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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht
Autoren: Nora Roberts
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als er sie beobachtete, wie sie einem drahtigen Mann, den er als den Choreografen erkannte, zuhörten.
    „Ein bisschen mehr Dampf, Leute", bestimmte Myron. „Das ist ein Striplokal und kein Tanztee. Wir verkaufen Sex, allerdings gefällig. Wanda, ich will den Hüftschwung langsamer, aufreizender, aber ausladender. Maddy, bei diesem Tanz mehr Druck.
    Die Bewegungen aus der Taille heraus."
    Er machte es vor. Maddy sah es sich an und grinste dann anzüglich. „Ich habe den Entwurf für mein Kostüm gesehen, Myron. Wenn ich mich so vorbeuge, liefere ich den Jungs in der ersten Reihe eine Anatomiestunde."
    Myron warf ihr einen abschätzenden Blick zu.
    „Eine kleine, in deinem Fall."

    Die anderen Tänzer prusteten und lachten auf.
    Maddy nahm die Anspielung mit einem gut gelaunten Lachen an. Und dann nahmen alle wieder ihre Position ein.
    Mit wachsendem Erstaunen beobachtete Roy sie, die ihm vorher wie eine unprofessionelle, bunt gewürfelte Mischung erschienen waren. Beine flogen, Hüften rollten. Sich wild bewegende Körper fanden zueinander. Es gab Hebungen, Sprünge, Wirbel und das Geräusch elastisch auf dem Boden aufschlagender Füße. Von seinem günstigen Beobachtungsplatz aus konnte Roy die
    Anstrengung, den Schweiß und das tiefe, kontrollierte Atmen erkennen. Dann trat Maddy vor, und er vergaß den Rest.
    Das Trikot schien mit jeder Kurve und Linie ihres Körpers verwachsen zu sein. Ihre Beine, auch wenn sie in alten Strumpfhosen steckten, schienen bis zur Taille hoch zu reichen. Zunächst die Hände auf den Hüften, bewegte sie sich langsam vorwärts, dann rechts, dann links, der kreisenden Bewegung ihrer Hüften folgend.
    Ein Arm wand sich um ihren Körper und flog dann hervor. Es gehörte nicht viel Fantasie dazu, um zu verstehen, dass sie gerade irgendein
    Kleidungsstück weggeworfen hatte. Ein Bein schnellte gestreckt hoch. Und langsam, erotisch, ließ sie die Spitzen ihrer Finger den Schenkel hinuntergleiten, während sie das Bein wieder senkte.
    Der Rhythmus und das Tempo steigerten sich. Sie bewegte sich wie eine Wildkatze, drehte und wand sich, sinnlich und geschmeidig. Und dann, als die Tänzer hinter ihr sich in einen wahren Bewegungs-rausch steigerten, drehte sie sich aus der Taille heraus und schaffte eine faszinierende Wirkung allein vom Spiel ihrer Schultern her. Ein Mann löste sich aus der Gruppe und ergriff ihren Arm. Nur mit der Drehung ihres Körpers und der Haltung ihres Kopfes drückte sie ein aufreizendes Katz-und-Maus-Spiel und spöttische Bereitwilligkeit aus. Als die Musik endete, hielt der Mann sie gefangen, ihren Körper zurückgebogen. Und fest lag seine Hand auf ihrem Po.
    „Besser", entschied Myron. Die Tänzer sanken in sich zusammen, als könnten sie sich nicht mehr auf den Beinen halten. Maddy und ihr Partner drohten übereinander zusammenzubrechen.
    „Pass auf deine Hand auf, Jack."
    Er lehnte sich etwas über ihre Schulter. „Ja, ich habe sie genau im Auge."
    Ihr gelang ein atemloses Lachen, bevor sie ihn von sich schob. Erst jetzt bemerkte sie Roy an der Tür. Er verkörperte ganz den ordentlichen, erfolgreichen Geschäftsmann. Maddy warf ihm ein freundliches Lächeln zu.
    „Lunchpause", verkündete Myron und steckte sich eine Zigarette an. „Maddy, Wanda und Terry sind in einer Stunde wieder zurück. Jemand soll Carter verständigen, dass er auch kommen soll.
    Gesangsprobe ist um halb zwei in Raum B."
    Der Raum leerte sich schon. Maddy nahm ihr Handtuch und vergrub ihr Gesicht darin, bevor sie zu Roy hinüberging. Einige der Tänzerinnen gingen an ihm mit nicht gerade unauffällig auffordernden Blicken vorbei.

    „Hallo." Maddy schlang ihr Handtuch um den Hals und schob Roy sachte aus dem Weg der hungrigen Tänzer. „Haben Sie das ganze Ding gesehen?"
    „Das ganze Ding?"
    „Den Tanz."
    „Ja." Die Art, wie sie sich bewegt und Erotik ausgeströmt hatte, würde er so schnell nicht vergessen können.
    „Und?"
    „Beeindruckend." Nun sah sie ganz einfach wieder wie eine Frau aus, die hart gearbeitet hatte, zwar attraktiv, aber kaum von naturgewaltiger Verführungskraft. „Sie haben ... nun, eine Menge Energie, Miss O'Hara."
    „Oh, davon bin ich vollgepackt. Sind Sie wieder hier wegen einer Besprechung?"
    „Nein." Er fühlte sich etwas lächerlich, als er ihre Haarbürste herauszog. „Die gehört wohl Ihnen."
    „Ja." Erfreut nahm Maddy sie von ihm. „Ich hatte sie schon als verloren abgeschrieben. Das war nett von Ihnen." Sie tupfte sich wieder mit dem
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