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0200 - Strasse nach Andromeda

Titel: 0200 - Strasse nach Andromeda
Autoren: Unbekannt
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„Ich bedanke mich sehr herzlich für Ihr Entgegenkommen, Fancan Teik. Sind Sie damit einverstanden, daß ich die Geretteten zum nächsten terranischen Stützpunkt bringe?"
    Teik lachte. Es war ein dumpfes, grollendes Lachen.
    „Sie werden wohl gehen müssen, Tolot. Ich bin einverstanden. Werden Sie sich in der Zentrale abmelden?"
    Der Mediziner hielt den Atem an. Fasziniert sah er zu dem jungen Mann hinüber.
    Icho Tolots Augen erglühten in einem inneren Feuer. Seine Gestalt verdeckte einen Teil des Bildschirmes.
    „Wahrscheinlich. Ich bin an Terra stark interessiert."
    Fancan lachte erneut, diesmal aber leiser und herzlicher.
    „Lassen Sie sich nur nicht dazu verleiten, diesen sympathischsten Emporkömmlingen der galaktischen Geschichte zu hilfreich unter die Arme zu greifen. Sie müssen ihre Probleme allein meistern."
    Der Mediziner lachte ebenfalls. Er war alt und verbraucht. Trotzdem fühlte er in diesem Augenblick den Wunsch in sich aufsteigen, seine Heimatwelt zu verlassen, um in den unergründlichen Tiefen des Alls der charakteristischen Abenteuerlust seines Volkes nachzugehen.
    Je intensiver er Icho Tolot betrachtete, seinen gigantischen Körper mit sachverständigen Blicken maß und die Chancen des jungen Wissenschaftlers abwog, um so mehr fühlte er sein Blut wallen.
    Auf dem Planeten Halut, der einzigen Welt der schwachen, roten Sonne Haluta, sagte man zu derartigen Gefühlswallungen „Drangwäsche". Es war ein Ausdruck, der für die Mentalität der Haluter bezeichnend war.
    Sie, die ehemaligen Beherrscher der Galaxis, unschlagbar durch ihre Wissenschaft und ihre Titanenkörper, hatten schon vor fünfzigtausend Jahren freiwillig auf alle Machtansprüche verzichtet.
    Kein anderes Lebewesen der Milchstraße hatte jemals erfahren, wo der Planet Halut zu suchen war.
    Niemand hatte Halut gesehen, und keine Intelligenz ahnte, woher die gelegentlich auftauchenden Fremden stammten, was sie bezweckten und warum sie immer wieder einmal mit ungeheurer Vitalität in die Geschicke einzelner Völker eingriffen.
    Auf der großen und alten Sauerstoffwelt Halut lebten nur noch hunderttausend Wesen von Tolots Art. Man hatte sich zurückgezogen; man war reif genug geworden um zu erkennen, daß der Drang der frühen Vorfahren nach Ausdehnung und Eroberung unerwünschte Unruhe in das Dasein brachte.
    Auf Halut war man zu der Auffassung gelangt, jeden Haluter nach eigenem Ermessen leben zu lassen. Man war friedfertig geworden, weise und zurückhaltend - bis auf eine bestimmte Ausnahme!
    Fancan Teik war ein Beispiel für die fast krankhafte Lust eines Haluters, hier und da die stille Heimatwelt zu verlassen, um draußen nach dem Vorbild der Ahnen zu leben. Nie hatte die Galaxis stärkere und machtvollere Intelligenzen hervorgebracht als die eingeschlechtlichen Wesen von Halut.
    Der biologische Metabolismus ihrer Körper - ihre Fähigkeit, jede einzelne Zelle geistig zu beherrschen, sie zu verwandeln und somit aus dem pulsierenden Organismus ein stählernes Geschoß zu machen - prädestinierte die Bewohner von Halut für den Kampf.
    Wo sie auftauchten, verbreiteten sie Panik und Schrecken - wenigstens so lange, bis andere Lebewesen erkannten, daß ein monströses Äußeres nicht unbedingt auf ein Monster schließen läßt.
    Der Mediziner erhob sich. Schwerfällig tappte er zu Tolot hinüber und legte ihm die Hand seines rechten Greifarms auf die Schulter.
    „Ich beneide Sie. Wann wollen Sie gehen? Würden Sie einem alten Mann erlauben, Ihnen bei der Zusammenstellung Ihrer Ausrüstung behilflich zu sein? Bitte - ich weiß, wie unbillig mein Verlangen ist, aber wenn die Lebenszeit eines Kämpfers fast abgelaufen ist, dann...!"
    „Ich verstehe Sie vollkommen" unterbrach Icho Tolot ihn. „Haben Sie meine letzte Erfahrungsstudie über Terra gelesen?"
    „Sogar studiert. Phänomenal, möchte ich sagen. Unsere Chronik berichtet vom dritten Planeten einer unbedeutenden Sonne. Wir entdeckten damals eine Urwelt."
    „Heute finden Sie ein räumlich kleines, aber machtvolles Sternenreich, das von den Bewohnern dieser dritten Welt beherrscht wird. Das wäre nicht außergewöhnlich. Die Geschichte kennt vi ele Beispiele vom Aufstieg und Untergang eines galaktischen Volkes. Die Terraner unterscheiden sich von dem Bekannten in einem wesentlichen Punkt. Sie besitzen persönlichen Mut, Opferbereitschaft und einen unbezähmbaren Willen, das einmal Begonnene zu vollenden. Ihre kluge Politik führte zur Bildung des sogenannten Solaren
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