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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht
Autoren: Nora Roberts
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verstohlen vielsagend an. „Du willst jetzt sicher mit den anderen feiern."
    „Du weißt, dass ihr eingeladen seid", begann Maddy vorsichtig.
    „Nein, nein, wir brauchen unsere Ruhe. Wir haben einen großen Auftritt in ein paar Tagen in Buffalo."
    Frank drängte seine Familie zur Tür, wo er sich noch einmal umdrehte. „Du warst die Beste, Häschen."
    „Nein." In diesem Augenblick fiel ihr alles ein -
    seine Geduld, seine Freude, die er ihr gezeigt hatte, den Zauber, den er auf sie übertragen hatte, als er ihr das Tanzen beigebracht hatte. „Du warst es, Dad."
    Seufzend setzte sich Maddy wieder. Sie zog eine Rose aus einer Vase und roch an ihr. Die Beste. Sie schloss die Augen. Warum reichte ihr das nicht?
    Als sich die Tür wieder öffnete, setzte Maddy automatisch ein Lächeln auf.
    Roy stand in der Tür, hinter ihm herrschte Lärm und Aufregung. Sehr vorsichtig steckte Maddy die Rose zurück. Das aufgesetzte Lächeln schien jetzt nicht notwendig zu sein.
    „Darf ich hereinkommen?"
    „Ja." Sie sah ihn dabei nicht an. Bewusst drehte sie sich zum Spiegel um und zog die falschen Wimpern ab.
    „Ich muss dir wohl nicht sagen, wie umwerfend du warst." Er schloss die Tür und ließ den Lärm draußen.
    „Oh, ich kann es gar nicht oft genug hören. Lob ist das Brot des Künstlers." Sie tauchte den Finger in einen Topf mit Fettcreme und schmierte sie auf ihr Gesicht. „Du bist also für die Show geblieben."
    „Natürlich bin ich geblieben." Sie ließ ihn sich wie einen Idioten fühlen. So war er noch nie einer Frau nachgelaufen. Und er wusste, wenn er jetzt einen Fehler machte, dann hatte er sie endgültig verloren.
    Als er hinter sie trat, bemerkte er ein Zögern in der Bewegung ihrer Hand, spürte ihre Anspannung in ihrer Körperhaltung. Noch hatte er sie nicht verloren.
    Maddy wischte sich mit Papiertüchern die Creme und die Schminke vom Gesicht. Roy stellte ein großes, blaues Paket auf den Tisch neben ihrem Ellenbogen. Sie zwang sich, es zu übersehen, und warf die schmutzigen Tücher in den Papierkorb.
    Jetzt war alles von Mary weg und nur noch Maddy da. Sie erhob sich und griff nach ihrem Bademantel.

    „Ich muss aus meinem Kostüm heraus. Es macht dir doch nichts aus?"
    „Nein." Er ließ den Blick nicht von ihr. „Es macht mir nichts aus."
    Leicht wollte er es ihr offenbar nicht machen. So nickte sie nur und verschwand hinter dem Wandschirm. „Und du fährst morgen zurück nach New York?"
    „Nein. Ich fahre nirgendwohin, Maddy. Und wenn du mich zappeln lassen willst, hast du wohl jedes Recht dazu."
    Sie warf ihr Kostüm über den Wandschirm. „Ich will dich nicht zappeln lassen. Das ist lächerlich."
    „Wieso? Ich habe mich doch wie ein Obernarr verhalten. Ich bin jetzt in der Lage, es zuzugeben.
    Aber wenn du noch nicht in der Lage bist, es zu akzeptieren, kann ich warten."
    Heftig zog sie den Gürtel ihres Bademantels zu, bevor sie hinter dem Wandschirm hervortrat. „Du spielst nicht fair. Du hast nie fair gespielt."
    „Ja, das stimmt, und es ist mich teuer zu stehen gekommen." Er trat einen Schritt auf sie zu, als ein Blick in ihre Augen ihm verriet, dass er nicht weitergehen durfte. „Und wenn es bedeutet, dass ich von diesem Punkt aus wieder neu anfangen muss, dann bin ich dazu
    bereit. Ich will dich, Maddy, mehr, als ich je irgendetwas oder irgend- jemanden gewollt habe."
    „Was soll das?" Sie fuhr sich durchs Haar und suchte nach einem Ausweg. Es gab keinen. „Immer, wenn ich mich selbst davon überzeugt habe, dass es aus und vorbei ist, immer, wenn ich mir sagen kann: ,Okay, Maddy, lass es', dann entziehst du mir wieder den Boden unter den Füßen. Ich habe es satt, immer wieder auf den Rücken zu fallen, Roy. Ich will nichts weiter, als mein Gleichgewicht wied-erzufinden."
    Dieses Mal ging er zu ihr, nichts konnte ihn halten.
    Seine Augen waren sehr dunkel, doch sie verrieten nichts von seiner Angst. „Ich weiß, du kannst ohne mich leben. Ich weiß, du kannst ohne mich ge-radewegs an die Spitze gelangen. Und vielleicht, vielleicht, könnte ich von dir gehen und es überstehen. Ich will es aber nicht riskieren. Ich mache alles, um es nicht dahin kommen zu lassen."
    „Verstehst du denn nicht? Wenn es keine gemeinsame Grundlage gibt, wenn wir uns nicht verstehen, uns nicht vertrauen, dann geht es nicht.
    Ich liebe dich, Roy, aber ..."
    „Sag nichts mehr." Obwohl sich ihr Körper versteifte, zog er sie an sich. „Lass mich dazu etwas sagen. Seit ich dich kennengelernt habe, habe
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