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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Räder zu geraten, und fand an Copernicus’ Gehäuseende Halt. »Jetzt!«, rief Bandicut. »D-dreh ihn um!«
    Der eine surrend, der andere keuchend, hoben sie gemeinsam den Roboter an, und langsam, ganz langsam ließ sich Copernicus herumdrehen, wieder auf sein Fahrgestell heben. Doch noch im selben Moment schlingerte der kleine Roboter rutschend vorwärts, allerdings nicht aufs Ufer, sondern auf Bandicut zu -und somit ins tiefere Wasser. »Dreh ihn auf dich zu!«, schrie Bandicut. Aber Napoleon verlor nun auch den Halt. Bandicut geriet unter Copernicus, außerstande, das zu verhindern. Denn, ohne dass er es gemerkt hatte, hatte sich sein Fuß unter dem Roboter verklemmt, ein Ausweichen, als dieser auf ihn zu ruckte, war unmöglich gewesen, auch nicht, als Bandicut Copernicus’ Gehäuse losgelassen hatte. Mittlerweile drückte der Roboter ihn von der Hüfte abwärts ins eisige Wasser – und Bandicut geriet immer mehr unter das Fahrgestell seines mechanischen Gehilfen, wurde immer tiefer nach unten gedrückt: Als das Wasser über seiner Brust zusammenschwappte, war er bereits so benommen, dass er nicht einmal mehr erkannte, wie groß die Gefahr war, schon sehr bald unter dem Roboter eingeklemmt zu ertrinken. »Nappi …«, würgte er hervor, Wasser schwappte ihm schon beim Sprechen in den Mund. »Zieh … ihn … zurück …«
    Neben ihm hörte er ein Platschen. Das hochspritzende Wasser ließ ihn husten; trotzdem erkannte er durch die Gischt den Humanoiden vom Flussufer neben sich. »Unhh …«, schaffte er noch zu sagen, dann wurde er durch das Gewicht des Roboters endgültig unter die Wasseroberfläche gedrückt, Wasser schlug über seinem Gesicht zusammen.
    Er spürte, wie das außerirdische Geschöpf unter Copernicus griff. Einen Augenblick später war das Gewicht, das sein Bein und seinen Körper unter der Wasseroberfläche festgehalten hatte, verschwunden, und Bandicut mühte sich ab, sich unter dem Roboter hervorzuwinden. Taumelnd und würgend kam er schließlich wieder hoch.
    Am ganzen Leib zitternd, drückte Bandicut mit letzter Kraft gegen Copernicus, doch da sah er, dass der Außerirdische bereits Napoleon dabei half, den Roboter umzudrehen. »Das-s wär’s-s«, keuchte er, als Copernicus mit den Rädern voran ins Wasser platschte, einen Meter näher am Flussufer als zuvor. Mit klappernden Zähnen sah Bandicut zu seinem Retter hoch. Das große Wesen mit dem blauweißen Gesicht erwiderte seinen Blick, dann deutete es auf das Ufer.
    »D-Danke …«, keuchte Bandicut und drehte Copernicus’ Robotergesicht so, dass dessen Nase zum Ufer zeigte, um dem Roboter zu helfen, seine offensichtlichen Orientierungsschwierigkeiten zu überwinden. »Setz dich in Bewegung!«, herrschte Bandicut ihn an und gab ihm einen Klaps auf den Rücken.
    Copernicus’ Räderfanden schließlich Halt, und der Roboter rumpelte über die unter Wasser liegenden Steine, überwand schließlich die kurze Gefällstrecke zum rettenden Flussufer hinauf. Napoleon und Bandicut torkelten neben ihm her, gefolgt von ihrem außerirdischen Retter. Bandicuts Beine waren völlig taub, und er war außerstande, in gerader Linie zu gehen. Er spürte eine knochige Hand auf dem Arm und seufzte dankbar, als der Außerirdische ihm die letzten Schritte hinauf bis ans Ufer half. Dort angelangt, sank er auf die Knie.
    »Hrahh! Awauk!«, rief der Außerirdische, und Bandicut blinzelte ihn an. »Awauk!« Die Stimme des Wesens klang rau, kräftig und unmissverständlich drängend.
    »W-was?«, keuchte er.
    »Urrr … awauk!« Das Wesen deutete auf den Hang, wo die Eisklumpen emporgestiegen waren, um Bandicut und die Roboter anzugreifen. Noch immer tanzten der Schnee und das Eis auf und ab. Bandicut blickte wieder das Wesen an. Drängend gestikulierte es flussabwärts.
    Bandicut atmete krampfhaft ein und aus. »Ich weiß … nicht … ob ich mich … b-bewegen kann!« Er schlotterte am ganzen Körper, da spürte er erneut einen Wärmeschwall, der die betäubende Kälte ein wenig vertrieb. Der schwarze Stein in seinem linken Handgelenk glühte in mattem Rot.
    »Heikka?«
    Bandicut sah, dass das Wesen den glühenden Stein in seinem Handgelenk anstarrte. »Ahh …«, stöhnte er, während ihm die Frage durch den Kopf schoss, ob der Stein wohl den Außerirdischen ängstigen – oder gar Besitzerwünsche wecken könnte. Er starrte seinem Retter in das wie gemeißelt wirkende blaue Gesicht. Etwas blitzte auf in den sehr kleinen, tief liegenden schwarzen Augen. Das
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