätigkeit haben. Wenn man den herausfindet, könnte man es vielleicht von seinem Spuk-Zwang erlösen.«
    »Dem macht das Spuken Spaß!« widersprach Bill. »Und außerdem ist er ziemlich mörderisch. Mich wollte er vorhin aus dem Fenster werfen. Ich bin für eine Radikalkur.«
    Nicole hielt Bill das leere Whiskyglas entgegen. »Das Ganze noch mal, diesmal aber ohne Eis, damit ich mir nicht schon wieder die Zunge verkühle! Danach wird man zu Bette schreiten, weil's schon halb vier ist. Übrigens – wenn ich das Gespenst wäre, ich würde auch die Krallen ausfahren.«
    »Warum das?« fragte Bill mißtrauisch.
    »Wenn das liebe Tierchen spitzgekriegt hat, daß du es mit Zamorras Hilfe ausschalten willst… Na, du oder ich, wird der Geist wohl denken und entsprechend hart zulangen.«
    »Das«, murmelte Bill Fleming nachdenklich, »könnte es natürlich sein.« Er grübelte noch über einen um sein Überleben kämpfenden Geist nach, als Nicole und Zamorra sich bereits zurückgezogen hatten.
    Und noch längst war die Nacht nicht zu Ende…
    ***
    Das Himmelbett war breit und bequem genug, beiden Platz zu bieten. Weich genug gefedert war es auch und quietschte nicht. Trotzdem war Zamorra froh, als er die Augen zuklappen und auf Schlaf schalten konnte, weil der Tag doch ein wenig strapaziös gewesen war. Nicole schien ähnlich friedliche Gedanken zu hegen, weil sie außer dem Gute-Nacht-Kuß keine weiteren Spielchen mehr begann, sich nur an Zamorra kuschelte und einschlief.
    Während Zamorra eindämmerte, wunderte er sich noch, daß es ihm so unheimlich schnell gelang einzuschlafen. Normalerweise ist die erste Nacht in einem fremden Bett immer etwas unruhig. Aber dann war es auch schon um ihn finster, und die Welt der Träume nahm ihn auf.
    Irgendwann wurde der Traum bedrohlich. Zamorra sah sich selbst als Vampir, der von seinen Verfolgern gehetzt wurde. Der bedrohlich lange Eichenpflock, der ihm durchs Herz gestoßen werden wollte, kam immer näher und näher. So ein Quatsch, dachte er im Traum. Dabei bin ich doch gar kein Vampir! Ich träume den Blödsinn doch nur! Aber er lief weiter und lief und lief, endlose Treppen hinab in die unterirdischen Gewölbe seines Schlosses irgendwo in den finsteren Wäldern Transsylvaniens. Endlich erreichte er seinen Sarg, sprang hinein und ließ den Deckel zuknallen.
    In Sicherheit! dachte er.
    Aber er hatte seine Jäger unterschätzt. Sie nagelten den Deckel einfach zu.
    Zamorra-Drakula stemmte sich gegen den Deckel, um ihn wieder aufzusprengen, weil er keine Luft mehr bekam. Knapper und knapper wurde sie. So ein Quatsch, dachte er wieder. Wie kann ein Vampir, ein Untoter, ersticken? So was gibt's doch nur im Traum!
    Aber die Atemnot wurde noch schlimmer und schlimmer. Entsetzt riß er die Augen weit auf.
    Der graublaue Lichtbalken des geöffneten Fenster, den er beim Einschlafen gesehen hatte, war fort. Das Rauschen des Regens war nicht zu hören.
    Um ihn herum war alles tiefschwarz und still.
    Totenstill.
    Bis auf ein leises, kaum wahrnehmbares Knarren wie von einem schlecht geschmierten Schraubgewinde.
    Und seine Atemnot war echt!
    Zamorra war im Begriff, in einem luftdicht verschlossenen Behältnis zu ersticken!
    ***
    Nicole! durchfuhr es ihn. Was ist mit Nicole?
    Die Erinnerung durchzuckte ihn. Er hatte mit ihr in dem großen und breiten Himmelbett gelegen und war gemeinsam mit ihr eingeschlafen. Dann kam der irrwitzige Traum…
    Es war gar kein Traum! Es war eine Warnung seines schlafenden Unterbewußtseins gewesen!
    Seine Hand tastete nach rechts und fühlte Nicoles Körper. Nicole lag ruhig und reglos da.
    War sie schon tot?
    Panisches Entsetzen packte den Professor. Er rang verzweifelt nach Luft. Was war geschehen? Wer hatte Nicole und ihn in diese Totenkiste gesteckt?
    Es war keine Totenkiste. Er fühlte den weichen Stoff. Er befand sich nach wie vor in dem Bett und…
    Der Betthimmel!
    Der hatte sich mit erdrückender Langsamkeit gesenkt und senkte sich jetzt noch tiefer! Das leise Knarren verriet es ihm und auch die Last, die sich jetzt auf seine Brust drückte. Ein Mechanismus schraubte den schweren Betthimmel nach unten!
    Zamorra rutschte zur Seite. Seine Lunge wollte sich verkrampfen und schrie nach Luft. Er fühlte sich benommen. Er mußte aus dieser Falle heraus, so schnell wie möglich!
    Raus! Luft!
    Das
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