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020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie

020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie

Titel: 020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie
Autoren: Larry Brent
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englischen Forschers
und Ägyptologen gesehen.
    »Sie haben erstaunliche Arbeit geleistet«, sagte der Russe. Die Wirkung des
betäubenden Giftes ging zurück. Er konnte besser atmen, sich freier bewegen und
sich klarer verständlich machen. Dieser Mann vor ihm hatte den Verstand
verloren. Er identifizierte sich mit einer Persönlichkeit, die er vielleicht
mal gesehen oder von der er gehört hatte.
    X-RAY-7 wusste, wie man mit Irren umgehen musste.
    Er ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen. Der Mann war nur noch ein
Schatten seiner selbst, ein menschliches Wrack, ein Besessener, Verlorener, den
die Einflüsse dieses verhexten Ortes kaputt gemacht hatten.
    Irgendwo habe ich ihn schon mal gesehen, dachte Iwan.
    Auf einmal wusste er es wieder. Das war Pit Stone, einer der
Sensationsreporter der amerikanischen Zeitschritt Life! Stone hatte seinerzeit
die umfangreichsten Berichte über die sagenumwobene Pyramide geschrieben, er
war einer der glühendsten Verfechter der Theorien Eldin Jamesons gewesen. Vor
einiger Zeit schließlich hieß es, Stone sei mit unbekanntem Ziel abgereist.
Eine aufsehenerregende Reportage wurde angekündigt. Stone bewegte sich seit
Wochen auf Eldin Jamesons Spuren und hatte das Mysterium der Grabkammer und des
Geheimraums entdeckt, und auch das System der Gänge erkannt. Doch Stones Geist
war umnachtet.
    Während des kurzen Dialoges, den der Russe mit dem Reporter führte, wurde
es Iwan bewusst, dass Stone immer wieder die Pyramide verlassen hatte und sich
in den nahen Fellachendörfern mit Proviant versorgte. Er hatte dort gestohlen
und war wieder in die Pyramide zurückgekehrt. Von seiner wahren Identität
wusste der Unglückliche nichts mehr. Er hatte sich völlig mit Jameson
identifiziert.
    Aber da war noch mehr.
    Wie war er zu seiner Rolle als Hoher Priester gekommen?
    Würde er darüber sprechen? Würde er sich überhaupt noch daran erinnern –
oder war dies nur eine Episode für ihn?
    »Wie kamen Sie in Kontakt mit den Sektierern, Mister Jameson?«, fragte der
PSA-Agent. Er benutzte diesen Namen absichtlich, denn sein Gegenüber schien
eine besondere Schwäche dafür zu haben.
    Der Reporter strahlte. »Man muss in den meisten Fällen im Leben einen Umweg
machen, um ans Ziel zu kommen«, flüsterte er, und seine Augen glitzerten. »Ich
nahm Kontakt zu den Leuten in Helwan und im Fellachendorf auf. Da war ein Mann,
von dem wurde behauptet, dass er das Rätsel um Khto-Ysiro kenne, dass er von
einem geheimen Eingang wisse, der in den Tempel der Schwarzen Göttin führe. Diesem Mann schloss ich mich an. Inzwischen
hatte er das Geheimnis herausgefunden, das notwendig war, die Schwarze Göttin zu rufen und Befehle von
ihr entgegenzunehmen. Das geschah stets in einem Zustand der Trance. Er erfuhr,
dass er zwei gleichaltrige Kinder opfern müsse. Für ihn war es ein Wink des
Schicksals, dass ausgerechnet er, der so fest an Khto-Ysiros Wiederkehr und der Schwarzen Göttin glaubte, diese
Kinder – Zwillinge – selbst gezeugt hatte. Er war dazu auserwählt, den Weg zu
ebnen und eine Sonderstellung einzunehmen. Niemand durfte jedoch wissen, was er
im Schilde führte. Vielleicht war seine Frau eingeweiht – oder sie hat es
herausgefunden. Ich bin eher geneigt, das letztere anzunehmen.« Er kicherte.
»Die Kinder verschwanden – und er wurde festgenommen. Zu mir hatte er aber in
der kurzen Zeit schon viel Vertrauen gewonnen. Er hatte einen Nachfolger
vorgesehen, für den Fall, dass er nicht mehr voll aktionsfähig bleiben würde.
Ein Mann aus dem Dorf übernahm die Fortführung. Er musste den Vollmond abwarten
und zu einer bestimmten Stunde in das Heiligtum der Schwarzen Göttin gehen, den Sklaven und die Kinder opfern, damit
Khto-Ysiro zu ihrem zweiten Leib käme. In jener Nacht nach der Festnahme
Kamons, des Priesters der Schwarzen
Göttin, schlich ich mich in die Pyramide, beobachtete die Vorbereitungen
des Eingeweihten und erpresste ihn, bis ich alles wusste – und tötete ihn. Dann
übernahm ich seine Rolle.« Er lachte wieder. »Ich wurde zum Hüter der Wahrheit,
und niemand merkte etwas, solange ich die Verkleidung trug, die beim
Zeremoniell maßgebend war. Ich wäre ihr Vertrauter
geworden«, fuhr er unvermittelt fort, und in seinen Augen war ein Ausdruck, der
einem das Fürchten lehrte. »Aber Sie haben das verhindert.« Sein gefährlicher
Unterton galt Iwan. Pit Stone hob die Waffe. »Solange ich noch hier bin, kann
ich die Geschehnisse wieder zu meinen Gunsten ändern, kann es noch
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